Endlich: Flüchtlinge aus der Wackenbergstraße können umziehen

sporthalle

 

Nach über vierzehn Monaten steht nun endlich der Leerzug der als Flüchtlings-Notunterkunft Sporthalle in der Wackenbergstraße bevor. Die zuvor vom Polizeisportverein genutzte Halle am Rande eines Buchholzer Gewerbegebietes war Anfang Oktober vergangenen Jahres zur Notunterkunft erklärt worden, in der um die einhundert Flüchtlinge provisorisch untergebracht wurden.

Die Sporthalle ist auf Grund ihres baulichen Zustandes noch weniger zur längerfristigen Unterbringung von Menschen geeignet, als die modernen Hallen in Prenzlauer Berg oder Karow. Keine Kochmöglichkeiten, marode sanitäre Einrichtungen und darüber hinaus in einer abgelegenen Gegend angesiedelt, in der eine soziale Integration wegen kaum möglich ist.

Doch während die Sporthallen am Karower Bedeweg, in der Wichert- und in der Winsstraße bereits im Sommer geräumt wurden, blieb in der Wackenbergstraße alles beim alten.
Wie die Leiterin der Notunterkunft der Prenzlberger Stimme mitteilte, leben rund zwei Drittel der 92 Bewohner – zum großen Teil Familien mit Kindern aus Syrien, Irak und Pakistan – seit Eröffnung der Notunterkunft im Herbst 2015 in dieser Halle.

Um wenigstens einen kleinen Schutzraum für sich zu haben, sind die meisten Betten mit Tüchern verhängt. Die sanitären Einrichtungen reichen für die Anzahl der dort lebenden Menschen nicht aus und befinden sich in einem desolaten Zustand. Eine Privatsphäre gibt es hier natürlich trotz der „Lakenburgen“ nicht. Geräusche nicht nur der Nachbarn, sondern auch der an kalten Tagen ständig laufenden Heizlüfter taten ein Übriges, um die ohnehin verzweifelte Stimmung der Menschen zu verstärken.
Gekocht wird vor der Tür auf Campingkochern. In der Halle selbst lösen sich der einst zum Schutz des Parkettbodens ausgelegten Spanplatten langsam auf, was Krankheitserregern und Ungeziefer vorzügliche Entwicklungsmöglichkeiten bietet.
 

Pfusch in der Verwaltung, Pfusch am Bau

In der vergangenen Woche schrieben einige der Flüchtlinge einen Brief an den Pankower Bezirksbürgermeister Sören Benn, in dem sie ihre scheinbar aussichtslose Lage in der Wackenbergstraße schilderten: „Wir leben im Dreck. Und wir wissen überhaupt nicht, wann wir jemals die Turnhalle verlassen können.“

Unmittelbar nach Erhalt des Briefes machte sich Bürgermeister Benn vor Ort selbst ein Bild und fand das Geschilderte bestätigt. Doch Abhilfe konnte er nicht versprechen – zuständig ist das bei der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales angesiedelte Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF).

Doch das zeigte sich ebenfalls hilflos.

Zum einen, weil durch fehlerhafte, und deshalb neu durchzuführende Ausschreibungen die bereits bezugsfertigen Wohncontainer („Tempohomes“) keinem Betreiber übergeben werden dürfen. Zum anderen wurde in einem bereits bezogenen Tempohome in der Zossener Straße (Marzahn-Hellersdorf) Pfusch am Bau festgestellt: Etliche elektrische Leitungen wurden fehlerhaft verlegt.
Für die dort gerade erst eingezogenen Bewohner heißt das nun: Erneut umziehen – und zwar in den ebenfall gerade fertiggestellten Standort Siverstorpstraße in Karow. Dort aber sollten eigentlich die Flüchtlinge aus der Wackenbergstraße unterkommen.
 
 

Lösung gefunden

Weil aber die Korrektur der falsch verlegten Kabel offenbar nicht die Räumumg des gesamten Marzahner Standortes erforderlich macht, wird nun nur ein Teil der Bewohner von der Zossener Straße nach Karow umziehen müssen.

Wie LAF-Sprecher Sascha Langenbach der Prenzlberger Stimme erklärte, bleiben jene Flüchtlinge, deren Kinder bereits in Marzahn-Hellersdorf in die Kita oder zur Schule gehen in die Zossener Straße. Die dadurch nicht belegten Plätze in Karow sind ausreichend, um dort die Menschen aus der Wackenbergstraße unterzubringen. Mitte nächster Woche soll der Umzug beginnen.

 

 



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