Jahrhundertbauwerk Parklet Schönhauser Allee eingeweiht


 

Plötzlich ging alles ganz schnell. Heute (Dienstag) um 9.36 Uhr versandte die Pressestelle der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz die Meldung, dass um 13 Uhr das seit rund vier Wochen am S- und U-Bahnhof Schönhauser Allee herumstehende Parklet eingeweiht werden soll.

Das Aufstellen einer Vielzahl solcher Holzkonstruktionen wurde vor rund drei Jahren als erster Teil eines Drei-Phasen-Experiments zur Verkehrsberuhigung der Schönhauser Allee geplant. Übrig geblieben sind davon vier Parklets, die – auf der sonst zum Parken genutzte rechte Fahrbahnspur errichtet – nun wahlweise zum Sitzen oder aber wie in diesem Fall, zum Abstellen von Fahrrädern genutzt werden können.

Nachdem sich der Aufbau über die Jahre immer wieder verzögerte, sollte das erste Prenzlauer Berger Parklet vor den Schönhauser Allee Arcaden eigentlich schon am 18. Oktober freigegeben werden – doch bei der Montage stellte man fest: Es passt nicht. Irgendwie waren die Maße nicht stimmig, so dass das Teil ein wenig über den Bordstein ragte.

 

Mehr Parkplätze für Fahrräder

Nach aktueller Deutungslage sollen die Parklets nun zur Entspannung der chaotischen Situation in Sachen Fahrradparken beitragen. Doch die 12 Meter lange Konstruktion – die den Raum von zwei Autoparkplätzen einnimmt – verfügt lediglich über acht Bügel, so dass dort gerade einmal 16 Räder angeschlossen werden können.

Angesichts des wohl nach Hunderten zählenden Bedarfs wohl eher eine symbolische Größe in Anbetracht des von Horst Wohlfarth von Alm von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz proklamierten Ziel des Projektes, „mit einer Umverteilung von Flächen zu Gunsten des Umweltverbundes zusätzlichen Raum für den Rad- und Fußverkehr zu schaffen.“

Auch die drei weiteren Parklets, die in den kommenden Tagen aufgestellt werden – eines vor dem Blumencafé in der Schönhauser Allee 127A sowie zwei vor der Kinderkunstgalerie Klax (Haus-Nr. 58A und 59A) – werden an der grundsätzlichen Situation in Sachen Fahrradparken erst einmal nichts ändern.

 

Für den Bezirk kostenfrei

Allerdings kündigte Bezirksstadtrat Kuhn an, dass ab dem 2. Quartal 2019 im Bereich der Schönhauser Allee Arcaden die dortigen Fahrradabstellanlagen neu geordnet und mit Doppelstock-Abstellanlagen ergänzt werden sollen. Derzeit liefen entsprechenden Untersuchungen, mit denen herausgefunden werden soll, wo die Doppelstöcker montiert werden sollen.
Errichtet und betrieben werden die neuen Abstellanlagen dann durch die landeseigene Infra Velo GmbH.

Auch für die Parklets muss der Bezirk erst einmal nichts bezahlen.
Das Teil an den Schönhauser Allee Acarden wird vom Bundesumweltministerium (BMU) im Rahmen des TEMPOrär-Projektes des Wettbewerbs „Klimaschutz im Radverkehr“ mit rund 70.000 Euro gefördert. Dieser Wettbewerb findet im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative des BMU statt, die Teil des Aktionsprogramms Klimaschutz 2020 der Bundesregierung ist. TEMPOrär steht für „Temporäres Modellprojekt zur Erprobung schnell umsetzbarer provisorischer Maßnahmen zur Stärkung klimaneutraler Mobilität im urbanen Umfeld“.

Die anderen Parklets vor der Kinderkunstgalerie Klax werden aus Mitteln der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz finanziert. Die Pflege wird durch Patenschaften mit den „Arcaden“, dem Blumencafé und der Kindergalerie gesichert.

Nach einem Jahr allerdings gehen die Parklets dann in das Eigentum des Bezirkes Pankow über. Was er dann damit anstellt, ist noch unklar.

