Ein ganz normaler Vorgang oder: Özcan Mutlus Frau ist schuld

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Die Aufregung ist groß. Warum eigentlich? Jemand kauft eine Immobilie, verdoppelt die Miete, und wenn das nicht wirkt, schmeißt er im Nachgang die alteingesessenen Mieter raus. Nun triffts eben einen seit DDR-Zeiten in der Stargarder Straße ansässigen Kosmetiksalon.

Wo liegt da der Nachrichtenwert, was ist daran neu?

Das ist langweiliger Alltag in Prenzlauer Berg. So alltäglich, dass eigentlich nur die Schlagzeile „Prenzlauer Berg: In der vergangenen Woche wurde kein Mieter aus seinen angestammten Räumen vertrieben“ noch aufsehen erregen könnte.

Die aber hat man bisher noch nicht lesen können.

Was also soll an diesem Vorgang besonders sein? Dass der Immobilieneigner der Politiker Özcan Mutlu sein soll? Der gar ein Grüner ist?

Ach Gottchen, ja…

 

Bundestagsabgeordneter soll beschädigt werden

Außerdem: Er wars ja gar nicht. Seine Frau sei es gewesen. Sagt Özcan Mutlu. Und wenn ein Politiker etwas sagt, dann ist daran nicht zu zweifeln.

Auch sind bezahlbare Mieten ihm „weiterhin ein wichtiges Anliegen“, sagt Özcan Mutlu.

Und bezahlbar ist logischerweise das, was noch irgendjemand bezahlen kann.

Im vorliegenden Fall habe jedoch, sagt Özcan Mutlu, der mit der Sache nichts zu tun hat, weil das die Angelegenheit seiner Frau ist, „die Entwicklung der Gewerbemieten in Prenzlauer Berg der letzten Jahrzehnte berücksichtigt werden müssen“.
Aus einem „völlig normalen Vorgang des Betreiberwechsels eines Ladenlokals“ soll offenbar ein „öffentlicher Skandal“ konstruiert werden soll, der auf die politische Beschädigung von Özcan Mutlu ziele, beklagt deshalb völlig zu Recht der von Mutlu engagierte Anwalt .

Also, der von Frau Mutlu engagierte Rechtsanwalt. Denn Özcan Mutlu hat damit ja nichts zu tun.

Und was Rechtsanwälte sagen, ist nicht anzuzweifeln.

Özcan Mutlu ist ein überaus sozial denkender und handelnder Mensch. Stets uneigennützig hilfsbereit auch gegenüber den ganz Bedürftigen. So, wie zum Beispiel 2011, als er einem doch recht armen Schlucker, der nicht viel mehr als eine lumpige Milliarde Dollar sein Eigen nennt, hilfreich bei der Vermittlung eines über 300 Millionen schweren Deals zur Seite stand.

Ohne einen einzigen Cent Gegenleistung!

Der „Focus“ hatte zwar Gegenteiliges gemutmaßt, aber Özcan Mutlu und sein Rechtsanwalt sorgten schließlich dafür, dass solch ein Unsinn nicht weiterverbreitet werden darf.

Was Rechtsanwälte und Politiker sagen… – aber das hatten wir ja schon.

Und dass die SPD mit dem Dementi nicht ganz so zufrieden war… – naja, SPD eben.
 

Versehentlich was übersehen

Dass sich die Gazetten nun daran hochspulen dass – obwohl doch Mutlus Frau die Immobilie besitzt – die Mieteinnahmen auf Özcan Mutlus Konto geflossen sein sollen, ist allzu durchsichtig. Schließlich weiß jeder, dass Mutlu nicht aus der DDR, sondern aus dem Westen stammt.
Und dort durften Frauen bis zum Jahr 1962 ohne Zustimmung ihres Ehemannes überhaupt kein Konto eröffnen – für voll geschäftsfähig wurden bundesdeutsche Ehefrauen erst 1977 erklärt.

Özcan Mutlu aber ist Bildungs- und nicht Gleichstellungspolitiker – und von einem vielbeschäftigten Fachpolitiker kann man nun wirklich nicht verlangen, alle ressortfremden Neuerungen bis ins letzte Detail parat zu haben.

Also wird er nach althergbrachter Art das Konto mit seinem Namen für seine Frau eröffnet haben, um sie dann als moderner Ehemann völlig selbständig und unkontrolliert ihrer Geschäfte nachgehen zu lassen.

Dass ihm nun daraus ein Strick gedreht werden soll, ist nachgerade empörend.

Denn bei Politikern gibt es keine Diskrepanz zwischen verkündeten Slogans und persönlichem Handeln. Schon gar nicht bei unseren Volksvertretern, den Bundestagsabgeordneten!

 

Was macht eigentlich Klaus Mindrup?

 

 



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