Ein Spaten ist gut zu gebrauchen, wenn man Erdreich umgraben oder ausheben will. Für das Aufbrechen von Beton hingegen ist er weniger geeignet. Und wenn man das Grabewerkzeug trotzdem schwingen will? Dann schüttet man halt ein wenig Sand auf den Beton – und schon kann man zumindest so tun, als ob…
Das klingt zwar etwas gaga, ist aber auch nicht weniger wirr, als ein „erster Spatenstich“ für ein Bauvorhaben, dessen Arbeiten schon längst im Gange sind.
Beides konnte man heute (Mittwoch) Vormittag auf dem Grundstück Dietrich-Bonhoeffer-Straße 6-9 betrachten, als das Bezirksamt die dort bereits begonnenen Bauarbeiten zur lange umkämpfte Sporthalle offiziell würdigte.
Der Neubau ist der zweite Bauabschnitt des Projekts „Denkmalgerechte Instandsetzung des Schulstandortes Pasteurstraße 7 – 11 und Neubau einer Sporthalle Dietrich-Bonhoeffer-Straße 6 – 9“. Das Konzept des Projektes wurde im bereits Jahr 2010 vom Sanierungsträger S.T.E.R.N. in einer Machbarkeitsstudie entwickelt und 2012 vom Bezirksamt mit der Erstellung eines Bebauungsplans beschlossen.
Dass es dennoch fünf Jahre bis zum Baubeginn dauerte, lag nicht am Bezirk, sondern an dem Eigentümer eines Grundstückes, der – im Nebenhaus wohnend – um seiner Ruhe und der günstigen Parkmöglichkeit willen partout nicht verkaufen wollte und im Kiez gegen den Bau der Sporthalle mobil machte.
Erst eine beachtliche 180-Grad-Wende des Eigentümers im vergangenen Jahr machte den Weg für die Halle, die nicht nur für die Schule in der Pasteurstraße 7, sondern auch die Schüler der Homer- und der Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Schule benötigt wird, frei.
So entsteht nun in der Baulücke der Dietrich-Bonhoeffer-Straße eine „gestapelte“ Vierfeld-Sporthalle, die die Höhe der dort stehende Wohnhäuser erreichen wird. Es wird drei barrierefreie Übergänge zwischen dem historischen Altbau aus dem Jahr 1910 und dem Neubau der Sporthalle geben. Neben der Sporthalle, auf dem Grundstück Dietrich-Bonhoeffer-Str. 9, ist eine begrünte Freifläche geplant.
Die Kosten für die Sanierung und den Umbau der Schule betragen 19,8 Millionen Euro. Für den Sporthallenneubau sind 10,9 Millionen veranschlagt. Die Fertigstellung des Schulgebäudes ist für Mai 2017 geplant, die Halle soll im ersten Quartal 2019 fertig sein.
Dann wird es voraussichtlich die nächsten Probleme geben. Denn selbstverständlich sollte die Halle nicht nur für den Schul-, sondern auch für den Vereinssport offenstehen. Hier allerdings steht zu befürchten, dass Anwohner, die um ihre Ruhe bangen, laut dagegen Einspruch erheben werden.
Impressionen vom „Spatenstich“
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