 

 
 

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25 Kommentare zu “Jahrhundertbauwerk Parklet Schönhauser Allee eingeweiht”

  1. Genial… auf diesem Platz hätten vermutlich doppelt so viele Bügel Platz gefunden wenn die unnütze unter- & Drumherrum Konstruktion weggelassen worden wäre.

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  2. Rot-Rot-Grüne Terrorinseln ?

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  3. das allerletzte

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  4. https://nationaler-radverkehrsplan.de/…/neues…

    So macht man das dort wo man Ahnung von seinem Beruf hat ? Platz für über 1000 Fahrräder ☝️

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  5. „Jahrhundertbauwerk“ 😀 Diese Ironie…herrlich.

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  6. heiner funken

    Nov 13. 2018

    „Das Teil an den Schönhauser Allee Acarden wird vom Bundesumweltministerium (BMU) im Rahmen des TEMPOrär-Projektes des Wettbewerbs „Klimaschutz im Radverkehr” mit rund 70.000 Euro gefördert.“

    sollen die kommenden, also die doppelstöcker 70 000 euro kosten, oder hat das heute eingeweihte soviel gekostete? danke.

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    • von ODK

      Nov 13. 2018

      Da, wie berichtet, für die Doppelstöcker noch nicht einmal die Standorte feststehen, kann mit dem „Teil an den Schönhauser Allee Arcaden“ also nur das wunderschöne Parklet gemeint sein.

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  7. Geldverschwendung auf höchstem Niveau

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  8. Sigi Gust via Facebook

    Nov 13. 2018

    Und so ein Schwachsinn wird auch noch feierlich eingeweiht ????

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  9. Noch mehr Plätze wo die alten Schrotträder für immer abgestellt werden können. Ach wird das schön aussehen. ?

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  10. Unglaublich, diese Steuerverschwendung! ??

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  11. Schilda ist nach Berlin gezogen . Wer will ernsthaft auf einer Bank an einer Straße sitzen; das fragen sich schon die Anwohner*innen in der Bergmannstraße. Ich könnte mir das nicht einmal im beschaulichen Eberswalde vorstellen, vielleicht in Rheinsberg ? Aber die Hauptstadt liegt nun mal nicht in der Prignitz…

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  12. Der lütte Ständer ist weder rund noch aus Edelstahl da weiß man schon in 10 Jahren lebt der nicht mehr

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  13. „TEMPOrär steht für „Temporäres Modellprojekt zur Erprobung schnell umsetzbarer provisorischer Maßnahmen zur Stärkung klimaneutraler Mobilität im urbanen Umfeld“.
    Bei drei Jahren Planung und einem derartigen Ergebnis kann man glaube ich schon jetzt davon sprechen, dass das Projekt gescheitert ist.

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  14. PS: warum nehmen sie da nicht einfach Anhänger, bocken die auf und schweißen da Bügel rauf?
    Mit ein bisschen hübsch machen dauert das max. eine Woche, ist mobil und von temporärer Natur und kostet wahrscheinlich einen Bruchteil der Entwicklung und Fertigung dieser Spezialkonstruktionen.

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  15. Bei dieser Summe muss man sich wirklich die Frage stellen, ob die beauftragte Firma in irgendeiner Beziehung zu den zuständigen Personen steht. Was für eine unfassbare Geldverschwendung!

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  16. Eine lustige Veranda mit Fahrradbügel.
    Grossartig.

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  17. hab mich gestern schon gewundert, was das sein soll. Sah aus wie eine Bootsanlegestelle…

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  18. ich habe mir das Ding jetzt Mal in live und Farbe angeguckt (vor der Mall) und das ist ja noch beklopter als gedacht. Dort sind nur auf der Hälfte der Fläche Bügel angebracht (4(!) Stück) und der Rest ist frei. Wer soll das wozu nutzen? Um an der Straße herumzustehen?

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  19. von ODK

    Nov 15. 2018

    Die anderen vier Bügel, so hieß es, habe man wegen des Platzbedarfs während der „Einweihungsfeier“ erstmal weggelassen. Sie sollten aber unmittelbar danach angebracht werden. Dass die noch immer nicht montiert sind….

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