Am Montag wurde von der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales in der Winsstraße eine weitere Sporthalle zur Unterbringung von Flüchtlingen beschlagnahmt.
In den Abendstunden hatten Bundeswehrsoldaten den Hallenboden mit Spanplatten ausgelegt und rund 100 Doppelstockbetten aufgebaut. Die Halle wird sowohl von der Schule an der Marie, als auch von den Handballern des SV Pfefferwerk genutzt. Die „Pfefferwerker“ hatten zuvor in der Sporthalle Malmöer Straße trainiert, in der Anfang November eine Notunterkunft eingerichtet wurde.
Bereits zu diesem Zeitpunkt hatte sich Pankows Bezirksbürgermeister Matthias Köhne gegen eine weitere Inanspruchnahme von Sporthallen ausgesprochen, solange andere, besser geeignete Möglichkeiten für die Unterbringung von Flüchtlingen bestehen.
Die Sporthallenumnutzung, so Köhne, „stellt weder für die Menschen, die bei uns Zuflucht suchen, noch für die Nachbarinnen und Nachbarn, die sich auf überragende Weise für die Flüchtlinge engagieren, eine angemessene Unterbringungsform dar. Außerdem fördert die Einschränkung des Schul- und Vereinssportes nicht gerade die Akzeptanz in der Bevölkerung.“
Zahlreiche besser geeignete Alternativen zur Flüchtlingsunterbringung ungenutzt
Tatsächlich gibt es in Berlin zahlreiche leerstehende Gebäude, die sich besser als Sporthallen für die Unterbringung von Flüchtlingen eignen. So stehen seit April in Moabit 800 rund einst vom Bundesinnenministerium genutzte Büroräume leer, in denen 2.500 bis 3.000 Menschen eine Unterkunft finden könnten. Doch seitens der Senatsverwaltung scheut man offenbar den Konflikt mit dem Bund, der sich gegen eine zeitweise Nutzung der von ihm noch bis Juni gemieteten Immobilie stellt.
Aber auch Angebote der Bundesimmobilienverwaltung – wie zum Beispiel das ehemalige Haus der Statistik am Alexanderplatz – werden seitens des Berliner Senats offenbar ignoriert.
Stattdessen wurden die Bezirke durch Sozialsenator Mario Czaja aufgefordert, weitere 48 Sporthallen zu benennen, die als Notunterkünfte dienen könnten.
Wie Bezirksbürgermeister Matthias Köhne der Prenzlberger Stimme in einem Gespräch am Rande der SPD-Kandidatenkür erklärte, habe das Bezirksamt Pankow dennoch keine weitere Sporthallen zur Flüchtlingsunterbringung vorgeschlagen, sondern lediglich Objekte benannt, die auf keinen Fall beschlagnahmt werden sollten.
Ob die Sporthalle in der Winsstraße ebenfalls darunter fiel, war bis zur Veröffentlichung dieses Artikels nicht in Erfahrung zu bringen.
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Innerhalb von 24 Stunden: Büros werden zur Flüchtlingsunterkunft
m.aeffner@gmx.de
Dez 02. 2015
Was ist mit unseren Kindern???
Kein Sportunterricht mehr???? Ist doch anscheinend allen egal.Berlin hat doch so viele andere lehrstehende Gebeuden- beschlagnahmt doch endlich die Museen – ganz einfach -sämtliche Kunstwerke einlagern- es wird dabei keiner zu schade kommen-wir haben doch hier alle soooo gut- also verzichten wir doch allmählich auf alles was uns wert ist.
Ach und noch ein positiver Aspekt der Entscheidung : die Mietpreise in der Winsstrasse werden demnächst mit Sicherheit fallen…
von ODK
Dez 02. 2015
Werden sie nicht. Wetten…?