Pankower Lichterkette


 

Über 300 Pankower – mehr als in den Jahren zuvor – gedachten am Freitagabend den sechs Millionen Opfern der systematischen Judenvernichtung der Nazis. Am 27. Januar 1945 befreite die sowjetische Armee das Vernichtungslager Auschwitz.
In Deutschland ist dieser Tag seit 1996 der bundesweite, gesetzlich verankerter Gedenktag zum Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Die vereinten Nationen erklärten im Jahr 2005 den 27. Januar zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust. In Pankow gestalten engagierte Bürgerinnen und Bürger seit 1998 eine „Lichterkette“ genannte Gedenkveranstaltung.
 
Bezirksbürgermeister Sören Benn erinnerte als einer der Redner an die geschichtliche Einmaligkeit, die die systematische Vernichtung der europäischen Juden darstellt.
„Der Mord an den europäischen Juden steht deshalb singulär in der Geschichte“, erklärte der Pankower Bürgermeister, „weil der Faschismus einen Teil der eigenen Bevölkerung aussonderte, markierte und industriemäßig mit bürokratischer Konsequenz und logistischer Perfektion über mehrere Jahre hin in eigens dafür gebauten Mordfabriken vernichtete mit dem Ziel der völligen Auslöschung.
Wenn wir uns anschauen, welche gesellschaftlichen Bedingungen zum Holocaust geführt haben, müssen wir erkennen, dass Armut und Nationalismus, dass rassistische Menschenbilder und eine Ideologie der Ungleichwertigkeit, dass die Verdinglichung des Menschen, die Reduzierung auf seinen Nutzwert ganz wesentlich für das Entstehen und für die Machtergreifung des Faschismus waren.“ Ausgrenzung und die Verweigerung von unveräußerlichen Rechten seien die Einstiegsdrogen in gesellschaftliche Verrohung. Wer seinen Wohlstand durch die Ausgrenzung anderer bewahren will, schloss Benn seine Gedenkrede, werde ihn verlieren.
 

Nach den Redebeiträgen begaben sich die Gedenkenden zur alten Pfarrkirche auf dem Pankower Anger. Auf der Kreuzung Berliner/ Ecke Breite Straße legte der Zug eine Gedenkminute ein. Die Erinnerungsveranstaltung klang mit einer Andacht in der Pfarrkirche aus.

 

 



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