Manchmal ist der Bürger unberechnenbar. Manchmal rechnet aber auch die Verwaltung nicht mit den Bürgern. Zumindest nicht mit so vielen.
Wie zum Beispiel vor zwei Wochen, als das Bezirksamt und die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen zu einer Informationsveranstaltung in Sachen Wohnungsbau im Michelangelokiez in den maximal zweihundert Leutchen fassenden Kiez-Pavillon an der Thomas-Mann-Straße eingeladen hatte, aber mindestens doppelt vo viel Anwohner erschienen.
Damit war die Veranstaltung zu Ende, bevor sie überhaupt begonnen hatte, denn schließlich sollten ja alle Erschienenen an den Vorstellungen von Bezirk und Senat teilhaben.
Nun ist eine neue Location gefunden, in der – höchstwahrscheinlich – alle interessierten Anwohner von Michelangelo- und Mühlenkiez einen Platz finden: Die Gethsemanekirche. Am 27. April 2017 soll dort die ursprünglich am 6. April geplante Informations- und Diskussionsveranstaltung über die Bühne gehen.
Das alterhrwürdige Gotteshaus war bereits vor fast genau zwei Jahren Austragungsort eines ähnlichen Forums zum selben Thema – auch da hatte es im Vorfeld gewisse Platzprobleme gegeben.
Zum Inhalt teilt das Bezirksamt mit:
„Neben der Präsentation der aktuellen Ergebnisse, die sich aus der Überarbeitung des Entwurfs ergeben haben, werden zwei Bürgervereine bzw. –initiativen ihre Positionen und Überlegungen darlegen.
Zudem wird es darum gehen, den weiteren Prozess, in den neue Rahmenbedingungen und Meinungsbildungen einfließen werden, zu besprechen. Dabei steht die Gestaltung des weiteren Prozesses im Dialog mit Vertretern der Bewohnerschaft im Vordergrund.
Um Ideen für eine mögliche Bebauung der freien Flächen zu Wohnzwecken entlang der Michelangelostraße zu bekommen, hatte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt 2014 einen städtebaulichen Ideenwettbewerb durchgeführt. Eine anschließende städtebauliche Planung, die sich über 2015 und 2016 erstreckte, vertiefte die Grundaussagen des Siegerentwurfs und überprüfte seine generelle Machbarkeit.
Die Veranstaltung wird auch über Aushänge an zentralen Orten im „Mühlenkiez“ sowie in den Hausaufgängen der Wohnhäuser angekündigt.
Weitere Informationen zu den Inhalten der Planung gibt es auf der Homepage des Bezirksamtes Pankow unter www.berlin.de/pankow.
So weit, so gut.
Wenn aber das Bezirksamt in seiner Pressemitteilung schreibt „Da der ursprünglich vorgesehene Termin (…) aus Sicherheitsgründen kurzfristig abgesagt werden musste…“ – lässt das raum zu mancherlei Fragen. Zum Beispiel: Hält die bezirksverwaltung den gemeinen Bürger, wenn er gehäuft und in größerer Anzahl auftritt, für ein Sichheitsrisiko?
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Stefan Senkel
Apr 20. 2017
400 Menschen in dem für max. 200 Menschen ausgelegten Kiezpavilion wäre ein Sicherheitsrisiko für die Menschen,, nicht durch die Menschen.
von ODK
Apr 20. 2017
Sicher. Aber so stehts aber nicht in der Pressemitteilung. Hätte man geschrieben „wegen Überfüllung…“ oder so ähnlich, wär es unmissverständlich. Wenn man aber mitteilt :“… aus Sicherheitsgründen kurzfristig abgesagt werden musste…“, dann ist der Phantasie freier Lauf gelassen.
Uwe Mühlenberg
Okt 17. 2017
Hallo,
ich hoffe doch, daß bekannt ist, es gibt ein Dialogverfahren, das auch den Namen Runder Tisch bekommen hat.
2 Termine haben schon stattgefunden. Am 30.06. im Rathaus Pankow und am 21.09. im BVV Saal in der Fröbelstr.
Bisher ohne befriedigendes Ergebnis.
Der nächste Termin ist am 19.10., 18.00 Uhr wieder im BVV Saal.
Komischerweise war bisher zu keiner Veranstaltung auch nur ein Medienvertreter anwesend.