Als die Bundesregierung Anfang September 2015 die Grenzen für knapp eine Million Flüchtlinge nach Deutschland öffnete und so eine humanitäre Katastrophe verhinderte, war niemand auf einen solchen Ansturm von Menschen, die Unterkunft, Verpflegung, Orientierung und Zuwendung brauchten. Am wenigste in Berlin – und schon gar nicht die ohnehin schon marode Berliner Verwaltung, die ob dieser Belastung vollends zusammenbrach.
Beginnend mit den freiwilligen Helfern von „Moabit hilft“, die versuchten, die den fast totatalen Zusammenbruch des damals für die Erstversorgung der ankommenden Flüchtlinge zuständigen Landesamtes für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) abzumildern, wuchs in dieser Stadt wie aus dem Nichts eine Welle der Hilfsbereitschaft.
Und nicht nur das.
In einer wohl bisher noch nicht dagewesenen Form organisierten sich die Helfer selbst in Netzwerken, die im Gegensatz zur damaligen Landesverwaltung auch funktionierten.
Wann immer – meist nur innerhalb von Stunden – eine neue Unterkunft beschlagnahmt wurde, waren sie zur Stelle, organisierten den Empfang, die Erstversorgung der Ankommenden und nicht selten auch die erste Registrierung. Sie übernahmen die Kinderbetreuung, die halfen bei Behördengängen, boten Sprachkurse an und vieles mehr. Daneben gaben die Erfahrenen in Kursen ihr Wissen an neu dazukommende Helfer weiter, organisierten Betreuungsdienste n den Notunterkünften….
Manchmal erschien es surreal, aber es war überwältigend
Hilfe in dreizehn Gemeinschaftsunterkünften
Diejenigen, die die Hilfe leisteten, taten das zum überwiegenden Teil neben der eigentlichen Berufstätigkeit, meist über Monate und länger.
So langsam ist eine gewisse „Normalität“ eingekehrt. Die Berliner Verwaltung hat wieder Tritt gefasst, die Sporthallen sind endlich leergezogen, die Flüchtlinge weitgehend aus den Schlagzeilen verschwunden. Aber eben nur aus den Schlagzeilen.
Doch Hilfe wird weiterhin benötigt. Nicht unbedingt spontane, aber nachhaltige Unterstützung für die Menschen, die noch immer in Not- und Gemeinschaftsunterkünften leben.
In Pankow gibt es zur Zeit 13 Gemeinschaftsunterkünfte für geflüchtete Menschen. In deren Umfeld haben sich Menschen aus dem Bezirk Pankow zu lokalen, ehrenamtlichen Unterstützungskreisen zusammengefunden, um die neu angekommenen Bewohnerinnen und Bewohner des Bezirks willkommen zu heißen und Ihnen Unterstützung anzubieten. Die Unterstützungskreise bilden zusammen das bezirksweite Netzwerk „Pankow Hilft!“
Besonders Helfer in Prenzlauer Berg, (Alt)Pankow und Buch gesucht
Das Netzwerk sucht engagierte Ehrenamtliche für die Mitarbeit in den verschiedenen Unterstützungskreisen der Flüchtlingsunterkünfte im Bezirk. Besonders dringend werden Freiwillige für die Unterkünfte Storkower Straße, Straßburger Straße, Mühlenstraße und in Buch gesucht.
Zu diesem Zweck hat das Bündnis soeben einen Flyer mit Übersichtskarte und Kontakten herausgegeben. Der Flyer wird bei kulturellen und sozialen Initiativen und Einrichtungen in der Nähe der Pankower Unterkünfte verteilt. Es steht hier auch zum Download bereit.
Einen nicht unwesentlichen Teil der Unterstützungsarbeit ist die praktische Hilfe im Alltag, so zum Beispiel durch Patenschaften, Deutschkurse, Hausaufgabenhilfe, Sachspendenausgaben, Kinder- und Jugendangebote sowie Begleitung zu Behörden und bei der Wohnungssuche.
Ein weiterer Teil besteht darin, soziale Kontakte zu knüpfen. Durch zwischenmenschliche Begegnung auf Augenhöhe entstehen neue Bekanntschaften und Freundschaften.
Jeder Unterstützungskreis hat eine eigene Arbeitsstruktur entwickelt, um den Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohnern der Gemeinschaftsunterkünfte entgegenzukommen.
Wer also Lust hat sich einzubringen, wendet sich am besten an den für seine Nachbarschaft zuständigen Unterstützungskreis.
Fritz Bocks
Dez. 22. 2017
Das wär doch mal was für die Aktivisten der „Antifa-Nordost“. Statt Restaurants zu demolieren, könnte mal was nützliches getan werden. Dann dreht dreht das sonst so klamme Bezirksamt gern noch weiter den Geldhahn auf.
von ODK
Dez. 22. 2017
Die „Aktivisten der Antifa-Nordost” demolieren Restaurants? Sie wissen da Genaueres?
Nebenbei: Bei den vielen Helfern in den Unterkünften traf ich auch einige, die der „Antifa“ zuzurechnen wären. Sie hingegen habe ich dort nicht angetroffen.
Lisa
Jan. 22. 2018
Viele Unterstützer kommen mit ihren Enttäuschungen und der Ernüchterung nicht klar. Haltet durch.