Flüchtlingsunterkunfts-Container in der Elisabethaue, Verzögerung bei weiteren Standortprüfungen

 

elisa

 

In der Elisabethaue nahe Blankenfelde werden voraussichtlich Wohncontainer für rund 1.000 Flüchtlinge errichtet. Das teilte heute (Donnerstag) Mittag das Bezirksamt Pankow mit. Danach soll das Gelände an der Buchholzer Straße als „Doppelstandort“ für die Container-Unterkünfte vorgesehen sein. Ein Containerdorf ist in der Regel für 500 Bewohner ausgelegt.

Nicht realisiert wird dagegen der Prenzlauer Berger Standort Greifswalder Straße 80 D am S-Bahnhof Greifswalder Straße, da er durch den Senat für zu klein befunden wurde.
Noch nicht entschieden ist die Nutzung der beiden vom Senat im Februar angekündigten Standorte Walter-Friedländer-Straße und Danziger Straße/ Ecke Kniprodestraße in Prenzlauer Berg. Hier wird weiterhin geprüft, wie viele Unterkunftsplätze an den jeweiligen Standorten tatsächlich geschaffen werden können. Die Standardgröße von 500 würde aufgrund der Grundstücksflächenzuschnitte wohl unterschritten werden.

 

Friedhofsflächen unklar, MUFs statt Container in der Rosenthaler Kirchstraße, Bauten am Blankenburger Pflasterweg unstrittig

Ebenfalls noch in der Schwebe sind die Entscheidungen über die Friedhofsfläche Gustav-Adolf-Str. 67,74 in Weißensee. Zusätzlich wird durch den Senat ein weiteres Friedhofsgrundstück in der Dietzgenstraße 122-162 in Niederschönhausen geprüft, ob es sich als Standort für eine Flüchtlingsunterkunft eignet. Das Bezirksamt legt in diesem Zussammenhang wert auf die Feststellung, dass beide nicht pietätsbefangenen Friedhofsflächen von der Eigentümerin, der Evangelischen Kirche, als Wohnungsbaupotentialflächen angesehen werden.

Festzustehen scheint hingegen, dass auf der Freifläche des ehemaligen Straßenbahnhofes in der Dietzgenstraße ein Coutainerdorf entsteht.
An den vor monatsfrist bekanntgegebenen Standorten für den Bau von dauerhaften sogenannten „Modularen Unterkünften für Flüchtlinge“ (MUF) am Lindenberger Weg, in der Wolfgang-Heinz-Straße (beide in Buch) sowie am Blankenburger Pflasterweg wird auf jeden Fall weiter festgehalten.

Zum vor vier Wochen bekanntgegebenen Standort Straße 69 in Karow gibt es noch keine abschließende Prüfung durch die GESOBAU. Diese wird sich noch bis zum kommenden Sommer hinziehen, da durch die GESOBAU zunächst naturschutzrechtliche Gutachten beauftragt und eigentumsrechtliche Fragen geklärt werden müssen.

Auf dem Grundstück Kirchstraße 69/ Rosenweg in Rosenthal werden dagegen mit Sicherheit keine Container aufgestellt, jedoch wird durch den Senat geprüft, ob dort im Zusammenhang mit einer benachbarten, für den Wohnungsbau der GESOBAU vorgesehenen Fläche, modularen Unterkünfte gebaut werden können.

Nachdem das Bezirksamt den Bau von modularen Unterkünften auf einer Fläche in der Sieverstorpstraße in Karow abgelehnt und dies auch vom Senat akzeptiert wurde, prüft die Landesverwaltung nun, ob auf der Fläche für 3 Jahre Container errichtet werden können.

 

Kritik vom Bezirksbürgermeister

Der Berliner Senat hatte am 23. Februar neun Flächen für den Bau künftiger Flüchtlingsunterkünfte benannt. Dass sich nun im Nachhinein herausstellt, dass sich meherere Standorte als ungeeignet erweisen, erregt den Ärger von Pankows Bezirksbürgermeister Matthias Köhne. In der Pressemitteilung des Bezirksamtes, „bedauert“ Köhne, dass der Senat im Februar „auch Flächen für zukünftige Flüchtlingsunterkünfte veröffentlicht und mit dem Bezirksamt Pankow abgestimmt hatte, deren tatsächliche Realisierbarkeit nicht im Vorfeld durch die zuständigen Landesbehörden abschließend geprüft wurde“.

Auch dass die mobilen Container nach aktuellen Informationen nicht alle im Mai/Juni, sondern in der Zeit von Ende Juni bis Mitte Oktober 2016 aufgestellt werden, stimmt den Pankower Bezirksamts-Chef ärgerlich. Denn dadurch verzögert sich möglicherweise auch der Freizug der als Notunterkünfte genutzten Sporthallen.
„Das Bezirksamt Pankow“, so Bürgermeister Köhne, „hat ein großes Interesse, dass es keinen weiteren Zeitverzug gibt und erwartet vom Senat, dass die Prüfung der einzelnen Standorte schnell abgeschlossen wird.“

 

 



7 Kommentare zu “Flüchtlingsunterkunfts-Container in der Elisabethaue, Verzögerung bei weiteren Standortprüfungen”

  1. Steven

    Apr 03. 2016

    Hurra, die SED (jetzt: Die Linke) hat gesiegt. Zu klein soll es jetzt sein, das große Gelände im Herzen von Prenzlauer Berg am Ernst Thälmann Park.

