„Es war ein Experiment“, sagte Veranstalter Rainer Gehrmann hinterher und strahlte übers ganze Gesicht. Ein gelungenes Experiment. Mit dem Engagement von Countertenor Jochen Kowalski hatte er zu ersten Mal Klassik auf die Pankower Jazz-Park-Bühne geholt und bangte, ob das Publikum das goutieren würde.
Die Befürchtungen waren grundlos. Um die 500 Zuschauer blieben auch dann noch auf ihren Plätzen, als die Sonne längst untergegangen war und sich eine empfindliche Kühle breitmachte. Jochen Kowalski, im Wortsinne ein Weltstar, der auf allen großen Opernbühnen zwischen New York, Wien und Tokio gastierte, zeigte sich an diesem Abend auch als ein Entertainer, der zwischen Bach- und Händel-Liedern auf eine angenehm unabgehobene Weise plaudern kann.
Tags zuvor standen mit Andrej Hermlin und seinem Swing Dance Orchestra alte Bekannte auf der Parkbühne. Und wie in den Jahren zuvor fanden sich auch diesmal wieder stilecht gekleidete Swing-Fans ein, die auf der Tanzfläche die auf der Bühne erzeugte Musik in rhytmische Bewegungen übersetzte.
Getanzt wurde auch am dritten Tag, als die Modern Soul Band (Gründungsjahr 1968) bei vielen Besuchern, die einst in der DDR aufwuchsen, nostalgische Erinnerungen an ihre Jugendzeit aufkommen ließ. Angelika Weiz brachte stimmgewaltig den Soul bis in Baumwipfel.