Die erste von acht als Flüchtingsnotunterkunft genutzten Pankower Sporthallen ist heute (Sonnabend) freigezogen worden. Am Karower Bedeweg zogen die letzten rund einhundertzwanzig Flüchtlinge in andere Unterkünfte.
Das Gros der bisher in Karow untergekommenen Flüchtlinge fand in der ehemaligen Schmidt-Knobelsdorf-Kaserne in Spandau eine neue Bleibe.
Die einstige Militärbau dient derzeit als Notunterkunft und soll laut Sascha Langenbach, Sprecher der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales, in eine Gemeinschaftsunterkunft – die höhere Standards als eine Notunterkunft besitzt – umgebaut werden.
Bereits am Mittwoch waren rund achtzig Personen von der
Sporthalle in das nahe gelegene AWO-Refugium Buch in der Großkurthstraße umgezogen. Hier handelte es sich ausschließlich um Familien.
Die Karower Halle, die zur Grundschule am Hohen Feld gehört, war Ende November vergangenen Jahres vom Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) für die Unterbringung von Flüchtlingen beschlagnahmt worden.
In der Folge gab es wiederholt Probleme mit dem offenbar nicht qualifizierten Betreiber der Notunterkunft, dem das LAGeSo schließlich sogar eine öffentlich gemachte Rüge erteilte.
In den kommenden Tagen wird der zum Schutz des Parketts ausgelegte Spanplattenboden entfernt und der verblieben Sperrmüll entsorgt.
Danach wird es eine Bestandsaufnahme zur Ermittlung des Sanierungsbedarf der Sporthalle geben. Ist die erfolgt, kann der Termin zur Wiedereröffnung der Halle festgelegt werden.
Wann die nächste Pankower Turnhallenunterkunft aufgelöst werden kann, ist laut Senatsverwaltungssprecher Sascha Langenbach noch nicht absehbar, da dies von der Fertigstellung der geplanten, „TempoHomes“ genannten Containerunterkünfte abhängt.
In der Elisabethaus, wo wo 1.000 Flüchtlinge in solchen temporären Bauten untergebracht werden sollen, scheint sich derweilen der Baubeginn um einiges zu verzögern.
Wie das „Abendblatt“ berichtet, hatte die Naturschutz-Behörde am 21. Juni einen Baustopp verhängt, weil ein für die Baugenehmigung notwendiges Artenschutzgutachten fehlte.
Darüber hinaus sollen bei bauvorbereitenden Arbeiten im Boden liegende Asbestzement-Rohre beschädigt worden sein, die vor Jahrzehnten zur Ausstattung der damals als Rieselfeld genutzten Aue gehörten.
Mittlerweile liegt auch die Klage eines Anwohners gegen den Bau der TempoHomes auf der Elisabethaue beim Berliner Verwaltungsgericht. Die Verhandlung darüber findet am 21. Juli statt.
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