Ein Headshop ist ein Laden, in dem man zum Beispiel Zubehör für den Konsum von Mariuhana, aber auch anderer Substanzen kaufen kann. Das ist legal. Nur die Drogen selbst dürfen natürlich nicht im Angebot sein, denn deren Verkauf ist verboten.
Der Besitzer des Headshops in der Wichertstraße 2 hatte offenbar sowohl das eine, wie das andere im Angebot.
Kokain, Pilzschokolade, Bonzai…
Wie der Bezirksstadtrat für Umwelt und öffentliche Ordnung Daniel Krüger auf der letzten Sitzung des Pankower BVV-Ausschusses für öffentliche Ordnung und Verkehr mitteilte, erfolgte aus dem Laden auch der Verkauf von Kokain, Spice/ Legal Highs, mit psilocybinhaltigen Pilzen versetzte Schokolade, aber auch von „Räucher- und Kräutermischungen“ (synthetische Cannabinoide, die mit getrockneten Pflanzenteilen versetzt werden – bekannt als „Bonzai„).
Der Laden in der Wichertstraße 2, so Krüger, sei nach Angaben der Polizei „ein Hauptanlaufpunkt für die Drogenszene am Alexanderplatz geworden“.
Es liegen Anhaltspunkte dafür vor, so der Stadtrat weiter, dass das Geschäft „von Hintermännern aus der Drogenszene geführt“ wird, die einen amtsbekannten Strohmann mit der Anmietung der Räume beauftragt haben. Dieser Strohmann soll die Räume dann an Dritte weitervermietet haben – bei den Untermietern handele es sich entweder um Konsumenten oder Händler aus der Drogenszene.
Zuletzt waren im Ordnungsamt Pankow nacheinander zwei polnische Staatsangehörige ohne Meldeanschrift in Deutschland in Erscheinung getreten und hatten eine Gewerbeanmeldung erstattet.
Bemerkenswerte Ortsverbundenheit
In den letzten zehn Jahren wurde der Headshop wiederholt durch Dienstkräfte der Polizei kontrolliert und im Ergebnis der Kontrollen geschlossen und versiegelt. Das Ordnungsamt hatte die Schließungsmaßnahmen dann im Nachgang bestätigt und gegen den jeweiligen Inhaber – sofern mit Anschrift zu ermitteln war – eine Gewerbeuntersagung erlassen.
Doch die mutmaßlichen Hintermänner hatten wohl so eine Art Heimatliebe für den westlichen teil der Wichertstraße entwickelt und wollten den Standort partout nicht aufgeben. Möglicherweise, weil er so Verkersgünstig mit direkter S-, U- und Straßenbahnanbindung ist.
So zogen sie nicht etwa in einen anderen Stadtteil, in dem sie möglicherweise noch nicht bekannt waren, sondern ließen den Geschäftsbetrieb in der Wichertstraße „von Haus zu Haus“ wandern – je nach Intensität der ordnungsbehördlichen und auch der zivilrechtlichen Maßnahmen. Und die sahen nach den Angaben von Bezirksstadtrat Krüger so aus:
– 19.06.2007 Betriebsschließung des „Barneyss Headshop“, Wichertstraße 6
– 07.09.2010 Betriebsschließung des „Barneyss Headshop“ Wichertstraße 7
– 28.11.2013 Überprüfung des Betriebes durch Dienstkräfte des Polizeipräsidiums in der Wichertstraße 7
– 09.05.2016 Betriebsschließung des „Barneyss Headshop“, Wichertstraße 2
– 11.01.2017 2. Betriebsschließung des „Barneyss Headshop“, Wichertstraße 2
– 02.11.2017 3. Betriebsschließung des „Barneyss Headshop“, Wichertstraße 2
– 20.11.2017 4. Betriebsschließung des „Barneyss Headshop“, Wichertstraße 2
Die aktuelle Hauseigentümerin, die vom Bezirksamt über die Schließung des Geschäfts und deren Hintergründe informiert wurde, hatte bereits im Januar 2017 zivilrechtliche Schritte zum Zweck der Kündigung und Räumung des Ladens gegen den mutmaßlichen Strohmann eingeleitet.
Bisher jedoch ohne Ergebnis.