„Platz des 9. November 1989“ heißt künftig „Platz des 9. November 1989“

Platz des 9. November1Manchmal dauert es eben etwas länger. Am 8. Dezember 2004 stellte die Pankower CDU Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung den Antrag, „bei den Planungen für das Areal an der Böse-Brücke in der Bornholmer Straße mit den künftigen Investoren vertraglich zu vereinbaren, dass eine würdige Fläche um den vorhandenen Gedenkstein zu einem Platz hergerichtet wird, der dann den Namen ‚Platz des 9. November 1989‘ erhält.“
Die Bündnisgrünen schlossen sich kurz darauf dem Antrag an, dessen erster Satz nun lautete, seien „…alle notwendigen Vorbereitungen zu treffen, damit am 09. November 2005 die Fläche um den Gedenkstein in „Platz des 9. November 1989“ benannt werden kann.“

Da das offenbar jedoch innerhalb von elf Monaten nicht zu realisieren war, verschwand das konkrete Datumsziel wieder aus dem Text. Am 23. Februar 2005 erhielt der Antrag die Zustimmung der BVV.

Vier Jahre später musste das Bezirksamt feststellen, dass Bemühungen,

„die Fläche um den Gedenkstein südlich der Bornholmer Straße (Finnländischer Grund) als Erinnerungsstätte herzustellen und als ‚Platz des 9. November 1989‘ zu benennen, in Bezug auf die vorgesehene Stelle gescheitert sind. Die Gründe hierfür liegen in einer unternehmerischen Entscheidung des Eigentümers der Fläche. Die anfangs verfolgte Idee, den Discountmarkt in eine mehrgeschossige straßenbegleitende Wohnbebauung zu integrieren – hierfür wurde eine Baugenehmigung mit Datum vom 25.10.2006 erteilt – wird nicht mehr weiterverfolgt. Stattdessen soll ein freistehender Discounter mit entsprechender Stellplatzanlage realisiertwerden. Diese Variante würde zu einer sehr minderwertigen Qualität der Gestaltung des Stadtraumes
führen und auf diese Weise den geplanten Erinnerungsort in seiner Wirkung abwerten. (…) Stattdessen wurde die Fläche zwischen nördlicher Straßenbegrenzungslinie Bornholmer Straße und der noch vorhandenen denkmalgeschützten Maueranlage (Fachvermögen AUN) als geeignet angesehen.“

 
Nun ging alles recht zügig und am 9. November 2010 wurde der “Platz des 9. November 1989″ eingeweiht
Allerdings, ohne den Platz nach den rechtlich vorgeschriebenen Regelungen zu benamsen.

Irgendwann fiel es dann aber doch jemand auf und so wird die Namensgebung des Platzes drei Jahre nach seiner Einweihung nachgeholt.

Und zwar am heutigen Sonnabend, dem 9 November 2013.

Warum der der offizielle Akt aber ausgerechnet um 20.30 Uhr, also exakt zu jenem Zeitpunkt angesetzt wurde, an dem auf der anderen Straßenseite die traditionelle Andacht zum Jahrestag der Maueröffnung stattfindet… – naja, man kann nicht alles haben.

 

Platz des 9. November

Vertreter der Pankower CDU (v.l.n.r. Stephan Lenz, Johannes Kraft, Gottfried Ludewig, Sebastian Bergmann, Dirk Stettner) freuen sich, dass der vor neun Jahren gestellte Antrag ihrer Partei, der in einen entsprechenden BVV-Beschluss mündete, nun endlich von realisiert wird.

 

 

 



3 Kommentare zu “„Platz des 9. November 1989“ heißt künftig „Platz des 9. November 1989“”

  1. Max Well via Facebook

    Nov 09. 2013

    Ich dachte schon, dass er Platz des 9. November 1989 heißt.

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  2. BLO

    Nov 10. 2013

    ich bin am 9.November 1989 nach den Schabowski Äußerungen in der „Aktuellen Kamera“ um 19 Uhr und dann den ARD-TV-Nachrichten um 22 Uhr über die Grenzöffnung mit dem Auto gleich los, über 50 km Stecke in tiefer Nacht. Das Auto habe ich in der Bornholmer geparkt und bin gegen ca. 23 Uhr mit all den Menschen über die Berücke gegangen. Die Grenzer standen auf ihren Türmen, hatten die Waffen noch um, aber nicht im Anschlag. Es war einfach grandios. Ich ging dann weiter, wollte rein nach Westberlin. Hinter der Brücke war ja nichts los, tiefe Nacht. Es standen aber auf Westberliner Seite bereits Busse der BVG, in die einfach eingestiegen werden konnte. Die fuhren, wenn sie voll waren, was nicht lange dauerte, los zum U-Bahnhof Osloer Straße. Von dort aus fuhr ich mit der U-Bahn zum Zoo und ging auf den Kurfürstendamm. Dort waren die Menschen ausgelassen und feierten. Ich bekam Geld geschenkt und rief damit meinen Bruder in Stuttgart an. Es war weit nach Mitternacht. Er fragte mich, wo ich denn sei. Ich antwortete: In Westberlin ! Er konnte es nicht glauben, hatte noch nichts gehört. Ich fuhr dann mit der U-Bahn weiter nach Alt Mariendorf zu meiner Tante, die dort in einem Heim für Senioren eine Einraumwohnung hatte. Auch sie war mehr verwundert, wo ich des tiefnachts herkam.
    Ich übernachtete (was von der Nacht vom 9. zum 10. November 1989 noch übrig war)auf ihrem Sofa. Am Morgen des 10. November frühstückten wir. Danach fuhr ich mit der U6 bis Friedrichstraße und wechselte unbehelligt in den Ostsektor. Wie ich zu meinem Auto, geparkt in der Bornholmer kam, weiß ich heute gar nicht mehr.
    Jedenfalls war ich am 10. November gegen Mittag wieder zu Hause.
    Durch vorige Besuchsreisen nach Westberlin (mit Reisepass und Visa)kannte ich mich in Westberlin bereits gut aus und wußte die „Öffentlichen“ gut zu nutzen.
    ….
    Und gestern, am 9.November 2013, war ich aus besonderem Grund abends wieder an der Brücke. Die Nachrichten vom RBB hatten die abendliche Veranstaltung an der Bornholmer bekannt gegeben. Ich mußte einfach hin. Zu den Erinnerungen an die Grenzüberschreitung am 9.November 1989 mußte ich das Erleben des Gedenkens, gemeinsam mit einigen hundert Menschen, setzen.
    Bei den Erinnerungen standen mir gestern Tränen in den Augen. Auch jetzt noch,
    wenn ich daran denke, was ich da unvergeßlich unmittelbar erlebt habe.

    So war es. So habe ich den 9.November 1989 und den 9.November 2003 erlebt.

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    • BLO

      Nov 10. 2013

      Richtigstellung letzter Satz:

      So habe ich den 9.November 1989 und den 9.November 2013 erlebt.

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