Nicht, dass das in den vergangenen Jahren irgendwie heimlich abgelaufen wäre. Aber dennoch hatte das ja doch immer ein wenig den Ruch des Illegalen.
Schließlich gibt es eindeutige Gesetze, die vorschreiben, wo wieviel Wein angebaut werden darf und wo nicht. Erlaubt ist das nur in ausgewiesenen Weinanbaugebieten. Prenzlauer Berg gehörte, wie ganz Berlin, nicht dazu. Trotzdem wurden hier schon im Jahr 1999 vierhundert Weinstöcke gepflanzt und vier Jahre später der erste „Berliner Riesling“ gekeltert.
Auch wenn es das Amt für Umwelt und Natur Umwelt war, dass die Pflanzen bestellt hatte – die ganze Sache bewegte sich in einer rechtlichen Grauzone
Seit Anfang dieses Jahres aber ist alles anders.
Denn am 1. Januar 2016 trat die vom Senat erlassene „Änderungsverordnung zur Weinrechtsdurchführungsverordnung“, nach der nunmehr in Berlin ganz legal Wein angebaut werden darf.
Geschenkt…. für eine Spende
Die Hälfte des bisher in Prenzlauer Berg eigentlich gar nicht so ganz legal gekelterten Rebensaftes geht jedes an das Bezirksamt, so sieht es der Vertrag zwischen dem Förderverein “Weingarten Berlin” e.V. und der Bezirksverwaltung vor. Der Bezirk nutzt den Wein zu „repräsentativen Zwecken“ – was immer das auch bedeuten mag.
Im Gegenzug kann der Verein den ehemaligen Gartenbaustützpunkt am Fuße der Oderbruchkippe – offiziell „Volkspark Prenzlauer Berg“ genannt – nutzen.
Die zweite Hälfte der jährlichen Weinausbeute kann der Verein für sich behalten.
Nun war das edle Gesöff auch in den vergangenen Jahren nicht etwa ausschließlich durch die Mitgliederkehlen des Winzervereines geflossen oder gar wegen des strikten Verkaufsverbotes verrottet.
Erhalten konnte man den Wein auch als Nicht-Vereins-Mitglied bisher schon – aber eben nicht kaufen. Man bekam den Prenzlauer Berger Wein sozusagen auf Anfrage geschenkt – wenn man sich des Geschenkes zuvor mit einer Spende von 15 Euro in die Vereinskasse für würdig erwiesen hatte… .
Ein historischer Tag
Der 16. Oktober 2016 wird damit als ein ganz besonderer Tag in die Weingeschichte eingehen: Als der Tag der ersten Prenzlauer Berger Lese auf dem Boden des deutschen und europäischen Weinrechts. Denn an diesem Sonntag lädt der Förderverein “Weingarten Berlin” e.V. alle Interessierte ab 11 Uhr zur öffentlichen Weinlese ein. Das tat er in den verganenen Jahre zwar auch, aber wie gesagt….
Wo gelesen wird, da wird auch getrunken, klar. Und diesmal kann man den Wein aus Prebzlauer Berg auch ganz offiziell kaufen. Für 15 Euro je Flasche.

Öffentliche Weinlese
16. Oktober 2016, ab 11:00 Uhr
Straße „Am Weingarten“ 16, 10407 Berlin


