Mauerpark-Karaoke: Bremst nun das Umweltamt?

 


Der Streit um das Verbot Karaoke-Show im Mauerpark von Gareth Lennon – besser bekannt unter seinem Künstlernamen Joe Hatchiban – spitzt sich zu. Nachdem sich zwischen dem Pankower Straßen- und Grünflächenamt und den berliner Wasserbetrieben ein Kompromiss anzubahnen schien, tritt nunoffenbar das Umweltamt als neuer Hürdenbauer auf.

 

Joe Hatchiban

Die Veranstaltung, die jedes Sommerhalbjahr Sonntag für Sonntag vor über tausend Zuschauern im Amphitheater des Mauerparks über die Bühne geht, soll in diesem Jahr eigentlich ihr zehnjähriges Jubiläum feiern.

Doch mit traditionellen Saisonstar zu Ostern wird es wohl nichts, denn das Bezirksamt Pankow hatte die Genehmigung verweigert.

Als Grund wurden Bauarbeiten der Berliner Wasserbetriebe (BWB) genannt. Die richten für den unter dem Pflasterweg (Schwedter Straße) verlaufenden Stauraumkanal 19 Belüftung- und Reinigungsschächte ein. Die ersten sollen im Bereich des Amphitheaters gebaut werden. Dazu werden nach Aussage des BWB-Sprechers Stephan Natz jeweils etwa drei Mal drei Meter breite Aushebungen notwendig.

 

Vollrad Kuhn: „Keine Fluchtwege nach einem Anschlag“

Aus Sicht des Straßen- und Grünflächenamtes sei das ein Gefahrenpotenzial, dass eine Veranstaltung wie die Karaokeshow unmöglich mache. Stephan Natz weist das zurück: Die Gruben seinen mit zwei Meter hohen Stahlzäunen gesichert, da könne nichts passieren. Auch das Argument des zuständigen Bezirksstadtrates Vollrad Kuhn (Bündnis 90/ Die Grünen), das alkoholisierte Besucher den hohen Sperrzaun überwinden und dann in eine der sieben Meter tiefen Gruben fallen könnten, lässt Natz nicht gelten: Nicht nur zur samstäglichen Karaokezeit gibt es, Betrunkene sind auch die anderen Tage unterwegs.

Gegenüber der Prenzlberger Stimme legte Stadtrat Kuhn noch einmal nach: Auch Fluchtwege wären durch die Baustelle blockiert, bei einem Terroranschlag würden die Menschen dadurch nicht schnell genug vom Ereignisort fliehen können.

Viele Freunde des Mauerpark-Karaoke können das nicht nachvollziehen.

 

Proteste gegen Verweigerung der Veranstaltungsgenhmigung

In einem vom Verein „Freunde des Mauerparks e.V.“ verbreiteten Video hat, der in einen Tweet eingebettet ist, in dem zu Protestschreiben an Bezirksbürgermeister Sören Benn, den Berliner Regierenden Bürgermeister Michael Müller und sogar an Bundeskanzlerin Angele Merkel aufgerufen wird, artikulieren unter anderem der Schriftsteller Wladimir Kaminer und der Prenzlauer Berger CDU-Abgeordnete Stephan Lenz ihr Unverständnis für die Entscheidung der Pankower Bezirksverwaltung.

Wohl auch auf den öffentlichen Druck hin schien Bewegung in Sache zu kommen. So wollen sich am morgigen Donnerstag Mitarbeiter des Pankower Straßen- und Grünflächenamtes vor Ort im Mauerpark mit Vertretern der Wasserbetriebe treffen, bei dem die „Sicherheitslage“ besprochen werden und nach einem Kompromiss gesucht werden soll.

 

Umweltamt will Lärmpegel prüfen

Doch selbst wenn sich morgen eine Lösung in Sachen Baustelle anbahnen sollte, dräut neues Ungemach. Wie Bezirksstadtrat Vollrad Kuhn gegenüber der Prenzlberger Stimme erklärte, habe nun das Pankower Umweltamt – verantwortlicher Stadtrat: Daniel Krüger (parteilos/für AfD) plötzlich Bedenken betreffs der ins zehnte Jahr gehenden Veranstaltungsreihe erhoben: Angeblich müssen erst einmal geprüft werden, ob die Lärmemissionen die zulässigen Grenzen nicht überschreiten.

Damit wird der Konflikt, der zwischen der Straßenmusikerszene nun um einen Teil erweitert. Seit Sommer vergangenen Jahres versuchen einige wenige Anrainer die im Mauerpark spielenden Musiker zum verstummen zu bringen. Um eine für beide Seiten akzeptablen Lösung zu gelangen, wurde ein Runder Tisch ins leben gerufen, an dem neben dem Bezirksamt auch Musiker, Anwohner und Ordnungskräfte teilnehmen. Die Hatchibans Karaoke war aber bis dato nicht Thema der Auseinandersetzung, da dieses Event – im Gegensatz zu den „wild“ spielenden Musikern – mit behördlicher Genehmigung über die Bühne ging.

Das scheint die Vermutung, die BWB-Sprecher Stephan Natz gegenüber der Prenzlberger Stimme äußerte, zu bestätigen: „Die Baustelle scheint für einige in der Pankower Verwaltung ein willkommener Anlass zu sein, den Konflikt damit vom Tisch zu bekommen, in dem sie uns vors Loch schieben.“

 

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2 Kommentare zu “Mauerpark-Karaoke: Bremst nun das Umweltamt?”

  1. Joo , das ist doch die Frau, die alle Autos abschaffen will. .., Friedhofsruhe…..

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    • von ODK

      Mrz 14. 2019

      Nee, das ist die Abteilung Umwelt und öffentliche Ordnung des Bezirksamts Pankow. Zuständiger Stadtrat Daniel Krüger (parteilos/für AfD)

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