Jamaika: Wie es wirklich war – Oder: Was wusste die CDU Pankow?


 

Jetzt tun alle überrascht. Dabei war das Ende schon Tage zuvor absehbar. Beziehungsweise ruchbar.

Nach der langen Nacht des Donnerstag stellte FDP-Vize Wolfgang Kubicki bei einem Blick in seinen Koffer fest, dass er das letzte frische Hemd bereits am Morgen jenes Tages übergestreift hatte.
Das war verwunderlich, denn eigentlich hatte er doppelt so viel Hemden mitgenommen, wie Konferenztage vorgesehen waren. Egal, er brauchte neue.

Sein über das ARD-Morgenmagazin abgesetzter Hilferuf an seine Frau wurde jedoch von der Gattin via Tagesspiegel abgewiesen. Damit war klar: Die Atmosphäre bei den Verhandlungen wird stinkig. Denn nicht nur Hemden fehlten in Kubickis Gepäck, auch Unterwäsche, Socken…
 

Atmende Obergrenze

Als schließlich auch das Lüften des Konferenzraumes mittels regelmäßiger Balkontüröffnung keine Abhilfe mehr brachte, wurde kurz darüber nachgedacht, die Verhandlungen im Freien fortzuführen.
Doch die Idee wurde nach einem geharnischten Protest aller bündnisgrünen Verhandler verworfen: Sie hatten darauf hingewiesen, dass die Obergrenze der zulässigen Schadstoffemissionswerte in der Stadtmitte schon seit Wochen überschritten wurden und eine zusätzliche Belastung der Luft von ihnen nicht hingenommen werde.

„Soso“, grantelte Horst Seehofer, „eine Obergrenze also.“

Reinhard Bütikofer schien die rettende Idee zu haben: Ein „atmender Rahmen“!.
Würde man die Balkontür nur ganz leicht anlehnen, könnte am Türrahmen immer noch so viel frische Luft in den Raum hereinströmen, dass niemand wegen der Geruchsbelästigung flüchten müsste.

„Flüchten?“ Seehofers Blick hellte sich auf. „Joa, so könnte es gehen“,
Cem Özdemir und Kathrin Göring-Eckhard schauten etwas ratlos zu dem brummigen Bayern hinüber. Litt der jetzt unter Weißbierentzug?

„200.000“, rief Seehofer, „200.000 Flüchtlinge als atmende Rahmenobergrenze! Mensch, Bütikofer, Sie sind genial!“
Der so Angesprochene verzog keine Miene und nuschelte etwas, das wie „staatspolitische Verantwortung“ klang.
Nun begriff auch Christian Lindner, was der CSU-Chef meinte und legte nach: „Atmende AKWs! Atmende Kohlekraftwerke! Einen atmenden Solida…“
Weiter kam er nicht, denn der Geruch von Kubickis gebrauchter Wäsche war trotz der angelehnten Balkontür so stark geworden, dass aus den hinteren Reihen die ersten Brechgeräusche zu vernehmen waren.

„Wolfgang, so geht das nicht!“ Angela Merkel, die ob der sie umgebenden Dämpfe immer wieder weggedämmerte, war durch das lautstarke „Böörrrks“ wach geworden und erinnerte sich daran, dass sie die Verantwortung für den ordnungsgemäßen Ablauf dieser Veranstaltung übernommen hatte. „Wir unterbrechen jetzt die Sitzung und du gehst bitte erstmal zu H&M und kaufst dir frische Wäsche. Das ist ja nicht zum Aushalten!“

Erschrocken ob der plötzlichen Nennung seines Namens, ließ Kubicki blitzschnell die mit Burgunder gefüllte Thermoskanne, die er gerade zum Mund führen wollte, unter dem Tisch verschwinden. „Wie? Was?“

„Du sollst dir ein paar frische Hemden kaufen! Und Unterhosen! Und zwar sofort!“

„Ich… äh…“

„Ja, du!“

„Meine Frau hatte mir doch ausreichend eingepackt.“

„Offensichtlich nicht.“

„Doch! Aber irgend jemand hat sie mir aus dem Koffer…“

„Na hör mal!“

„…geklaut!“

„Schluss, aus!“ Die Kanzlerin war nun entschlossen, gnadenlos von ihrer Richlinienkompetenz Gebrauch zu machen: „Du! Kaufst! Dir! Jetzt! SOFORT! Frische Wäsche!“

„Und wer bezahlt mir das?“

„Mein Gott, setz es von mir aus von der Steuer ab. Cum und Ex… „

„Das ist diskriminierend! Ich muss mir keine neuen…“

Die Kanzlerin rollte kurz mit den Augen und entschied dann: „Eine Stunde Pause!“
 

Das Ende

Dreißig Minuten später verkündete die FDP-Delegation der versammelten Presse das Scheitern der Sondierungen.

Im Gegensatz zur der danach folgenden Pressekonferenz der anderen Verhandlungsteilnehmer wurde das FDP-Statement vorsichtshalber vor der Tür des Gebäudes abgegeben.

Christian Linder verlas eine Erklärung, in der es unter anderem hieß:

„Wir haben als Freie Demokraten in den letzten Wochen zahlreiche Hemden und Socken gewechselt, denn wir wissen, dass Politik von frischer, gebügelter Kleidung lebt. Aber mit knapp elf Prozent kann man nicht die Bekleidung einer ganzen Republik diktieren.
Und unsere Bereitschaft zum gemeinsamen Hemdenwechsel zeigen wir ja übrigens auch in Regierungsbeteiligungen in den Ländern mit Union, mit SPD und mit den Grünen.
Es hat sich aber gezeigt, dass die vier Gesprächspartner keine gemeinsame Vorstellung von der Bekleidungsordnung bei Sondierungen und vor allen Dingen keine gemeinsame Vertrauensbasis entwickeln konnten. Eine Vertrauensbasis und eine gemeinsam geteilte Idee wären aber die Voraussetzung für stabiles Regieren. Das geht aber nicht, wenn Hemden und Unterhosen einfach so verschwinden.“

Der Rest ist Geschichte.
 

Seltsame Indizien

Bleibt die Frage, wer hat die Hemden des FDP-Politikers entwendet und so das erfolglose Ende der Sondierungen herbeigeführt? Eigentlich kann es nur jemand gewesen sein, der ein Interesse am Scheitern von Jamaika hätte und insgeheim auf Neuwahlen hofft.

Die Prenzlberger Stimme ist weit davon entfernt, irgendwelche, nicht begründeten Verdächtigungen in die Welt zu setzen.

Doch die Chronistenpflicht gebietet es, darauf hinzuweisen, dass bereits am Mittwoch vergangener Woche in der Blankenfelder Straße in Französisch Buchholz die ersten Wahlplakate der CDU Pankow aufgetaucht sind.

 

 

 


 

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2 Kommentare zu “Jamaika: Wie es wirklich war – Oder: Was wusste die CDU Pankow?”

  1. und bis zum Schluss spielte die kapelle —- ein rauschender Untergang….

    Reply to this comment
  2. Recherche ist alles.
    Auch Schuuuuulz ist auf dem Rosenthaler Weg anzutreffen.
    Allerdings sitzt er noch bockig von der letzten Wahl auf dem Gehweg.

    Reply to this comment

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