Pankow nimmt mehr Flüchtlinge auf – Auszug aus letzter belegter Sporthalle verzögert sich


 

Im Bezirk Pankow leben zur Zeit 3.390 Flüchtlinge in Not- oder Gemeinschaftsunterkünften – knapp 120 mehr, als im September vergangenen Jahres. Das teilte das Bezirksamt auf eine kleine Anfrage des Pankower CDU-Fraktionsvorsitzenden Johannes Kraft mit. Rund die Hälfte der Flüchtlinge lebt in Unterkünften im Stadtteil Prenzlauer Berg.
Der leichte Anstieg der Zahlen resultiert aus der Eröffnung von neuen Gemeinschaftsunterkünften, in die auch Geflüchtete eingezogen sind, die in Sporthallen anderer Bezirke untergebracht waren.

Sieben von acht als Notunterkunft genutzte Pankower Sporthallen wurden inzwischen leergezogen – lediglich in der Halle der Schule am Hasengrund in der Niederschönhausener Fritz-Reuter-Straße müssen derzeit noch 90 Menschen unter unzumutbaren Lebensbedingungen ausharren.
Wie lange noch, ist unklar.
Laut einer dpa-Meldung geht Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Die LINKE) davon aus, dass drei Turnhallen in Mitte, Pankow und Reinickendorf entgegen der ursprünglichen Planung nun wohl doch nicht bis Ende März geräumt werden, da sich Fertigstellung geplanter Fertighaus-Wohnblöcke und Wohncontainer verzögert.
Die Bewohner der Sporthalle am Hasengrund sollten ursprünglich schon im Februar in die „Tempohomes“ genannten Wohncontainer an der Elisabethaue umziehen; nun heißt es, die Eröffnung der für 500 vorgesehenen Containersiedlung finde voraussichtlich im April statt.

 

Fünf Standorte für „Modularbauten“

Ein erstes „Tempohome“ wurde Mitte Dezember in der Karower Siverstorpstraße eröffnet, in das unter anderem auch die Flüchtlinge aus der Sporthalle in der Malmöer Straße umziehen konnten.

Darüber hinaus sind im Bezirk Pankow fünf sogenannte Modulare Unterkünfte – in der Behördenabkürzungssprache MUF genannt – geplant oder bereits im Bau befindlich. Die Standorte befinden sich am Lindenberger Weg (Buch – Fertigstellung voraussichtlich Herbst/Winter 2017) und in der Wolfgang-Heinz-Straße (Buch – Fertigstellung voraussichtlich April 2017), am Blankenburger Pflasterweg (noch keine Zeitplanung
bekannt), in der Rosenthaler Kirchstraße (Baubeginn voraussichtlich Dez. 2017, voraussichtliche Fertigstellung Juni 2018), in der Falkenberger Straße (Weißensee – Baubeginn voraussichtlich April 2017, Fertigstellung voraussichtlich Anfang 2018) und in der Prenzlauer Berger Conrad-Blenkle-Straße (noch keine Zeitplanung bekannt).

Plattenbauähnlich: Modulare Unterkunft (MUF)

Die „MUFs“ sind den guten alten Plattenbauen nicht unähnlich und sollen – anders als die auf drei Jahre Standzeit beschränkten Tempohomes – dauerhaft bestehen bleiben. Bauherren sind die sechs landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften beziehungsweise die ebenfalls landeseigene Berliner Gesellschaft zur Errichtung von Flüchtlingsunterkünften mbH.
Die Landesgesellschaften vermieten die Gebäude nach ihrer Fertigstellung für eine bestimmte Zeit an das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF), das seinerseits nach einer europaweiten Ausschreibung einen Betreiber auswählt.

Die Modulatbauten können, wenn der Bedarf an Flüchtlingsunterkünften kleiner geworden werden sollte, zu Studentenwohmheimen oder normalen Wohnungen umgestaltet werden.

 



Kommentar zu “Pankow nimmt mehr Flüchtlinge auf – Auszug aus letzter belegter Sporthalle verzögert sich”

  1. Ken

    Feb 25. 2017

    Pankow hat kein Geld für die Instandsetzung Strassen, Kitas und Schulen.
    Hier sprudelt das Geld quasi über Nacht in schwindelregenden Summen in alle möglichen Unterkünfte und Maßnahmen.
    Trotzdem bekommt man es nicht auf die Reihe, die Flüchtlinge vernünftig unterzubringen und den Rest abzuschieben.
    Nein, immer mehr soll es sein. Wo soll das enden?
    Ein Armutszeugnis, das sich die Stadt hier ausstellt.

    Reply to this comment

Kommentar schreiben

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmen Sie dem zu. Danke!

Datenschutzerklärung
Social Media Auto Publish Powered By : XYZScripts.com