Musizieren gehört ja irgendwie mit zum Berufsbild der Heilsarmee. Die Instrumente sind vielfältig, von der Trompete über Gitarre und Ziehharmonika bis hin zur Drehorgel (in vulgo: Leierkasten).
Tanzen hingegen zählte bisher nicht zu den Grundkompetenzen jener global agierenden friedlichsten Armee der Welt.
Das hat sich zumindest in Berlin geändert, seit der gebürtige Australier Shaw Coleman in die Heilsarmee-Dependance in der Kastanienallee 71 einzog. Coleman hat am Australian National Theatre Ballet School in Melbourne eine Ausbildung zum Balletttänzer absolviert, danach zog er nach Deutschland und hatte unter anderem Engagements in Detmold und Bonn.
Im vergangenen Jahr übernahm der junge Mann, dessen Eltern bereits in der Heilsarmee tätig waren, die zum Corps Berlin-Mitte gehörende Einrichtung in der Kastanienallee und baut dort eine Gemeinde auf, „die Glaube und Kunst verbindet“.
Als seine Kollegen von der Heilsarmee Prenzlauer Berg zum traditionellen sich zum traditionellen Politiker-Weihnachtsorgeln, mit dem Geld für kleine Weihnachtsgeschenke für eine Weihnachtsfeier für sozial benachteiligte Menschen auf dem Markt am Kollwitzplatz gesammelt wurde, waren auch Shaw Coleman und seine Melody Stowe – ebenfalls eine ausgebildete Tänzerin – mit dabei. Nicht um am Kasten zu leiern, sondern um – im gerade einsetzenden Schneeregen – zu tanzen (Video unten).
Danach gaben sich dann die Politiker Sören Benn (Bezirksbürgermeister, Die Linke), Stefan Gelbhaar (Bundestagsabgeordneter, Bündnis 90/ Grünen) und der Generalsekretär der Berliner CDU Stefan Evers die Leierkastenkurbel in die Hand. Mit dabei ebenfalls: Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Die Linke), SPD-MdB Klaus Mindrup, die Berliner Abgeordnete Daniela Kluckert (FDP) und Pankows Schulstadtrat Torsten Kühne (CDU).
Kurz bevor die stellvertretende BVV-Vorsteherin Ute Schnur (Bündnis 90/ Die Grünen) an der Reihe war, wurde es dann richtig militärisch: Oberstleutnant Patrick Patrick Bernardy, Chef des Wachbatallions beim Bundesverteidigungsministerium vollzog sein Drehorgelpremiere.
Am Ende konnte der Leiter des Heilsarmee-Sozialcafés in der Kuglerstraße Siegfried Fischer 642,78 Euro für die geplante Weihnachtsfeier verbuchen. Was ihm ein fröhliches „Halleluja“ entlockte.
Tanz in den Advent