Auf der Storkower Straße zwischen der Kniprodestraße und der Landsberger Allee auf dem Fahrrad unterwegs zu sein, ist schon ziemlich speziell.
Eine Art Radweg am Rande des Bürgersteigs ist zwar formal vorhanden, doch der Belag wäre eine Fundgrube für Historiker: DDR-Beton wechselt sich mit später aufgebrachten Asphaltstellen ab, zuweilen bekommt man für ein paar Meter auch den typisch roten, allerdings auch schon angefressenen Radweg-Belag unter die Reifen, dann folgen wieder ein paar Meter mit granitenen Pflastersteinen.
Begrenzt wird das ganze der Bordsteinkante – gleich neben parkenden PKWs und LKWs – auf der einen, und Laternenpfählen auf der anderen Seite. Wer es also im Falle eines Falles tatsächlich schaffen sollte, einer sich plötzlich öffnenden Autotür auszuweichen, hat die nicht unrealistische Chance, unmittelbar darauf einen Lichtmast zu küssen.
An den Ausfahrten – etwa von der Tankstelle oder aus dem Kaufland-Großmarkt – wird man als Radler von den Autofahrern gern schon mal übersehen, und wer vorhat, nach links in das Gewerbegebiet abzubiegen, muss absteigen, schauen, ob die Straße frei ist – und dann eilends über die breite Fahrbahn huschen.
Nicht wenige Radler nutzen daher gleich die Autospuren auf der Straße, was aber ob des hurtig daherbrausenden motorisierten Verkehrs auch nicht das Wahre ist.
Der SPD-Bezirksverordnete Mike Szidat hatte sich im August mit einer „Kleinen Anfrage“ beim Bezirksamt erkundigt ob – und wenn ja, wann – mit einer Sanierung der Holperpiste zu rechnen ist.
Die Antwort von Bezirksstadtrat Vollrad Kuhn lautete: Gar nicht. Denn werde verfügt der Radweg über die erforderliche Breite, noch weise er den nötigen Sicherheitsabstand zu den am Straßenrand parkenden Autos vor.
Dazu müsste man den gesamten Fußweg umbauen, wofür jedoch kein Geld vorhanden ist. Allerdings wäre die Einrichtung einer Fahrradspur auf der Straße möglich – dafür stünden auch entsprechende Mittel aus dem Senatshaushalt zur Verfügung.
Das Problem: Es fehlen dem Bezirk nach wie vor die Fahrradwegplaner, die zwar schon im Stellenplan festgeschrieben, aber physisch noch nicht vorhanden sind. Daher sei mit einer Realisierung „frühestens“ 2019/20 zu rechnen.
Der SPD-Fraktion in der Pankower BVV war das ein explizit zu langer Zeitraum und so brachte sie einen Antrag in die Bezirksverordnetenversammlung ein, in dem das Bezirksamt „ersucht“ wird, nun endlich die erforderlichen Planungen für die Storkower Straße einzuleiten.
Zumal auch das Bezirksamt der Ansicht sei, ein Fahrradstreifen auf der Straße würde die Verkehrssicherheit entscheidend verbessern und darüber hinaus auch die entsprechenden Finanzen bereitstünden.
Nach zweimaliger Verschiebung hatte der BVV-Ausschuss für öffentliche Ordnung und Verkehr am vergangenen Donnerstag dem Antrag ohne Kontroverse zugestimmt, so dass er bei der nächsten Tagung der Bezirksverordnetenversammlung im Januar aller Voraussicht nach zu einem BVV-Beschluss erhoben wird.
Was nicht beschlossen werden kann, ist die Besetzung der nach wie vor vakanten bezirklichen Radverkehrsplaner-Stellen, mit denen die Pankower Radwegplanung insgesamt steht oder fällt. Nach wie vor fehlen zwei Fachkräfte, die Willens und in der Lage sind, die Pankower Radwegeplanung in die Hand zu nehmen.
