
Die guten ins Töpfchen, die schlechten… – in den anderen Topf. beziehungsweise Eimer.
Bei der diesjährigen Prenzlauer Berger Weinlese am Fuße der Oderbruchkippe gabs viel zu sortieren. Das nasskalttrübe Wetter der vergangenen zwei Wochen hatte den Kollegen Botrytis cinerea, auch Grauschimmel genannt, aktiv werden lassen und bei viele Weinbeeren eine sogenannte Edelfäule erzeugt. Das ist nun erstmal nichts gefährliches.
Im Gegenteil: Weil der Pilz bei seinem Stoffwechsel mehr Säure als Zucker verbraucht und unter anderem auch Glycerin abgibt, werden solche Trauben oft für edle Beerenauslesen oder Trockenbeerenauslesen verwandt.
Bei trockenen Weißweinen wirkt sich die Edelfäule allerdings qualitätsmindernd aus und führt zum frühzeitigen „Vergreisen“ des Weines , einem bitteren Geschmack und einem unschönen Geruch.
Also musste diesmal besonders viel sortiert werden – mehr als ein Viertel der rund 700 Kilogramm von den Rebstöcken geholten Weinbeeren war faul.
Was auch heißt: Vom 2016er Jahrgang wird es wohl nicht mehr als 500 Flaschen geben.
Allerdings wird es nach dem guten 2014er wieder ein besonders vorzüglicher Wein werden – zumindest wenn man das gemessene Mostgewicht von bis zu 83 Grad Oechsle zum Maßstab nimmt.
Bis die Vermutung durch eine Verkostung zur Gewissheit werden kann, muss man sich allerdings noch ein Jahr gedulden. Jetzt werden die Trauben erst einmal in die Kelterei des Weinguts Schloss Proschwitz bei Meißen gebracht. Auf der Rücktour wird dann der 2015er „Berliner Riesling“ nach Prenzlauer Berg gebracht.
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