Wohnungspolitisches Platzputzen am Teute

 

Seit über 25 Jahren kümmert sich der Verein Leute vom Teute e.V. um den kleinen Park auf dem Teutoburger Platz. Fünf Mal im Jahr ist ein großer Arbeitseinsatz angesagt – ironisch „Subbotnik“ genannt. Dann kommen Nachbarn aus den umliegenden Straßen, Vereinsmitglieder, Freunde und schwingen Besen und Schaufel.

Viele von denen, die lange Zeit mit dabei waren, erzählt Wenke Rottstock vom „Teute“-Verein, mussten in den vergangenen Jahren wegziehen: Die Wohnungsmieten waren nicht mehr zu bezahlen. Die Gegend um die Christinen-, Choriner und Templiner Straße herum ist zum Hochpreisgebiet geworden.

Und es geht weiter. An der Ecke Fehrbelliner-/ Ecke Templiner Straße steht mittlerweile der klotzige Rohbau eines Luxuswohnhauses, das die Gegend weiter „aufwerten“, den Preisdruck im Kiez erhöhen wird.

Dass diese Wohnanlage mit dem Namen „Templiner Park“ beworben wird, stößt vielen sauer auf.
Klingt das doch so, als würde für den Quadratmeterpreis von 5.000 Euro plus X die Grünanlage gleich miterworben werden.

Also wurde der Frühjahrsputz, an dem auch Leute vom Platzhaus Helmholtzplatz und der bündnisgrüne Abgeordnete Stefan Gelbhaar teilnahmen, zum Anlass genommen, ein paar sichtbare Zeichen zu setzen. Mit Schildern, Gartenzwergen und Graffiti.

 

 



17 Kommentare zu “Wohnungspolitisches Platzputzen am Teute”

  1. Ist die Aufstellung von Schildern „Unser Park“ durch einen grünen Politiker keine Vereinnahmung?

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    • Nicht der Politiker hat die Schilder aufgestellt, sondern die Vereinsmitglieder. Der Politiker hat bloß gefegt.

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    • Dann gehört der Park jetzt dem Verein?

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    • Nein. Der Verein hat den Platz vor einem Vierteljahrhundert in seine Obhut genommen, hat die Asphaltierung des Platzes beseitigt und ihn neu bepflanzt. Die Mitglieder des Vereins sorgen auf dem Platz für Sauberkeit – auch außerhalb der fünf Großputztage im Jahr. Sie führen Veranstaltungen und Kinderfeste durch, haben – weil dem Bezirk die Mittel fehlen – Geld für ein neues Großklettergerät gesammelt… – Sie verstehen, wie der Satz „Der Platz gehört uns“ gemeint ist?

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      • Chris

        Apr 30. 2017

        Wenn der Verein wirklich gegen den Neubau ist, warum haben sie damals Geldspenden vom Bauträger akzeptiert? Fragen Sie mal Wenke Rottstock, ob sie das nicht dreist findet, Geld von Bewocon anzunehmen und dann gegen das Bauvorhaben und die neue Anwohner zu hetzen. Der Park – sowie alle Parks – gehört der Allgemeinheit nicht dem Verein. Und Parolen wie „das Beet ist voll“ erinnern eher an Rechtspopulismus und Fremdfeindlichkeit, oder?

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    • In der offenbar – und auch durch Schilder untermauerten – feindseligen Haltung denen gegenüber, die gerade in den Neubau einziehen, wage ich etwas anderes zu erkennen.

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    • Mein Gott, feindselige Haltung… – das mag Ihr Blickwinkel sein. Nehmen wir also zu dem oben gesagten noch hinzu, dass in Prenzlauer Berg binnen weniger Jahre 85 Prozent der einstigen Bewohner ihr Zuhause verloren haben, weil sie finanziell nicht mehr mithalten konnten. Das ist nach meiner Kenntnis die größte Vertreibung einer ganzen Bevölkerungsgruppe in Fiedenszeiten (eine Art „soziale Säuberung“ analog der „ethnischen Säuberungen“ in Kriegsgebieten). Dann wirkt vor allem solch ein auch für die Umgebung weiter preistreibender Bau zuallererst einmal feindlich auf de wenigen Verbliebenen. Und, wie gesagt, das sind allesamt Menschen, die sich – unentgeltlich und mit viel Herzblut! – für das Allgemeinwohl, ja, für ihren Park, aufopfern. Darüber hinaus es ist wohl auch gar nicht der Bau selbst, der dort als feindselig empfunden wurde, sondern der provozierende Name der Wohnanlage: „Templiner Park“. Wir beide wissen, dass solche Bezeichnungen nicht mal so eben nebenbei erfunden werden, sondern dass da Marketing-Fachleute sehr wohl und bewusst auf gezielte Wirkungen setzen, dass solche Namen ein Programm darstellen. Und so wurde es auch empfunden. Es ist also keine von den Teute-Leuten ausgehende „Feindseligkeit“ sondern ein Stoppzeichen: Bis hierher und nicht weiter. „Das ist unser Park“ bedeutet: Das ist nicht euer Park, sondern er gehört uns allen.

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      • Wolf

        Mai 01. 2017

        „eine Art „soziale Säuberung“ analog der „ethnischen Säuberungen“ in Kriegsgebiete“

        „Terror“

        Wortwahl, bei der ich mich frage, wie sie weiterhilft.

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        • von ODK

          Mai 01. 2017

          Die Worte wurden gewählt um einen Zustand zu beschreiben. Nicht über die Worte sollte man sich daher erregen, sondern über die Zustände und über jene, die diese Zustände produzieren oder aber politisch erst möglich machten.

