Immer mit der Ruhe – und das bitte nicht so schnell

Es gibt Vorurteile, die sind unausrottbar – obwohl an ihnen nicht auch nur ein klitzekleines Körnchen Wahrheit klebt. Zum Beispiel, dass Berlin eine Stadt mit Tempo und die Berliner hektisch und immer in Eile wären. So sehr, dass sie sich beim Laufen zuweilen selbst überholten.

Berliner! Hach…

Man muss nicht unbedingt auf das einzig wirkliche Wahrzeichen der Hauptstadt, den Großflughafen BER verweisen, um die Lächerlichkeit dieser Unterstellung nachzuweisen. Auch nicht auf dem Umstand, dass der Bau einer Schule von der ersten Planung bis zur Schlüsselübergabe ziemlich genau ein Realschullaufbahn lang dauert – nämlich zehn Jahre.
Auch kleinere Dinge belegen: Das Berliner Temperament heißt Phlegma.
 

September, Oktober November, Dezember, Januar…

Die Netzgesellschaft Berlin Brandenburg (NBB) hatte beim Bezirksamt Arbeiten zur Sanierung am Gasnetz im gleichen Bereich angemeldet. Diese Arbeiten begannen im August und sollten wohl bis Ende September dauern. Aber was heißt Arbeiten? Gearbeitet wurde an den aufgerissenen Gehwegstellen eher selten. Oder im Geheimen. Jedenfalls wurde nur selten ein sein Werk tätigender Werktätiger gesichtet.

Auf Anfrage teilte das Bezirksamt der Prenzlberger Stimme Anfang November mit:

„Die von NBB beauftragte Firma hatte zwischenzeitlich die Arbeiten aus Kapazitätsgründen nicht kontinuierlich fortgeführt. Das Straßen- und Grünflächenamt hatte in der letzten Woche die schleppenden Arbeiten angemahnt und die Fertigstellung und Beräumung der ersten Baufelder gefordert.
Die Lagerflächen sollen bis 15.11.17 reduziert bzw. teilweise, in fertigen Abschnitten, abgeräumt werden.”

Doch auch sechs Wochen später hatte sich die Lage kaum verändert und fragte die Prenzlberger Stimme am 21. Dezember Noch einmal nach: Wie lange dauerts noch bis die Löcher wieder zu und die Gewegplatten wieder verlegt sind?
Am 12. Januar kam die freudige Nachricht: Demnächst.
Also: Hoffentlich demnächst.
Im Wortlaut schrieb die zuständige Mitarbeiterin des Pankower Straßen- und Grünflächenamtes:

„Der Abschnitt zwischen Bötzowstraße und Eugen-Schönhaar-Straße ist im Dezember durch die NBB fertig gestellt. Die Erneuerung der Rohrtrasse ist auch bis zur Greifswalder Straße erfolgt, die Baugruben sind verfüllt. Die Herstellung der Befestigung wurde vor Weihnachten aus Witterungsgründen nicht mehr geschafft. Nach Aussage von NBB werden nun,
nach der Feiertagspause der Tiefbaufirma, die restlichen Pflasterarbeiten ausgeführt und bis Ende Januar der letzte Abschnitt beräumt.
Voraussetzung für die Ausführung von Pflasterarbeiten ist frostfreies Wetter. Ich hoffe, dass in dieser Hinsicht keine Verzögerungen mehr eintreten.“

Bis Ende September nicht geschafft. Bis Ende November nicht geschafft – und nun auf einen frostfreien Januar hoffen.
 

Bauarbeiterfreie Baustelle, aufgenommen am frostfreien am 16. Januar 2018

 

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