Falls es also unter den Leserinnen und Lesern Interessenten mit einer entsprechenden Qualifikation gibt – hier geht es zur Stellenanzeige.
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Kinderfahrradfinder
Dez. 03. 2017
„Nicht wenige Radler nutzen daher gleich die Autospuren auf der Straße“
Es gibt in Deutschland zwar Autobahnen und Kraftfahrstraßen – zum Glück aber keine „Autospuren“. Auch nicht auf der Storkower.
Daher wäre es exakt ebenso gerechtfertigt, die Spuren auf der Fahrbahn der Storkower als „Fahrradspuren“ zu bezeichnen, wie sie „Autospuren“ zu nennen. Nämlich garnicht. 😉
Leider tauchen solche gedankenlosen Wortschöpfungen immer wieder auf., Sie implizieren aber, Radfahrer hätten eine auch nur in irgendeiner Weise geringere Berechtigung Fahrbahnen zu nutzen, als Autofahrer. Was selbstredend nicht stimmt.
Und wenn Autofahrer nur oft genug solchen Quatsch lesen, verhalten sie sich dann uU am Ende entsprechend, sollte es ein Radfahrer mal wagen auf „ihrer“ vermeintlichen „Autospur“ unterwegs zu sein. Und dann wird es gefährlich.
Also bitte: Schreiben Sie doch einfach „Fahrbahn“.
Vielen Dank.
Betty Beimer via Facebook
Dez. 03. 2017
„Schnellstmöglich planen“ bedeutet nicht, dass es auch schnell ausgeführt wird
Tur Gut via Facebok
Dez. 03. 2017
2025 höchstwahrscheinlich
Kuerbis Müller via Facebook
Dez. 03. 2017
„fertig nach BER“
Phillip Ey via Facebook
Dez. 03. 2017
„Radstreifen“ sind aber eben nicht die Infrastruktur, die das subjektive Sicherheitsempfinden von Radfahrenden befriedigt und Menschen auf das Fahrrad lockt. Ich schätze, dass die meisten trotzdem den miserablen Radweg benutzen. Wir brauchen sichere, vom motorisierten Verkehr (egal ob fahrend oder stehend) klar abgegrenzte Radverkehrsanlagen!
Simon Dicke va Facebook
Dez. 03. 2017
Klingt so als müsste man ne Mondlandung vorbereiten.
Tom Kanzowski via Facebook
Dez. 03. 2017
Zweispuriger abgegrenzter streifen für beide Fahrtrichtungen. Dafür eine parkspur/ fahrspur für MIV weniger. Fertig ist der Lack
Netzwerk Fahrradfreundliches Pankow via Facebook
Dez. 03. 2017
Wie kann das sein? R2G bekennt sich zum Radgesetz und jetzt sagt Stadtrat Kuhn es gibt kein Geld für sichere Fahrradwege, während für schlechte Scherzstreifen das Geld da sei? Da müssen wir mal beim Senat (SenUVk) nachfragen…
Peter Frings via Facebook
Dez. 04. 2017
da fahren eh nie genug Autos für 2 Spuren 🙂
Daniel Muche via Facebook
Dez. 04. 2017
Schnell jet det doch. Eimer weiße Farbe und nen Pinsel und nen paar wunderschöne Streifen auf die Fahrbahn jepinselt. #ironiundsakasmusoff
Beatrix Wupperman via Facebook
Dez. 04. 2017
Wie bei Radstreifen der notwendige Abstand zu den parkenden Wagen eingehalten werden soll, erschließt sich mir nicht. Die Fahrertür wird viel häufiger geöffnet als die Beifahrertür. Und dann rauscht das Rad in den fahrenden Autoverkehr. In Kopenhagen wird der Parkstreifen nach links verlegt, und das Rad bekommt rechts daneben eine Spur, die breit genug ist, um nicht den Dooring-Effekt zu erleiden
Thomas Draschan via Facebook
Dez. 04. 2017
parkstreifen durch park ersetzen 😉
Beatrix Wupperman via Facebook
Dez. 04. 2017
🤔 😀