Der Senat gibt seinen Widerstand gegen die von Möbelhaus-Tycoon Kurt Krieger (Möbel-Höffner, Sconto) auf dem ehemaligen Rangier- und Güterbahnhof Pankow geplante Shopping-Mall auf. Auf dem Neujahrsempfang der Pankower Vereine erklärte Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD), dass in seiner Verwaltung ein Umdenken stattgefunden habe.
Der Unternehmer plant auf dem von ihm erworbenen Gelände zwei Möbelhäuser – deren Errichtung unstrittig ist – und eine Einkaufsmall mit einer Verkaufsfläche von 30.000 Quadratmeter.
Bisher beharrte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt auf dem Standpunkt, dass das von Krieger vorgesehen Einkaufszentrum zu groß sei und den bereits vorhandenen Einzelhandel kannibalisieren würde. Doch nun, so Senator Geisel, sei man zu dem Schluss gekommen, dass das Krieger-Vorhaben das Angebot qualitativ verbessern könnte.
Damit rückte der Senat in Sachen „Pankower Tor“ ein weiteres Mal von seiner ursprünglichen Haltung ab.
Bereits im Sommer 2015 verabschiedete sich die Landesverwaltung von der sogenannten „Planstraße Ost-Westverbindung (POW)“, die entlang der Granitzstraße mit einem Brückenbau über die Berliner Straße hinweg zur Mühlenstraße führen sollte.
Der Bezirk Pankow, der das Krieger-Vorhaben grundsätzlich unterstützt, hatte sich gegen diese Verbindungsstraße stark gemacht, weil sie erstens auf ein Geländestück tangierte, auf dem eine Schule errichtet werden sollte und zweiten die von der Bezirkspolitik favorisierte Straßenbahnverbindung obsolet gemacht hätte.
Zum Sinneswandel in Sachen Einkaufszentrum beigetragen hatte sicher auch das Angebot Kriegers, auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs 750 Wohnungen zu errichten – ein Drittel soll für eine Miete von 5,50 Euro zur Verfügung stehen. Im Mai 2015 hatte Krieger dann aber gedroht, wenn es nicht bald zu einer ihm genehmen Entscheidung käme, würde er das Gelände als Brache belassen, die dann vielleicht irgendwann sein derzeit 13jähriger Sohn entwickeln würde.
Treffen von Politik, Wirtschaft und Künstlern
Auf dem Neujahrsempfang treffen sich jedes Jahr die Vereine des Bezirks Pankow mit Vertretern aus Wirtschaft Kultur und Politik. Neben Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel war diesmal auch Schul- und Wissnschaftssenatorin Sandra Scheeres (SPD) zu Gast.
Im Rahmenprogramm des Empgangs traten Pankower unter anderem Musikerinnen und Musiker der Pankower Musikschule Béla Bartók, Artisten der Staatlichen Balltschile Berlin und der „Club der Impronäre“ auf.
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