„Wie Butterblumen auf einer Wiese“

 

Das wurde aber auch Zeit!

Nicht, dass es bei den Preisträgern des vergangenen Jahres irgend jemand gegeben hätte, der der Auszeichnung nicht würdig gewesen wäre – aber dass da nach dem monatelangen Staatsversagen beim Eintreffen der Flüchtlinge aus Nahost und anderswo nicht ein einziger der nach Hunderten zählenden freiwilligen Helfer, die dieses Totalversagen von Senat und Verwaltung nach besten Kräften zu kompensieren suchten, bei der Verleihung des Pankower Ehrenamtspreises 2015 auf der Bühne stand, ist auch ein Jahr später nicht nachvollziehbar.

Mitglieder des Netzwerks „Pankow hilft“

So war es mehr als fällig, dass bei der 2016er Preisvergabe am Freitagabend die ehrenamtlichen Unterstützerkreise des Willkommensnetzwerkes „Pankow hilft“ nun endlich doch aufgerufen wurden.
„In einer Situation, in der Verwaltung und Politik unfähig oder unwillig waren, sich pflichtgemäß um Menschen zu kümmern, die auf der Flucht vor Krieg, Verfolgung und Elend nach Berlin kamen, haben sie dem Bezirk Pankow unschätzbare Dienste erwiesen“, sagte Bezirksverordneter Matthias Zarbock (Linksfraktion) in seiner Laudatio auf den Helferkreis. „Sie haben selbstlos Menschen geholfen und haben dazu beigetragen, dass Menschen, die helfen wollten, aber nicht wussten wie, sich einbringen konnten.“ Heute gelte es, so der Laudator weiter, dass der seine Staat Aufgaben wieder wahrnimmt, „mit denen die Ehrenamtlichen teilweise über Gebühr belastet, ja schlicht überfordert wurden.“
 

Ehrenamt als Normalität

Der Pankower Ehrenamtspreis wird seit 2001 auf Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) an Menschen aus dem Bezirks vergeben, die sich in besonderer Weise ehrenamtlich betätigen. Jeder der mit dem Preis Geehrten trägt sich in das Goldene Buch des Rathauses Pankow ein.

In seinem Grußwort erklärte BVV-Vorsteher Michael van der Meer, dass ehrenamtliche Tätigkeiten in Deutschland nicht Ungewöhnliches sind: Rund 20 Millionen Bundesbürger seien außerhalb ihres Berufes in irgend einer Weise unentgeltlich gemeinnützig tätig.
Die Gründe für solche Aktivitäten seien Vielfältig – nicht nur reiner Altruismus sei dafür ausschlaggebend, sondern auch der Wunsch, sich einzubringen. Sinnerfüllung oder das Verlangen nach Gemeinschaft spielten dabei ebenfalls eine Rolle.

Bezirksbürgermeister Sören Benn verwandte mit dem Hinweis auf das in Deutschland zahlreich gelebte Ehrenamt das Bild von „Butterblumen auf einer Wiese“.
Und so waren auch in diesem Jahr wieder viel mehr verdiente Ehrenamtler nominiert, als Preise zu vergeben waren. Für all jene, die an diesem Abend nicht auf die Bühne gerufen wurden, gab es zumindest… nein, keinen Löwenzahn, sondern eine Rose.

 

Die Preisträger des Pankower Ehreamtspreises 2016

Hansjürgen Zurth für das langjährige generationsübergreifende Wirken als Zeitzeuge in den Klassen der Wilhelmsruher Schulen und Horte

 

„Rakatak – Die Ehrenamtlichen“ für das ehrenamtliche Engagement bei der Vorbereitung und Durchführung des interkulturellen perkussionsorientierten Familienfestes „RAKATAK“
 

Reinhard Graffunder für die langjährige und beständige ehrenamtliche Arbeit bei der Pflege und Erhaltung der Grünanlage des ehemaligen Wasserspeichers am Wasserturm

 

Martin Schultz für das langjährige ehrenamtliche Engagement und sein sehr aktives und beständiges Wirken in verschiedenen Selbsthilfegruppen für Depression im Stadtteilzentrum Pankow

 

Der Ehrenamtliche Unterstützerkreis des Willkommensnetzwerkes „Pankow hilft“ für das ehrenamtliche, umfassende und selbstlose Engagement in der Willkommensarbeit für Geflüchtete und die bedeutende Vermittlungsarbeit in der Gesellschaft gegen das Wiedererstarken rechtsextremer, rechtspopulistischer und rassistischer Strömungen

 

 



Kommentar zu “„Wie Butterblumen auf einer Wiese“”

  1. …aber vielleicht macht man sich einmal Gedanken, die Würdigung des ehrenamtlichen Engagements noch festlicher zu gestalten, der Ratssaal ist eben doch etwas nüchtern…

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