    Nicht vor meiner Haustür sagen die Anwohner des Ernst-Thälmann Parks. Viele wohnen schon elitär seit den Achtzigern dort und eine Containerburg mit Flüchtlingen wird dort nicht geduldet.
    Welcome Culture ja, aber nicht bei bei uns einziehen.

    Lieber raus in die Elisabethaue, dort wo nichts weiter ist denkt man sich und wo man auch nicht wegkommt, da keine S-Bahn oder U-Bahn.
    Das Sahnegrundstück mit hervorragender ÖNV Anbindung am ETP soll lieber unter Denkmalschutz gestellt werden damit auch niemand dort bauen kann.

    Mann will halt unter sich bleiben. Das war schon immer so. Schön, dass die alten Seilschaften noch funktionieren.

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    • von ODK

      Apr 03. 2016

      Ich weiß nicht, wie Sie auf die Idee kommen, dass sich Anwohner des Thälmannparks gegen das ursprünglioch am S-Bahnhofs Greifswalder Straße geplante Containerdorf gestellt hätten. mir ist derartiges nicht zu Ohren gekommen – und ich habee in solchen Dingen ein sehr feines Gehör. Dass die Fläche nicht in Anspruch genommen wird, liegt an der offenbar nicht ausreichenden Größe – nicht am Unwillen der Anwohner. So hat es die für das Hickack um die Standorte verantwortliche Senatsverwaltung füt Finanzen auch mitgeteilt.

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  2. SBP

    Apr 19. 2016

    Komisch das in PrenzlBerg alles angeblich zu klein ist.
    Der Strassenbahnhof in der Dietzgenstr, steht unter Denkmalschutz…direkt an der Hauptstr. Container- fürchterlich.
    Die sollten das endlich mal entwickeln.

    Niederschönhausen wird im Umkreis von 700m dann Elisabethaue (1000 Bewohner), Strassenbahnhof 500 und Kirchstr. 500 sowie Friedhof Dietzgenstr. 500 oder 1000? haben?!
    Das sind gut 10 % der Einwohner Niederschönhausens!!!

    Da klappt das sicher super mit der Integration. Vor allem wenn dann die Flüchtlinge durch kleinste Nebenstrassen oder Kleingärten laufen müssen um überhaupt zum Supermarkt /Bahn zu kommen.
    Warum müssen die Flächen so gross sein ? Was soll die Gettoisierung in Containern? In der Mühlenstr. in Pankow wohnen nur 200 Bewohner in einem Gebäude, da klappt die Integration und Einbindung ins Umfeld.

    Immer schön raus aus dem PBerg…bloss nicht vor ihrer Haustür.
    Warum wird das nicht sinnvoller verteilt?
    Wo erhalten diese 3000 Leute dann Deutschkurse, wer vermittelt die demokratischen Werte? An welche Schulen sollen die Kinder?- es gibt eh schon nicht genügend Schulplätze..
    Leider hört der Plan nach Aufstellen der Container dann auf..
    und dann sind Flüchtlinge und Bewohner wieder mal alleine gelassen und man wundert sich, dass dann rechte Akteure populistisch Zuspruch erhalten und einige der Flüchtlinge in Subkulturen abgleiten.
    Und ach das hätte man ja alles nicht ahnen können – und die Gutmenschen aus dem Prenzlberg spenden dann ganz viel Kleidung…..

    Hier wird bei der Standortprüfung völlig ausser Acht gelassen, dass dazu auch eine Prüfung der Schulplätze, Sprachkursangebote, etc… gehört um eine schnelle und sinnvolle Integration zu gewährleisten. Und eine offizielle Anwohner-Information seitens des Bezirks, um die dann auch positiv und produktiv einzubinden fehlt gänzlich. Das wird dann lieber Eigeninitiativen von Freiwilligen überlassen wo dann „Rechte“ anreisen und Stimmung dagegen machen.
    Immer schön im Sessel zurücklehnen und die Leute alleine lassen.

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  3. Sven

    Apr 23. 2016

    Auf der Elisabeth Aue in Pankow sollte doch ein neuer Wohnkiez mit bis zu 5000 Wohnungen entstehen, der sich an der Bauweise der umliegenden Kieze orientiert. Das hat sich dann wohl erst mal auf lange Zeit erledigt. Die Planung sah einen Bau ab 2020 vor. Ich kann mir nicht vorstellen, das bis dahine alle Container wieder verschwunden sein sollen. Wie will man das den Anliegern mit ihren Wohnungen und Einfamilienhäusern in unmittelbarer Nachbarschaft erklären? Ich bin schockiert!

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  4. Andre

    Jun 09. 2016

    Bei der Informationspolitik des Bezirkes und die Gleichgültigkeit
    des Senats, sollte die Regierung sich doch bitte auch nicht wundern wenn man denn auch die AfD wählt.

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  5. Wiwa

    Jun 16. 2016

    Vielleicht sinken unsere Mieten dann wieder auf angemessenes Niveau ?

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  6. Arnd

    Jul 05. 2016

    Einerseits beteuert der Senat, die Umlangemeinden des künftigen Wohnquartiers Elisabethaue in die Planungen einzubeziehen. Es wird angeblich noch nach schützenswerten Vertretern der Flora und Fauna gesucht. Anderesits ist bereits eine große Fläche entlang der Blankenfelder Straße eingezäunt, planiert und parzelliert worden. Ein Bauschild suchte ich vergeblich. Auf meine diebezügliche E-Mail vom 3.7.16 haben bisher weder das Bezirksamt noch der Senat noch das Umfeld-Planungsbüro reagiert.

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