Ein Haus nicht nur für irgendwas mit Medien


 

Normalerweise muss man, um einen Führerschein zu erwerben, eine Fahrschule aufsuchen. Wenn man allerdings noch etwas jünger ist, so zwischen 7 und elf Jahre, wäre kürzlich auch die Kinderfreizeiteinrichtung „Rakäthe“ im Bötzowviertel der passende Ort gewesen.

Gamer. Im mezen kann man nicht nur daddeln, sonder auch selbst Spiele entwicklen

Nun gut, nicht, um zu lernen, wie man mit Papas Mercedes GLE künftig allein zur Schule fahren kann. Aber wie man mit dessen Computer oder dem eigenen Smartphone richtig umgeht, konnte man da schon lernen – und so am Ende einen „Computerführerschein“ machen.
Erklärt, wie das geht, bekamen es die Kinder von echten Fachleuten. Die kamen aus dem ,Pankower Medienkompetenzzentrum „mezen“.

Der „Computerführerschein“ für Grundschüler ist eines der zahlreichen Angebote von, mit denen „mezen“ Kinder und Jugendliche fit für den souveränen Umgang mit den für sie umgebenden Medien machen sollen. Das geschieht sowohl im Haus des ´Zentrums in der Hosemannstraße 14, als auch in Schulen, Jugendeinrichtungen und Kitas. Aber auch die Produktion von Videoclips oder das Entwickeln von Computerspielen ist hier möglich.
 

Bemerkenswerte Vorgeschichte

Gegründet wurde das Kompetenzzentrum Mitte der 1990er Jahren als „update im mezen “ auf dem Gelände der ehemaligen Pfefferbergbrauerei an der Schönhauser Allee.
Im Jahr 2000 schrieb der damalige Bezirk Prenzlauer Berg eine Interessensbekundungsverfahren für eine zentrale Ein­richtung Jugendmedienarbeit am Standort Senefelderstraße 6 aus, das das „mezen“ Gewann.

Ein paar Jahre später erfolgte der Umzug in die Hosemannstraße 14, danach erfolgte ein Trägerwechsel vom Bezirksamt zu den beiden Trägern WeTeK Berlin gGmbH und Pfefferwerk Stadtkultur gGmbH.

Bewegte Geschichte: Das Haus Hosemannstraße 14

Das Haus in der Hosemannstraße hat übrigens eine bemerkenswerte Geschichte. Zwischen 1938 – 1941 gebaut, war es bis zum Kriegsende 1945 das zentrale Jugendheim der Hitlerjugend für Prenzlauer Berg.
Dann wurde das Haus von der russischen Besatzungsmacht übernommen, die im Juli 1945 dort das Amtsgericht Prenzlauer Berg einquartierte.

1946 später zog dort die „Freie Deutsche Jugend (FDJ) ein. Ab 1960 war es dann der „Kreisklubhaus der Jugend“, in dem Tanz oder talentewettbewerbe stattfanden. Auch eine „Arbeitsgemeinschaft Hörspiel“ gab es dort und eine Kinderbibliothek.
Dann kam die „Gesellschaft für Sport und Technik“ (GST), die im haus einen „Radioklub“ betrieb. Anfang der 1989er Jahre entwickelten Mitarbeiter mit den Ressourcen des Hauses den ersten Amateurcomputer der DDR unter der Bezeichnung AC 1, der 1983 auf der zentralen MMM (Messe der Meister von Morgen) in Leipzig ausgestellt wurde.  In Folge der Entwicklung fanden hier auch bald erste Softwaretreffen statt.  Wie man sieht, schien der Weg zum Sitz des Medienzentrum irgendwie schon vorbestimmt gewesen zu sein.
 

Drei Millionen Euro für die Sanierung

Wie so viele öffentliche Gebäude, war auch dieses Haus lange Jahre dem schleichenden Verfall preisgegeben. Erst 2016 wurde mit einer umfangreiche Sanierung begonnen.

Jugendstadträtin Rona Tietje bei der Eröffnung

Nach 15-monatigen Bauzeit steht die Jugendfreizeiteinrichtung nun wieder allen jungen Technik- und Medienfreaks offen.

Die denkmalgerechten Sanierung des Gebäudes umfasste die Dämmung der Außenwände und des Daches, die Neustrukturierung der Grundrisse aller Geschosse, der Herstellung der Barrierefreiheit durch den Einbau eines Aufzuges und Herstellung einer Rampe, Sanierung der technischen Ausstattung uund vieles mehr.

Rund drei Millionen Euro haben Sanierung und Ausbau gekostet, die aus Mitteln des Förderprogramms „Städtebaulicher Denkmalschutz“ finanziert wurden.

Die Roboter kommen. Selbst programmiert!

Seitdem kann im Haus so fast alles ausprobiert werden, was irgendwie etwas mit digitalen Medien zu tun hat.
Ein improvisiertes Fernsehstudio mit einem GreenScreen-Hintergrund ist ebenso vorhanden, wie eine kleine Trickfilmbühne.

Natürlich könnte man alle heutzutage auch alle möglichen Animationen digital kreieren, aber das Gefühl, Bild für Bild zu bauen, ist sicher immer noch etwas besonderes. Es stehen Aufnahmegeräte fast aller Art und Größe bereit, Computer und Verarbeitungssoftware sowieso.

Das „mezen“ verfügt über sechseinhalb Stellen für festangestellte Mitarbeiter, das Haus kann der Träger WeTek gGmbH mietfrei nutzen, muss aber die Betriebskosten selbst aufbringen.

Längst nicht alle Medienprojekte werden im Haus selbst entwickelt – immer wieder gibt es Kooperationen mit unterschiedlichen Partnern.
Aktuell zum Beispiel die Einrichtung eines „Coding Hubs“ zusammen mit dem Fraunhofer Institut, in dem Kinder im Grundschulalter unter Begleitung von geschultem Personal spielend und vor allem kostenlos an das Programmieren von Robotern herangeführt werden.

 

 

Titelfoto oben: mezen

 


 

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