(Im Weg) Stehende Autos versus Fußgänger


 

Irgendwie war das wohl alles ein bisschen anders gedacht.

Als im Herbst vergangenen Jahres der westliche Bürgersteig der Cantianstraße vollständig erneuert wurde, da hatte es endlich ein Ende mit dem Staken über aufgebrochenen Asphalt und dem Stolpern über herauswachsende Wurzeln.

Allerdings wurde der nun wieder gefahrlos nutzbare Bürgersteig zwischen der Mila- und der Gaudystraße um einiges eingedampft – das heißt, er wurde schmaler gebaut, als er vorher war.

Das erscheint im ersten Moment etwas unverständlich, denn die Gehbahn litt auch zuvor schon nicht an Überbreite. Doch es wurde Platz gebraucht – Platz für parkende Autos. Damit dort möglichst viele abgestellt werden können, wurde ein Parken quer zur Straße ermöglicht. Und das kostete schon mal etwas Gehweg.

Doch das war noch nicht alles. In der Gegend leben offenbar viele Menschen, die eine Vorliebe für recht lange Autos – also SUVs, Kombis oder Kleinbusse – haben, deren Vorder- oder Hinterteil noch zusätzlich auf den nun schmaler gewordenen Gehweg ragen.
Also das der Autos und nicht jene der Anwohner.

Damit wird nun aber eine Enge auf dem Bürgersteig erzeugt, in der vielleicht noch ein Kinderwagen oder Rollator durchpasst – aber eben nur in eine Richtung. Fußgängerischer Gegenverkehr sollte dort möglichst nicht stattfinden.
 

Quadratur des Kreises

Nun mag jener direkt an den Jahnsportpark angrenzende Bürgersteig an normalen Wochentagen nicht allzu frequentiert zu sein, doch bei Veranstaltungen auf dem Sportgelände oder in der Max-Schmeling-Halle ist die Cantianstraße gut besucht. Und dann gibt’s nur zwei Möglichkeiten: Sich zwischen parkenden PKW und entgegenkommenden Menschen durchzudrängeln – oder die Fahr- als Gehbahn zweckzuentfremden. Auch nicht die verkehrssicherste Lösung.

Die SPD-Fraktion in der Pankower Bezirksverordnetenversammlung (BVV) hat diesen Missstand des allzuschmalen Fußwegs erkannt und einen Antrag in die BVV eingebracht. Der allerdings verlangt die Quadratur des Kreises, denn er legt dem Bezirksamt auf:

…zu prüfen, durch nichtbauliche Maßnahmen die Durchgangsbreite für den Fußverkehr auf der Westseite der Cantianstraße im Abschnitt zwischen Gaudystraße und Milastraße zu erhöhen und dabei möglichst wenig Stellplätze zu reduzieren.

Der Antrag wurde einstimmig angenommen.

Man darf gespannt sein, wie das Pankower Amt die Sache löst: Den Bürgersteig den Fußgängern zurückgeben, ohne bauliche Maßnahmen einzuleiten und möglichst wenig Parkplätze zugunsten der Flaneure zu opfern.

Vorschlag der Prenzlberger Stimme: Doppelstockparken. Was bei Fahrrädern geht, sollte bei Autos doch auch.. – oder?
 

Foto oben: SPD-Fraktion Pankow

 



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