Der erneut kandidierende SPD-Bundestagsabgeordnete Klaus Mindrup ist schon ziemlich speziell. Noch spezieller allerdings ist das Verhältnis des Abgeordneten zum Betreiber dieses kleinen, aber feinen Webportals.
Würde man jetzt schreiben, er mag die Prenzlberger Stimme und ihren Herausgeber nicht, wäre das sehr stark untertrieben. Er verabscheut beide, tief und innig.
Die Ursache seines Grolls liegt schon vier, fünf Jahre zurück.
Damals berichtete die Prenzlberger Stimme sehr zu seinem Verdruss über die erstaunlichen Umstände seiner Erstkandidatur für den Bundestag.
Als wenig später hier auch über bemerkenswerte Geschäfte berichtet wurde, die der Kandidat mit nicht weniger bemerkenswerten Geschäftspartnern so betrieben hatte, verlor er vollends seine Fassung.
Das wäre heute nicht mehr erwähnenswert, wenn er sie im Laufe der Zeit wiedergefunden hätte.
Hat er aber nicht.
Mangelnde Selbstberrschung
So kann es mir bei irgendwelchen Aufeinandertreffen mit ihm passieren, dass er plötzlich hochrot anläuft, um dann ohne unmittelbaren Anlass eine veritable Schimpfkanonade abzulassen – so geschehen zum Beispiel beim diesjährigen Neujahrsempfang der Seniorenstiftung Prenzlauer Berg.
Dass auch Begegnungen mit ihm per Fahrrad nicht so ganz ohne sind, musste ich im vergangenen Sommer erfahren. Bei einem Überholvorgang auf der Prenzlauer Allee drängte er mich – auch hier schimpfend wie ein Rohrspatz – so weit vom Radweg ab, dass ich Mühe hatte, nicht in den Büschen zu landen. Ein Bekannter, der die Szene zufällig beobachtete (und der zu allem Überfluss auch der selben Partei wie Klaus M. angehört) fragte mich später: „Was war denn das für ein Idiot?“ „Das war kein Idiot“, musste ich ihn korrigieren, „das war dein Bundestagsabgeordneter.“
Nett auch sein Versuch, mich wortwörtlich hinter Gitter zu bringen. So soll ich nun nach seinem Willen 95 Tage lang in Ordnungshaft genommen werden, weil ich – wenn ich es richtig verstanden habe – ihn vor rund vier Jahren korrekt zitiert hatte, diese seine Worte aber einen Eindruck erweckten, den er nicht erweckt haben möchte… (dazu demnächst mehr)
All das und noch viel mehr hat der Autor dieser Zeilen klaglos hingenommen. Nicht selten leicht kopfschüttelnd, zuweilen auch mit einer leicht angehobenen Augenbraue, während sich in seinem Hinterkopf der abgewandelte Refrain eines alten Mike-Krüger-Songs abspulte: Mein Gott, Mindrup…
Doch nun ist er zu weit gegangen, denn er hat sich an einem meiner wichtigsten Körperteile vergriffen – an meinem linken Ohr. Er hat es mir von meinem Kopf geschnitten.
Brutale Amputation
Während der etwas freudlosen Wahlkampfveranstaltung vom Mittwoch mit Bundesjustizminister Heiko Maas machte ein Parteifreund Mindrups Fotos, die der Bundestagsabgeordnete dann auf seine Facebookseite stellte.
Der Text dazu lautet: „Heiko Maas und ich ergänzten uns bei der Beantwortung von Fragen nach unseren Reden.“
Ein Motiv muss ihm dabei besonders gut gefallen haben: Er selbst schaut wichtig den Minister an, jener wiederum richtet seinen Blick auf einen Mann, dem offensichtlich Fragen beantwortet werden (siehe Screenshot oben). Doof nur, dass der Mann da im Vordergrund ausgerechnet der von Klaus Mindrup meistgehassteste Mensch des Universums war!
Völlig herausretuschieren, wie zu Stalins Zeiten üblich, schied aus – Minister und Kandidat wären dann ihres „Gesprächspartners“ beraubt worden.
Blieb also nur: verunstalten.
Es muss ein Fest für ihn gewesen sein: Erst wollüstig mit der „Verschmieren“-Funktion des Bildbearbeitungsprogramms alle erkennbaren Gesichtszüge des verhassten „Bloggers“ zu tilgen, danach die Kopfform zu einer schwabbeligen Masse aufzublähen, um ihm dann auch noch – nun endgültig in Rage geraten – brutal das linke Ohr zu amputieren.
So nicht, Herr Bundestagsabgeordneter! Ich will mein Ohr zurück, und zwar ein bisschen dalli!
Mein Gott, Mindrup…
Bernd Schultze
Jul 24. 2017
Machen Sie sich nichts draus, so ist er nun mal: Aufrichtig, ehrlich und souverän
Prenzlberger Stimme via Facebook
Jul 24. 2017
Ich weiß…
Caspar
Aug 11. 2017
„Kann es sein, dass Sie ein mächtiges Ding an der Waffel haben?“
von ODK
Aug 11. 2017
Wie auf dem Foto zu erkennen ist: Nein. Das Ding an der Waffel scheint mir K.M. zusammen mit dem Ohr abrasiert zu haben.