Nächster Sporthallenleerzug: Flüchtlinge werden beim Umzug nicht getrennt

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Bei dem anstehenden Freizug von vier weiteren Sporthallen im Bezirk wird es keine Trennung von Familien einerseits und allein in Berlin gestrandeten Flüchtlingen auf der anderen Seite geben. Das teilte der Sprecher der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales Sascha Langenbach in einem Gespräch mit der Prenzlberger Stimme mit.
Demnach werden bei der am Donnerstag beginnenden der Auflösung der Sporthallenunterkünfte in Weißensee (Smetanastraße und Woelckpromenade) und des eine Woche darauf folgenden Freizugs der Hallen in der Wins- und Wichertstraße (Prenzlauer Berg) fast alle Bewohner geschlossen in die neue, in Heinersdorf befindliche Gemeinschaftsunterkunft umziehen.

Lediglich Asylbewerber, deren Bleiberechtsanträge so gut wie aussichtslos seien, weil sie aus „sicheren Herkunftsländern“ stammen, sollen anderswo untergebracht werden. Als Beispiel nannte Langenbach das Herkunftsland Moldawien.
 

Online-Petition und Facebook-Kampagne

Das Zusammenbleiben der Flüchtlinge in der Nähe der einstigen Notunterkunft entspricht weitgehend jener Forderung, die der Unterstützerkreis der Notunterkunft in der Winsstraße zusammen mit anderen in einer an den Regierenden Bürgermeister Michael Müller und Sozialsenator Mario Czaja gerichteten Online-Petiition aufgestellt haben.

#MeineNeuenNachbarn

#MeineNeuenNachbarn

Darin kritisieren Sie, „dass bei der Umverteilung der Bewohner von Notunterkünften auf andere Unterkünfte es anscheinend nicht die Priorität der Behörden ist, bestehende soziale Strukturen und Beziehungen zu Nachbarn und auch zwischen den Bewohnern aufrecht zu erhalten.“
Die meisten Bewohner der Sporthallenunterkünfte, so die Petenten weiter, würden meist in Massen-Notunterkünfte verlegt, wo sie weder bessere räumliche Umstände vorfinden noch ihr inzwischen bekanntes soziales Umfeld hätten. Dies gefährde den begonnenen Prozess der Integration.
Parallel zu Online-Petition haben die Flüchtlingshelfer eine Facebook-Kampagne mit dem Titel „#MeineNeuenNachbarn“ gestartet, mit der sie auf das Problem aufmerksam machen wollen.

Benno Fürmann - Foto: Christina Feldt

Benno Fürmann – Foto: Christina Feldt

Sie selbst, aber auch Anwohner, Künstler und Politiker stellen dort ein Foto von sich mit den Hashtag #meineneneuennachbarn online. um ihre Unterstützung für die Forderung nach dem Erhalt Unterbringung nahe des beisherigen Standortes und dem damit möglichen Erhalt der sozialen Strukturen zu demonstrieren. Mit dabei sind unter anderem die Schauspieler Christina Feldt und Benno Fürmann, der Abgeordnete Stefan Gelbhaar (Bündnis 90/ Die Grünen), die Abgeordnetenhauskandidaten Christina Henke (CDU) und Severin Höhmann (SPD) und der Pankower Stadtrat für Bürgerservice Torsten Kühne (CDU).
 

Senat entschied sich für Massenunterkünfte am Stadtrand

Anders als bei den vier demnächst frei werdenden Unterkünften, sollen die Bewohner der Sporthalle in der Malmöer Straße voraussichtlich im Oktober an den Stadtrand umziehen. In der Karower Siverstorpstraße und an der Elisabethaue (Blankenfelde) entstehen derzeit zwei „Tempohomes“ genannte Wohncontainerdörfer für 500 beziehungsweise 1.000 Personen, die dann auch für die Menschen aus der Sporthalle in der Malmöer eine neue, zeitweilige Heimstatt werden sollen.

Chance vertan: Verworfener Stabdort Greifswalder  Straße 80d

Chance vertan: Verworfener Stabdort Greifswalder Straße 80d

Als Anfang dieses Jahres landeseigene Flächen für die Errichtung von Flüchtlingsunterkünften geprüft wurden, waren auch zwei Flächen in Prenzlauer Berg für den Bau von „Tempohomes“ in die engere Wahl genommen worden: Eine am S-Bahnhof Greifswalder Straße, eine andere nahe des Volksparks Friedrichshain. Das wurde später wieder verworfen. Begründung: Die Areale wären zu klein.

Warum die Senatsverwaltung für Finanzen und die ihr zugehörige Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), die für die Standortauswahl verantwortlich zeichneten, statt auf mehrere kleine Standorte in der Innenstadt auf Massenquartiere nahe der Stadtgrenze gesetzt hatte, ist bis heute unklar und wurde auch nach mehrmaligen Nachfragen nicht erklärt.

 

 

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