Gesucht wird Stadtrat für Stadtentwicklung, der Bürgerämter zum Laufen bringt


 

Der Wechsel von Bezirksstadtrat Jens-Holger Kirchner vom Pankower Bezirksamt in die Senatsverwaltung für Umwelt, Klimaschutz und Verkehr scheint die Pankower Bündnisgrünen trotz der wochenlangen Spekulationen um Kirchners Eintritt in den Senat ein wenig überrascht zu haben, denn ein eventueller Nachfolger für den künftigen Staatssekretär gibt es bisher nicht.

Deshalb musste die Partei auf ihrer „weihnachtlichen Mitgliederversammlung“ am Dienstag vor dem gemütlichen Teil der Veranstaltung noch schnell den Tagesordnungspunkt „neuer Stadtrat“ aufrufen.

Beschlossen wurde ein offenes Findungsverfahren, bei dem sich theoretisch jeder Berliner bewerben kann. Dazu wird in den nächsten Tagen auf der Webseite des Pankower Kreisverbandes das Anforderungsprofil, das von den Stadtratskandidatenbewerbern erwartet wird, online gestellt – zusammen mit einer Mailadresse, an die die Bewerbungen versandt werden können.

Sollte die Widerhall auf das Stellenangebot eine übersichtliche Größenordnung überschreiten, wird eine Art Vorauswahl durch den Vorstand erfolgen.
Die Kandidaten sollen sich dann auf einer am 10. Januar stattfindenden Vollversammlung den Pankower Bündnisgrünen vorstellen, bei der die Mitglieder dann den künftigen Stadtratskandidaten auswählen.

Danach wird der Kandidat eine Vorstellungsrunde durch die Fraktionen der Pankower Bezirksverordnetenversammlung (BVV) absolvieren und sich auf der Tagung am 25. Januar zur Wahl stellen.
 

Baustellen überall – auch da, wo noch gar keine sind

Auf den neuen Stadtrat kommen Berge von Arbeit zu.

Da sind zum einen die umstrittenen Wohnungsbauprojekte an der Michelangelostraße und im Hinterland des Thälmannparks, deren Planungen längst noch nicht abgeschlossen sind und bei denen sich seitens der gut organisierten Anwohner Kritik und Protest gegen die derzeit vorgesehene Bebauung breit gemacht hat.

Eine weitere „Baustelle“ ist das Projekt „Pankower Tor“, mit Einkaufszentrum, zwei Möbelmärkten und vorgesehenen 1.000 Wohnungen, bei dem es gerade wieder einmal knirscht.

Auch der Schutz der Mieter vor Teuersanierung steht auf dem Programm – und das nicht nur bei privaten Eigentümern. Kürzlich erst hatte sich die landeseigene GEWOBAG von dem langgeübten Procedere der einvernehmlichen Sanierung stillschweigend verabschiedet, was nicht nur Frust bei den Mietern, sondern auch zusätzliche Vermittlungsarbeit für den Bezirksstadtrat bedeutet.

Daneben steht die Ausweitung von Millieuschutzgebieten an, das Areal um den Blankenburger Pflasterweg soll mit einem Neubauviertel urbanisiert werden und ein Stück davon entfernt gehts um ein künftiges Gewerbegebiet.

Der kleine Ausschnitt der anstehenden Aufgaben des künftigen Bezirksstadtrates für Stadtentwicklung ist längst nicht vollständig – und der kürzlich für dieses Amt hinzugekommene Bereich Bürgerservice ist da noch gar nicht mit dabei. Da reicht ein einziges Wort, dass um manchem eine Gänsehaut zu erzeugen: Bürgerämter.

Kurz: Die ausgeschriebene Stelle ist etwas für durchsetzungsfähige Masochisten, die die Fähigkeit besitzen, die Stundenzahl eines Tages auf 48 zu erhöhen.

Dafür gibts dann aber auch einen kleinen Nachlass: Wie Daniela Billig, bündnisgrüne Fraktionsvorsitzende in der Pankower BVV, der Prenzlberger Stimme verriet, sollte der künftige Stadtrat den Ansichten grüner Politik durchaus nahe stehen, muss aber nicht zwingend Mitglied der Partei sein.

Immerhin.

 

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Kommentar zu “Gesucht wird Stadtrat für Stadtentwicklung, der Bürgerämter zum Laufen bringt”

  1. Schau mal, Markus Kamrad

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