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    • Welche Vertreibung? Das war hier – wie ganz Ostdeutschland – eine Gegend zum Abhauen, erst wegen der Nazis, dann, weit länger, wegen der Kommunisten. Dann noch ne ganze Weile wegen des Wendeschocks. Jetzt kommen endlich mal ein Haufen Leute, noch dazu mit Geld – und das finden Sie auch nich okay. Was ist denn das für eine komische Mentalität?

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    • Verehrter Herr Praschl, mich deucht, Sie sind ein ziemliches Stück von der Realität entfernt. Aus Prenzlauer Berg ist in den 1990er ff Jahre ist niemand wegen der Kommunisten oder etwaigen Nazis abgehauen. Der eine Teil der Bewohner wurde freundlich mit einer saftigen Mieterhöhung vertrieben, andere mit Mitteln und Methoden, die man getrost als Terror bezeichnen kann.Terror, ausgeübt von sogenannten Investoren. Ich vermittle Ihnen gern Opfer solcher Vertreibungen in beliebiger Anzahl – da können Sie ganze Sonderhefte Ihrer SuperIllu mit füllen. Und auch in den 2010ern hat das längst noch nicht aufgehört. In meinem kleinen, aber feinen Webportal können Sie einige Beispiele dafür finden. Im Übrigen irritiert mich Ihr Geldfetischismus doch sehr: Denn den Vertriebenen nutzt der Umstand, dass nun „Leute mit Geld“ kamen, nichts. Denn sie waren ja schon weg. Mehr noch: Erst die Vertreibung der einen machte das Kommen der anderen möglich. Außerdem: Mich irritiert auch Ihre Wichtung. Mir jedenfalls sind Menschen wichtiger als Geld.

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    • Kann jemand mir bitte erklären, wen überhaupt dank diesem Neubau vertrieben wurde? Es sind keine alte Wohnungen abgerissen, saniert oder in Eigentum gewandelt worden.

      Fakt ist: Wenke Rottstock und co mögen den Neubau nicht, weil angebliche „Reiche“ einziehen werden. Es ist nichts anderes, als Leute zu vorurteilen, nur weil sie finanziell besser situiert sind. In Berlin gilt es mittlerweile als ein Verbrechen, sich eine schöne Wohnung leisten zu können.

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  2. Wenn der Verein wirklich gegen den Neubau ist, warum haben sie damals Geldspenden vom Bauträger akzeptiert? Fragen Sie mal Wenke Rottstock, ob sie das nicht dreist findet, Geld von Bewocon anzunehmen und dann gegen das Bauvorhaben und die neue Anwohner zu hetzen. Der Park – wie alle Parks – gehört der Allgemeinheit nicht dem Verein. Und Parolen wie „das Beet ist voll“ erinnern eher an Rechtspopulismus und Fremdfeindlichkeit, oder?

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  3. Liebe Prenzlberger Stimme. Machen Sie sich doch bitte mal schlau. Wie rechtfertigt der Verein, Geldspenden vom Bauträger zu akzeptieren, und dann den Neubau und seine künftige Anwohner zu verteufeln? Fragen Sie mal Frau Rottstock ob es bei ihr wirklich um Verteibung geht, oder ob sie nur eine starke Abneigung gegen alles hat, was „neu“, „reich“ und „anders“ erscheint? Die Dame hatte damals sogar ein Riesenproblem mit dem Guggenheim Lab an der Schönhauser Allee gehabt. Ich denke, jede Veränderung in der Nachbarschaft würde jemand wie sie pauschal ablehnen. Aber nur weil sie am lautesten brüllt, heisst nicht dass sie automatisch recht hat.

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  4. Jonas Baliani

    Mai 02. 2017

    Witzig, dass hier einige Investorenfreunde munter den Luxus-Neubau verteidigen. Offenbar keine Anwohner. Weil auf dem Platz ist die Stimmung klar. Es ist auch nicht nur der Verein, der Gegen den horrenden Luxus-Neubau und immer mehr Eigentum zu immer höheren Preisen ist. Eigentlich alle Nacchbarn mit denen ich mich in den letzten Monaten während des Baus unterhalten habe sind gegen den Bau. Es ist einfach nicht in Ordnung so teure Luxus-Appartments in diese Gegend zu stellen. Klar Leute die Reich sind sagen immer: Wieso wir wollen doch nur hier unser Geld versenken, wir tun doch niemandem was. Aber wir alle wissen, wie Gentrifizierung funktioniert. Die Aufwertung des Kiezes führt halt einmal dazu, dass dort keine dringend Benötigten Sozialwohnungen gebaut wurden, sondern eben Luxus-Appartments zu Mondpreisen für die 1% die Glauben das ihnen die Welt gehört. Und auf der anderen Seite zu dem Druck den wir normale Mieter in unseren Wohnungen erleben, wo Vermieter versuchen uns rauszuekeln um unser Haus auch in Eigentum umzuwandeln und ordentlich Kohle zu machen. Das jetzt ganz offenbar Leute vom Bauträger mit einer Spende für ein Spielgerät (alle Nachbarn haben gespendet und die Bewocon hat niemand angebettelt und es war klar das sie damit nicht werben können noch irgendwelche Gefälligkeiten zu erwarten haben) glaubt die Nachbarschaft gekauft zu haben ist ebenfalls ziemlich Lustig. Ihr lebt glaub ich wirklich in ner anderen Welt. Wir wollen, dass Menschen die lange im Kiez sind hier bleiben können. Z.B. die ganzen Obdachlosen für die der alte Kaisers der Ort war um sich zu Treffen um rumzuhängen. Ich bin mal gespannt was sich unsere neuen Luxus- Hauseigentümer dann einfallen lassen um denen ihren Ort zu vergraulen.

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