In der Oderberger Straße kann wieder gebadet werden

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Manches braucht halt so seine Zeit.

Beim Stadtbad Prenzlauer Berg in der Oderberger Straße waren es ziemlich genau dreißig Jahre, bis es nach der Schließung im Jahr 1986 seine Trockenphase überwunden hatte. Nun ist das Becken wieder mit Wasser gefüllt. Am Donnerstag Abend feierten die Eigentümer Barbara und Hans-Dieter Jaeschke die Einweihung des Bades.
 

Kurze Bauzeit, verheerender Schornstein

Das Stadtbad Prenzlauer Berg im Jahr 1903

Das Stadtbad Prenzlauer Berg im Jahr 1903

Früher war nicht alles besser, aber manches ging überraschenderweise schneller.
Nicht einmal drei Jahre brauchte man zur Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, um das Stadtbad Prenzlauer Berg zu bauen. Nach Plänen des Architekten und damaligen Stadtbaurates Ludwig Hoffmann wurde 1899 mit den Bauarbeiten begonnen, am 1. Februar 1902 konnten die Prenzlauer Berger dort bereits baden gehen.

Das Gebäude im Stil der Neorenaissance überstand auch den 2. Weltkrieg ohne größere Schäden und musste erst 1986 auf Grund einer undurchdachten Baumaßnahme schließen: Um die Heizanlage zu verbessern, erhielt das Gebäude einen Schornstein-Anbau aus Beton. Doch das Gewicht der Esse beeinflusste die Statik des Gebäudes so stark, dass danach Risse im Beckenboden und in den Deckengewölben auftraten.
Aus Sicherheitsgründen musste das Hallenbad am 11. Dezember 1986 geschlossen werden. Die Wannen- und Duschbäder und die 1977 errichtete Sauna waren auch danach noch einige Zeit in Betrieb, wurden dann aber 1994 beziehungsweise 1997 ebenfalls geschlossen. Die noch zu DDR-Zeiten entwickelten Sanierungs- und Umbaupläne konnten bis zur Wende nicht mehr realisiert werden.

Seit 1990 gab es verschiedene Versuche, das Stadtbad wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Doch dauerte es 21 Jahre, bis dann schließlich durch einen Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung von Pankow die Immobilie an ihre heutigen Eigentümer überging.

Die ganze Geschichte um das Stadtbad zwischen 1990 bis 2011 ist hier zu lesen:

Stadtbad Oderberger: Finale mit Happy End

 

Sanierung wurde teurer und dauerte länger

Das Konzept des Ehepaars Jaeschke, die auf einem benachbarten Grundstück bereits erfolgreich die GLS Sprachenschule betreiben, überzeugte die Bezirksverordneten: Ein Hotel, in dem sowohl Kunden der Sprachschule, aber eben auch Geschäftsleute und Touristen Herberge finden – mit der besonderen Attraktion des alten, wieder funktionstüchtigen Schwimmbades als prägenden Mittelpunkt des Hauses.

Barbara und Hans-Dieter Jaeschke mit einem Präsent des Pankower Baustadtrates: Ein Fotografie aus dem Jahr 1925

Barbara und Hans-Dieter Jaeschke mit einem Präsent des Pankower Baustadtrates: Ein Fotografie aus dem Jahr 1925

Das Votum für die Betreiber der Sprachschule erfolgte unter anderem auch deshalb, weil die die Bedingung der BVV akzeptiert wurde, das Bad für die Anwohner wieder zugänglich zu machen.
Die angepeilte Bauzeit von drei Jahren erwies sich als zu kurz – es wurden fast fünf. Allerdings, so gab Barbara Jaeschke in ihrer Eröffnungsrede zum besten, habe sie seinerzeit dem damaligen Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit versichert, dass das Stadtbad Oderberger Straße auf jeden Fall eher eröffnet werde, als der Großflughafen in Schönefeld…

Auch die einst genannte Investitionssumme von 12 Millionen Euro war zu niedrig angesetzt – 18 Millionen wurden es zum Schluss. Rund eine Million für die denkmalgerechte Wiederherstellung von Fassaden und Fenster steuerte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung bei, 25.000 Euro gab es dann noch von Deutsche Stiftung Denkmalschutz hinzu.

Alles andere hatte das Ehepaar Jaeschke selbst finanziert – der Dank an die Banken, den Barbara Jaeschke in ihrer Eröffnungsrede aussprach, kam also aus tiefstem Herzen.
 

Hotel, Partylocation und öffentliches Schwimmbad

Badewannenenzellengang 2005. Heute befinden sich hier Hotelzimmer

Badewannenenzellengang 2005. Heute befinden sich hier Hotelzimmer

Kernstück des Bades war bei seiner Eröffnung im Jahr 1902 nicht, wie man annehmen könnte, die große Schwimmhalle, sondern rund 200 mit Badewannen versehene Kabinen.
Denn seinerzeit waren Bäder und Duschen in den Wohnungen noch ein Novum, das Stadtbad leistete also einen nicht unerheblichen Beitrag zur Volkshygiene.

Die einstigen Badewannenzellen wurden zu nun Hotelzimmern des bereits im Januar eröffneten „Hotel Oderberger“ umgebaut, in denen historische Bauelemente aus dem Bad eingefügt wurden.

Die Herberge verfügt über 70 Zimmer sowie fünf Turmsuiten und zwei Apartments im Vier-Sterne-Segment.
Im Haus gibt es zwanzig Konferenz- und Tagungsräume, ein Kaminzimmer wurde eingerichtet, das auch öffentlich in zugänglich ist. Auch die Bar kann man bereits besuchen.
Da, wo sich früher der Heizungsanlagen des alten Schwimmbades befanden, wird auf drei Etagen ein Restaurant seine Gäste erwarten.

halleDie Attraktion aber bleibt das Schwimmbad mit seiner imposanten Halle.

Das Wasserbecken ist mit – historisch bedingt – 20 Meter Länge und 12 Meter Breite recht bescheiden ausgelegt. Da dürfte es also sehr schnell sehr voll werden. Mit einer maximalen Wassertiefe von 1,45 Meter es übrigens ein reines Nichtschwimmerbad.
Der Schwimmbeckenboden kann hochgefahren werden, das Wasser verschwindet dann durch Flutklappen in einem darunterliegenden Behältnis. So ist die Halle auch als Partylocation für mehrere hundert Gäste nutzbar.

Am 17. Oktober wird das Schwimmbad das erste Mal für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Die ersten zwei Wochen wird es täglich geöffnet sein, danach in der Regel für fünf Tage in der Woche. Die Eintrittspreis beträgt sechs Euro, für Kinder sind vier Euro fällig.

Die aktuellen Eintrittspreise und Öffnungszeiten sind hier zu finden==>

 

Impressionen von der Einwweihungsfeier

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Kommentar zu “In der Oderberger Straße kann wieder gebadet werden”

  1. Gratulation, sehr schön geworden!

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