Eigentlich schießt man aus einer solchen Position keine Tore. Aber als Severin irgendwo ziemlich weit rechts in der Mitte des Spielfeldes an den Ball kam, schlenzte er ihn mal eben kurz nach vorn. Der Ball tippte noch mal auf und rollte an dem sichtlich verwirrten Torwart vorbei ins Netz. „Ich wusste genau, der hält ihn sowieso nicht“, sagte der Schütze später… . Es war Severins viertes Tor in diesem Spiel.
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Dem Ball hinterhersehen, wie er ins Netz fliegt – das war an diesem Spieltag wohl die Hauptbeschäftigung des Torwartes der Gäste aus Hohenschönhausen. Das Echo des Anstoßpfiffes war noch nicht vollständig verklungen, da klingelte es im HSV-Tor bereits zum ersten Mal. Offenbar hatten einige der Gästespieler es erst da mitbekommen, dass das Spiel schon begonnen hatte.
Doch viel Zeit, um das erste Gegentor zu verarbeiten blieb ihnen nicht, denn schon nach fünf Spielminuten stand es 2:0 für Rotation – und wieder war es Severin, der traf.
Rotation Prenzlauer Berg dominierte zu diesem Zeitpunkt das Spiel in einer Art und Weise, die so wohl niemand erwartete hatte – schließlich gingen die Prenzlauer Berger noch beim BFV-Hallenturnier im Januar gegen die Rot-Weißen als Verlierer vom Parkett. Diesmal aber schien es den Jungs vom Teschsportplatz nicht einmal besondere Mühe zu bereiten, den Gegner zu beherr-
schen.
Und so sollte es auch gar nicht lange dauern, bis die Rotationer erneut zuschlugen. Auch das dritte Tor wurde von Severin geschossen – was den Vater des Schützen dazu veranlasste, die sofortige namentliche Nennung seines Sohnes in allen Goldenen Büchern zu verlan-
gen. Es waren aber gerade keine vorrätig.
Nun erst wurden auch die Hohenschönhausener langsam wach und zeigten, dass sie durchaus in der Lage waren, fußballerisch mitzuhalten. So waren die Spielanteile in den letzten fünf Minuten ziemlich gleichmäßig verteilt, Mathis im Tor der Rotationer musste nun auch zwei, drei Mal eingreifen – am Ergebnis änderte dies aber bis zur Halbzeitpause nichts.
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Viel mehr, als ein „Weiter so!“, musste Trainer Sascha Kummer – der entgegen sonstiger Gepflogenheiten während des Spiels kaum zu hören war – seinen Spielern während der Halbzeitpause wohl kaum mit auf den Weg gegeben haben. Und so begann die zweite Halbzeit genauso, wie schon die erste begonnen hatte. Rotation stürmte, hatte den Gegner voll im Griff – nur das Tor fiel diesmal zwei Minuten später. Der Schütze des 4:0 hieß
Gavin, der an diesem Tag von allen gut spielenden Rotationern wohl der Beste war.
Und während dem HSV-Coach am Spielfeldrand das Grauen ins Gesicht geschrieben stand, übten sich die Rotation-Trainer Sascha und Selçuk in Gelassenheit und freuten sich über die Tore Nummer fünf und sechs.
Und so ging nach zwei Mal zwanzig Minuten ein Schützenfest zu Ende, dass allerdings nur Uneingeweihte wirklich verwundern konnte. Denn die Bedingungen waren für die Jungs von Rotation geradezu ideal: Es war warm, die Sonne schien und – ganz wichtig! – die Partie begann erst um 11.30 Uhr. Da konnte eigentlich gar nichts schiefgehen…
Die Bilder vom Spiel kann man sich als Dia-(“Slide”)Show ansehen, wenn man auf PicLens klickt
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