Posse um das Alois S. beendet

 

Das schlug Wellen in der Berliner Medienlanschaften:
Nachdem Lothar Heer, Betreiber des Lokals „Alois S.“ in der Senefelderstraße, der seit der Jahrtausendwende auch auf dem an das Haus der Lokalität angrenzenden Spielplatzgrundstück Besucher mit Speis und Trank versorgen durfte – Grundlage war eine einst mit dem Bezirksamt getroffene Vereinbarung – wurde ihm das von Heute auch Morgen untersagt. Also zumindest der Trank. Alkohol auf Spielplätzen ist verboten, lautete die Begründung – doch das angeblich zitierte Berliner Grünanlagengesetz gibt das gar nicht her.

 

BVV-Ausschuss verlangte Einigung mit dem Restaurantbetreiber

Was besonders übel aufstieß: Lothar Heer hatte vor Jahr und Tag ebendiesen Spielplatz selbst mit aufgebaut und seither stets dafür gesorgt, dass der Platz sauber und gepflegt blieb – im Gegensatz zu so vielen anderen Spielplätzen im Bezirk.
Zudem gab es dort auch keine Besäufnisse vor Kindern, vielmehr kamen Familien zum Essen, tranken dabei auch ein Bier – und hatten dabei die Kids beim Spielen stets im Auge.

Nachdem das Bezirksamt die – mündlich getroffene – Vereinbarung mit Heer kündigte und sogar Bußgelder verhängte, blieb der Platz neben dem Haus unbestuhlt – so wie oben auf dem Bild zu sehen.
Die Sache wurde nicht nur in den Medien breit kommentiert, auch der BVV-Ausschuss für öffentliche Ordnung setzte das plötzlich verhängte Ausschankverbot für Heer ad hoc auf seine Tagesordnung.

Der zuständige Bezirksstadtrat Vollrad Kuhn (Bündnis 90/ Die Grünen) bekam parteiübergreifend das Unverständnis der Bezirksverordneten zu hören. Mit einem einstimmigen Beschluss – lediglich die Vertreter der Grünen-Fraktion enthielten sich der Stimme – wurde Kuhn aufgefordert, eine für alle verträgliche Lösung zu suchen. Und das ziemlich schnell: Anderenfalls, so der SPD-Fraktionsvorsitzende Roland Schröder, habe man auch keine Hemmungen, extra eine Sondersitzung der BVV einzuberufen.

 

Wein, Bier – und Mojito statt Rum

Die deutliche Warnung hat offenbar Wirkung gezeigt. Heute (Dienstag) verkündete das Bezirksamt, dass man sich mit Lothar Heer geeinigt habe. Wörtlich heißt es in der Pressemitteilung:

„In der Debatte um die Nutzung des „Elefantenspielplatzes“ seitens des Restaurants ‚Alois S.‘ wurde nun in einem gemeinsamen Termin von Vollrad Kuhn (Bü90/Grüne), Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung und Bürgerdienste, dem Straßen- und Grünflächenamt sowie dem Betreiber eine Einigung gefunden.
Vollrad Kuhn erklärt dazu: ‚Mit dem Gaststättenbetreiber als Antragsteller wurden beim Treffen einvernehmlich die einzelnen (seit ca. 2012) bestehenden Auflagen diskutiert und neu festgelegt.
Der Betreiber wird zukünftig die festgelegte Fläche einhalten, die Sonnenschirme wegen der Unfallgefahren wegräumen, die teilweise defekte Partybeleuchtung aus den Bäumen entfernen und an der Hauswand anbringen sowie bei Bruch von Geschirr und Gläsern die Scherben sofort entfernen. Ausschank von Bier und Wein wird ermöglicht, hochprozentige Getränke nicht. Die öffentliche Nutzung des Spielplatzes auch bei privaten Veranstaltungen auf der Fläche (wie Kindergeburtstage, Einschulungsfeiern etc.) wird weiter gewährleistet.

Beim Alois S. handelt es sich um einen langjährig etablierten Betrieb, der großen Zuspruch in der Nachbarschaft erfährt. Es war daher erklärtes Ziel des Bezirksamtes einen Kompromiss zu finden, der funktionierendes Miteinander von Gaststätte und Spielplatz auch in Zukunft gewährleistet. Ich freue mich insoweit, das wir nun zu einer für alle Seiten zufriedenstellenden Lösung gekommen sind.'“

 

Nimmt alles zusammen, ist damit der bisherige Zustand wieder hergestellt – mit Ausnahme der Umplatzierung der Lichterkette und der Vorgabe, anstelle von Rum pur nun Mojito anzubieten.

 



11 Kommentare zu “Posse um das Alois S. beendet”

  1. Sigi Gust via Facebook

    Jul 16. 2019

    Sigi Gust Da fragt man sich doch echt…gibt es nichts wichtigeres als ein jahrelanges Agreement zu kippen und dann doch nicht? ?

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  2. Kitty Slebos Selma Emma! ?

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  3. Keine Sonnenschirme wegen drohender Unfallgefahr. Dafür gibts einen Sonnenbrand gratis.

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  4. Kuhne Lösung

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