Pankower Tor: Kurt Krieger verzichtet auf Shopping Mall/ Lokschuppenabriss für Schulneubau?


 

Möbelhaussunternehmer Kurt Krieger, über sein Unternehmen „Krieger SE“ Eigentümer des Geländes des ehemaligen Güterbahnhofs Pankow, verzichtet beim Projekt „Pankower Tor“ auf die ursprünglich von ihm gewünschte Shopping Mall. Das gab das Krieger-Unternehmen in einer schriftlichen Mitteilung bekannt.

 

Während es bei den Möbelmärkten, die Krieger auf dem Areal platzieren will, vom Grundsatz her nie einen Dissenz gab, stieß das Vorhaben des Kriegers, auch ein großes Einkaufszentrum zu errichten, von Anfang an auf Widerstände.
So verweigerte damals SPD-geführte Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz über Jahre die ihre Zustimmung für eine solche Mall, die nach Kriegers Vorstellungen eine Verkaufsfläche von bis zu 40.000 Quadratmetern umfassen sollte. Begründet wurde die Ablehnung mit einer mangelnden Verträglichkeit eines solchen Einkaufszentrums mit dem umliegenden Einzelhandel.

Tatsächlich dürfte dabei auch der Druck der Eigentümer der Schönhauser Allee Acarden und des Rathauscenters gespielt haben, die eine Konkurrenz solcher Größe in ihrer unmittelbaren Nähe für nicht wünschenswert hielten.
 

„Offene Bauweise“

Nach langem Hin und Her gab die Senatsverwaltung schließlich nach – wohl auch in der Erkenntnis, dass eine wachsende Einwohnerzahl auch wachsende Einzelhandelsverkaufsflächen benötigt. Krieger kam der Landesverwaltung seinerseits entgegen, indem er die angedachte Fläche erst auf 30.000 und schließlich 25.000 Quadratmeter zurückschraubte.

Strittig hingegen war die Aufteilung der Fläche. Während Krieger auf einer geschlossene Shopping Mall bestand, wurde seitens des Bezirks eine Integration der Handelsfläche in Wohn- und Geschäftsbauten favorisiert, die das am S- und U-Bahnhof Pankow gelegene Teilstück des Areals zu einer Art Einkaufsstraße werden lassen soll.

Wie die Krieger SE nun mitteilt, habe sich „die Krieger Handel SE (…) sich nun bereit erklärt, eine offene Bauweise umzusetzen und strebt dabei eine kleinere Verkaufsfläche als ursprünglich vorgesehen an.“ Diese Entscheidung sei auch wegen der „vielfach geäußerten Anregungen aus dem Bürgerdialog“ gefallen.

Auch in Sachen Schulstandort weiß die Krieger SE Interessantes zu berichten.

Bekanntlich waren einst zwei Standorte – einer am S- und U-Bahnhof (dort, wo heute die rote Info-Box steht) ein zweiter am S-Bahnhof Heinersdorf (die sogenannte „Ostfläche“ – das Areal mit dem Rundlokschuppen) vorgesehen. Machbarkeitsstudien ergaben jedoch, dass keiner der beiden Standorte für einen Schulneubau geeignet ist. Die Fläche am Bahnhof Pankow ist zu klein, jene in Heinersdorf ist wegen des denkmalgeschützten Ensembles (Rundlokschuppen, Ringlokschuppen, Sozialgebäude) nicht bebaubar.
 

Lokschuppenstandort wird „untersucht“

Statt dessen wurde in der Grundsatzvereinbarung festgelegt, im Kernstück der Immobilie eine Grundschule zu errichten. Allerdings werden auch für die älteren Jahrgänge Schulplätze benötigt, so dass die Bezirksverordnetenversammlung beschlossen hatte, dort eine Gemeinschaftsschule zu errichten. Die allerdings benötigt mehr Platz – den Krieger aber nicht hergeben will.

Rundlokschuppen Heinersdorf…

Die Krieger SE schreibt nun in ihrer Mitteilung: „Der Bezirk sucht daher nach Lösungen für einen Gemeinschaftsschulstandort außerhalb des Hauptgeländes des Pankower Tors. Untersucht werden dafür die Ostfläche des Pankower Tors östlich der Prenzlauer Promenade sowie Flächen im Umfeld des Pankower Tors.“

Bemerkenswert ist dabei, dass die „Ostfläche“, also jene bereits als Schulstandort verworfene Fläche mit den Lokschuppen „untersucht“ werden soll. Da bereits in der Machbarkeitsstudie klargestellt wurde, dass ein Schulbau dort wegen der Baudenkmäler nicht möglich ist könnte das nur bedeuten, dass der Bezirk den Abriss des Rund- und des Ringlokschuppens erwägt – was allerdings eine Aufhebung des Denkmalstatus der Gebäude voraussetzt.
 

Aufhebung des Denkmalstatus brächte Krieger Millioneneinsparung

Für Kurt Krieger, der die technischen Denkmäler über ein Jahrzehnt verfallen ließ, wäre das ein Gewinn. Denn Anfang des Jahres verpflichtete ihn das Berliner Verwaltungsgericht in erster Instanz, zwei der drei von ihm systematisch vernachlässigten Gebäude zumindest zu sichern und vor einem weiteren Verfall zu schützen.

…vom Eigentümer dem Verfall anheimgestellt

Krieger legte dagegen beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg Rechtsmittel ein, über das bisher noch nicht entschieden wurde.

#Im Falle einer weiteren juristischen Niederlage wäre eine weitere Verpflichtung des Eigentümers, die denkmalgeschützten Gebäude zumindest in jenen Zustand zurückzuversetzen, in dem er sie übernommen hatte, naheliegend.
Die Kosten dafür dürften siebenstellig sein.
Beim Wegfall des Denkmal-Status der drei Gebäude wäre er hingegen alle Verpflichtungen den Erhalt des Ensembles betreffend mit einem Schlag los.

 

 



2 Kommentare zu “Pankower Tor: Kurt Krieger verzichtet auf Shopping Mall/ Lokschuppenabriss für Schulneubau?”

  1. Dafür mehr Eigentumswohnungen??
    Berlin hat mehr als genug Einksufstempel!!!

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  2. Finger WEG von den DENKMÄLERN, hier wird nichts Abgerissen nur weil er mehr Platz will.!!! Zumal soll KRIEGER den RUNDLOCKSCHUPPEN RETTEN schaut schrecklich aus und nicht immer Zerstören, HASSE sowas.!!!??

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