Erst Demo – dann Fragen an Politiker: Schüler kämpfen für den Erhalt ihres Öko-Schulgartens

 

Über 100 Schülerinnen und Schüler demonstrierten am Mittwoch vor Beginn der Tagung der Pankower Bezirksverordnetenversammlung für den Erhalt des Öko-Schulgartens der Bornholmer Schule in der Ibsenstraße. Der Schulgarten, so die Befürchtung der Kinder, Lehrer und Eltern, könnte einem Schulanbau zum Opfer fallen.

Der Garten existiert seit 1996. Aufgebaut wurde er durch Roswitha Simon, die vom Bezirk – das gabs tatsächlich mal – als Schulgartenlehrerin angestellt war. Stand der Garten bis zur Pensionierung der Schulgartenlehrerin allen Schulen des Bezirks zur Verfügung, lag er danach viele Jahre brach.

Im Frühjahr 2008 begann der kontinuierliche Wiederaufbau, der aus einem normalen Schulgarten einen Öko-Garten machte.
Nicht nur Obstbäume, Beerenstrücher oder ein Kartoffelfeld sind hier zu finden, auch einen Teich mit allerlei Getier – und sogar ein Bienenvolk hat hier seine Heimstatt.

Darüber hinaus können Kinder Natur hier auch erfühlen: da gibt es einen „Fühlweg“, eine „Ohrenhöhle“ und eine Vogelwarte in einem Baumhaus.

Das alles soll nun verschwinden?
 

Der Stadtrat sagt: „Wir brauchen mehr Schulplätze

Die demonstrierenden Schülerinnen und Schüler wollen das nicht. Also begeben sie sich vom Hof des BVV-Gebäudes hinauf in den Sitzungssaal.

Dort stellen Sie in der Bürgerfragestunde dem Bezirksamt ihre Fragen:

Warum soll einer der schönsten grünen Orte Berlins und die Heimat so vieler Tiere zerstört werden?
Warum kann nicht der Keller und der Dachboden der Schule ausgebaut werden?
Warum soll unsere Schule erweitert werden und nicht eine Schule wo Platz für den Bau ist?
Warum kann nicht das Gelände der Bulgarischen Botschaft rechts neben der Schule verwendet werden?
Warum wird nicht ein altes Gebäude genutzt werden das leer steht?
Warum wurden die Schule und die Kinder nicht früher nach ihrer Meinung gefragt, was die Bebauungspläne angeht?

Bezirksstadtrat Torsten Kühne, der für die Schulen im Bezirks zuständig ist, muss eine ganze Weile warten, bis der Leute Beifall der anderen Schüler, die sich im BVV-Saal drängen, abgeklungen ist.
„Wir wollen ja gar nicht, dass der Ökogarten gänzlich verschwindet“, versucht er die Kinder zu beschwichtigen. Aber die Schüler des Bezirks werden immer mehr, da werden neue Schuplätze gebraucht. 31.000 Schüler gibt es derzeit in Pankow, 2024/25 werden es 39.000 sein.

Auch gebe es noch gar keine konkreten Planungen – es sei erst einmal nur eine Machbarkeitsstudie erstellt worden, in der alle Möglichkeiten einer Schulerweiterungen geprüft werden. „Wir prüfen alle Alternativen, sagt Torsten Kühne, „auch nach Ausbau nach oben und in den Keller.“

Als der Stadtrat dann erklärte, dass ja mit einem Bau frühestens 2020 begonnen wird, werden die Kinder unruhig. Denn rechnen können ja auch Grundschüler schon und wissen also, dass das ja nur noch drei Jahre hin sind.
 

DieKinder bleiben skeptisch

Und was ist mit dem Gelände, was da brach nebenan herumliegt und der bulgarischen Botschaft gehört? Die Bulgaren, sagt Stadtrat Kühne, haben sich trotz mehrfacher Anfragen nicht gemeldet. Man kann mit diesem Grundstück also nicht planen.

Zum Schluss sagt der Stadtrat noch, selbst wenn Garten einem Schulanbau weichen müsste, werde dafür gesorgt, dass ein neuer Schulgarten entstehen wird.

Die Gesichter der Kinder sagen: Das glaub ich nicht.

Sie werden wohl nicht das letzte Mal in der Bezirksverordnetenversammlung gewesen sein, um den Politikern Fragen zu stellen und Ihnen ihre Meinung zu sagen.

 



4 Kommentare zu “Erst Demo – dann Fragen an Politiker: Schüler kämpfen für den Erhalt ihres Öko-Schulgartens”

  1. Vielleicht findet sich dort ja noch eine bedrohte Tierart. Dann kann der Ökogarten sicher bleiben

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  2. V. Weinl

    Mai 18. 2017

    „… Die Bulgaren, sagt Stadtrat Kühne, haben sich trotz mehrfacher Anfragen nicht gemeldet. Man kann mit diesem Grundstück also nicht planen …“ – Das heißt mit den Bulgaren hat noch niemand gesprochen? Die haben sich nur nicht gemeldet???

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    • Fritz Bocks

      Mai 18. 2017

      „Die Bulgaren, sagt Stadtrat Kühne, haben sich trotz mehrfacher Anfragen nicht gemeldet.“ Wie kann man mit jemanden sprechen, der offenbar nicht erreichbar sein will?

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