Pankow braucht Wohnungen:
Quartier Rangierbahnhof endlich entwickeln

 

Seit vielen Jahren fragen sich die Menschen in Pankow City, wieso auf dem ehemaligen Rangierbahnhof Pankow nichts passiert. Die Fläche könnte ein lebendiges Quartier werden, mit Wohnungen, Arbeitsplätzen, Bildungsorten, Einkaufsmöglichkeiten, Sportflächen, Kultureinrichtungen, Grünflächen – einfach gut gemischt.

Nachdem die Fläche von der Deutschen Bahn aufgegeben und über die Immobilientochter Aurelis vergeblich dem Land Berlin zum Kauf angeboten worden war, griff vor knapp zehn Jahren Möbelunternehmer Kurt Krieger zu. Für einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag erwarb er 40 Hektar Grundstück in guter und vor allem verkehrsgünstiger Lage. Während für seine Planungen besonders die Autobahn attraktiv ist, könnte ein Wohngebiet insbesondere von der guten Bahnanbindung zwischen den S-Bahnhöfen Pankow und Heinersdorf profitieren.

 

Mindestens 3.000 Wohnungen möglich

Der Krieger-Plan besteht darin, wie an vielen Orten in Deutschland, Möbelhäuser und eine Shopping-Mall auf das Grundstück zu bauen. Mit diesem Modell ist seine Firma groß und er reich geworden. Insofern hat das Modell eine innere Logik.

Allerdings nur für Kurt Krieger.

Für den Bezirk Pankow stellt sich die Sache ganz anders dar: Hier werden Wohnungen gebraucht, Arbeitsplätze, auch Läden zum Einkaufen und vieles andere mehr. Aber als lebendiges Quartier, mit Wohnhäusern, die im Erdgeschoss Geschäfte und Kneipen haben, mit Gewerbeflächen für kleine Betriebe, die aus den Altbaugebieten gerade verdrängt werden, mit Schulen, Sportflächen, Kultur und allem was dazu gehört.

So ein Quartier kann man mit dem Eigentümer entwickeln oder im Notfall auch ohne ihn. Nach Senatsberechnungen passen auf die Fläche mindestens dreitausend Wohnungen. Wenn ein Teil der Wohnungen für Menschen mit geringem Einkommen reserviert wird, ist das auch ein soziales Projekt.

 

Hin zum Pankow-Plan

Berlin geht es finanziell etwas besser als vor zehn Jahren. Der Senat will für die wachsende Stadt strategisch Flächen ankaufen, um Sozialwohnungen und Infrastruktur zu errichten. Der alte Rangierbahnhof kann so eine Fläche sein.

Planungsrechtlich handelt es sich nach wie vor um eine Bahnfläche. Mit förmlichen Bebauungsplänen könnte Baurecht geschaffen werden. Damit ist nicht zuletzt eine Vervielfachung des Grundstückswertes verbunden. Dieser Gewinn kann der Firma Krieger zufallen oder zumindest teilweise der öffentlichen Hand.

Bis heute gibt es zwischen dem Land Berlin und Kurt Krieger keine Einigung über die weitere Entwicklung, über eine möglichst große Zahl von Wohnungen, über ein Verkehrskonzept und ein gemischtes Quartier.
Deshalb wollen Bündnis 90/Die Grünen jetzt eine Richtungsänderung: Wir wollen ein lebendiges Quartier anstatt einer Shopping-Mall nebst Möbelhäusern. Wir wollen weg vom Krieger-Plan und hin zum Pankow-Plan. Weil sich unser Bezirk verändert hat und die Bedürfnisse andere sind als vor zehn Jahren.

 


Andreas Otto ist direkt gewählter Abgeordneter im Berliner Abgeordnetenhaus und dort baupolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen

 

 

 

 

 

 

 


 

Der Antrag für die Kreismitgliederversammlung am 13.2.2018 findet sich hier

 



12 Kommentare zu “Pankow braucht Wohnungen:
Quartier Rangierbahnhof endlich entwickeln”

  1. man sollte das Gelände als wertvolles Biotop erhalten

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    • bei noch längerem zuwarten besteht diese Gefahr sicherlich vom Denkmalschutz für den Ringlockschuppen den der derzeitige Eigentümer ignoriert mal ganz zu schweigen. Daher ein sinnvoller Vorschlag in die Richtige Richtung von Andreas Otto
      Verwalten
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  2. Ein Grüner, der das Grün zubauen möchte. Was es nicht alles gibt…???

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  3. Wieder eine neue Idee und wieder 10 Jahre reden.
    Komisch, ausgerechnet von einem Grünen? ????

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  4. via Facebook

    Feb 14. 2018

    Ausgerechnet jene (in Pankow weiniger grüne) BVV-Fraktion unterstütze samt ex-Stadtentwicklungs-Stadtrates Kirchner bereits vor wenigen Jahren die Umwandlung von preiswertem Dauerpacht-Kleingärten (KGA „Famos e.G.“ an Brehmestraße seit der frühen Weimarer Republik) am Pankower Nassen Dreieck entlang angeblicher Frischluftschneise „Grünes Band“ in Eigentums-Wohnland in massive Blockrandmauer durch in Räumlichkeiten der Bremer Höhe e.G. angesiedelte Projektentwickler Area-Berlin. Somit wäre es nur konsequent, wenn zumindest zur Güterbahnhofsareal-Brache dem solventen Privatinvestor endlich eine – der enormen Bodenwertsteigerung angemessen hohe Quote – von Sozial-Mietwohnungen samt sozialer Infrastruktur abgerungen wird.

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  5. Ich find die Idee gut. Ein buntes ökologisches Musterquartier mit allem was Berlin gut kann. Ganz viel genossenschaftlichen Selbstbau. Die Edenidee in grossstädtisch. Dachbegrünung, Solarenergie, Grauwasserrückgewinnung, Binsenteiche, Gemüseselbstanbau, autofreies Wohnen, 100% klimaneutral.
    Brauchen wir wirklich gerade da noch eine Shoppingmall und 2 Möbelmärkte und den ganzen Autoverkehr und so weiter? An der Landsberger Allee ist noch Platz ohne Ende.

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  6. …und wieder einmal soll der Steuerzahler herhalten. Ich empfinde diesen Vorschlag als Eingeständnis der bezirklichen Verhandlungsschwäche. Während in Französich Buchholz die vierte Tankstelle zugelassen worden ist, sollen nun Millionen für eine Brache gezahlt werden?

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  7. Es handelt sich um eine innerstädtische Brachfläche, die der Öffentlichkeit nicht zugänglich, von Tram, U- und S-Bahn optimal erschlossen ist und derzeit nur von der Kreuzkröte besiedelt wird. Es geht also darum ein urbanes Viertel mit Wohnen, Schulen, Einkaufen und einem stadtvertäglichen Verkehrkonzept zu ermöglichen und stattdessen Außenbereiche mit viel höherer ökologischer Qualität zu schonen. Eine Shopping-Mall, die für überregionale Kundschaft dimensioniert ist, wäre hier nicht mehr zeitgemäß.

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  8. Denkmalschutz ignorieren? ??
    Vielleicht hast du nicht die Zigeuner gesehen, die dort jeden Abend waren !!!
    Krieger ist nicht verpflichtet ihnen eine Unterkunft zu stellen.

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  9. via Facebook

    Feb 16. 2018

    Sebastian Luebcke, sehen wir uns zufällig am Sonntag?

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