Sechs Spielstraßen und ein „autofreier“ Tag


 

Nachdem bereits im vergangenen Jahr ein vom Senat verkündeter „autofreier Sonntag“ im Wortsinne an die Wand gefahren wurde, setzte die Berliner Landesregierung in diesem Jahr noch einen drauf und legte den autofreien Tag auf einen Dienstag – mithin auf einen Wochentag, an dem die Berufspendler unterwegs sind.
Da als Anreiz einen für den gesamten Tag gültigen Einzelfahrschein oder eine Freifahrt für Abonnenten im gesamten VBB-Bereich anzubieten, erweckte dann doch schon den Eindruck einer gewissen Realitätsferne.
Entsprechend voll waren die Straßen wie anderswo eben auch im gesamten Bezirk Pankow zwischen Blankenburg und Prenzlauer Berg.

 

 

Nicht wirklich autofrei, aber immerhin autoverkehrsfrei waren am Dienstag zeitweise 24 Straßenabschnitte – sechs davon im Bezirk Pankow. Sie wurden vom Senat angeordnet, hätten sie die Genehmigungshürden des Bezirks Pankow durchlaufen müssen, hätte man mit den Veranstaltungen sicher bis zum Jahr 2025 warten müssen.

Denn nach wie vor baut der in Pankow für die Einrichtung von temporären Spielstraßen zuständige Bezirksstadtrat Vollrad Kuhn (Bündnis 90/ Die Grünen) Hürden über Hürden auf, über die an der Einrichtung einer solchen zeitlich begrenzten Straßenspielgelegenheit Interessierte erst einmal klettern müssen.
So sind potenzielle Initiatoren gehalten, Befragungen von meist mehr als hundert Anwohnern durchzuführen und dabei eine prozentuale Mehrheit hinter sich zu bringen. Begründung: Man will damit Klagen vorbeugen. Als wären Klagen nur mit einer Mehrheit der Einwohner möglich…

Die Bezirke Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln gehen andere, bürger-, klima-, und kinderfreundlichere Wege als der bündnisgrüne Stadtrat aus Pankow: Dort schlagen die Bezirksämter den Bürgern Straßen zur Einrichtung von temporären Spielstraßen vor und laden sie ein, mitzumachen.

Auch wenn er keinen Anteil an den Spielstraßen vom Dienstag hatte – die Gelegenheit zur Eröffnung ließ er sich dennoch nicht nehmen.


 
Vielleicht verhilft ihm ja der Spaß, den die kleinen und großen Kinder dort hatten, zu der Einsicht, die derzeitige Praxis zu überdenken.
 

Impressionen

 



2 Kommentare zu “Sechs Spielstraßen und ein „autofreier“ Tag”

  1. Fehlt nur noch dass in dieser Stadt öffentliche Betten auf die Strassen gestellt werden .Gute Nacht Berlin .???

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  2. Johanna

    Sep 24. 2020

    Na ja, nicht nur die Autos haben Gesetze (STVO) sondern auch die Kinder. Die heißen UN Kinderrechte und beinhalten das freie Spiel, welches es so ja so fast nicht mehr gibt. Überall zugewiesene Flecken: Kinderzimmer, Kita und Kitagarten (eingezäunt) Schule und Schulhof (eingezäunt) Spiel- und Sportplatz (eingezäunt). Dafür haben wir viele stehende und frei laufende Autos, die immer mehr Platz in der Stadt einnehmen- super!
    Hier noch ein netter Hinkucker – aber vielleicht sollten wir Kinder auch besser unter Artenschutz stellen, damit wir die Flächen für Sie besser sichern können.
    https://www.youtube.com/watch?v=pLzhL0MyvXA

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