Panzersperre beiseite geräumt, Fluchttunnel bleibt zu

 

Ein bei Aushubarbeiten der Berliner Wasserbetriebe für die Startgrube einer Tunnelbohrmaschine am Mauerparkeingang freigelegtes Fundament einer sogenannten Panzersperre ist heute (Donnerstag) erst einmal beiseite geräumt worden.

Der Betonblock, in dem zirka ein Meter lange Eisenbahnschienen eingegossen waren, war eine von zahlreichen „Panzersperren“, die etwaige Fahrzeugdurchbrüche an der einstigen Grenze zwischen Ost- und Westberlin verhindern sollten. Gefunden wurde das Relikt des Kalten Krieges zwischen Ost und West bereits im Dezember.

Die erste Vermutung, dass es sich bei dem Block, aus dem noch kurze Schienenstumpen herausragten, um einen Teil der DDR-Grenzbefestigungsanlage handelt, hatte Bernd Krüger vom Verein Freunde des Mauerparks e.V.

Es wurde der Archäologen und Mauerforscher Torsten Dressler informiert, der die Annahme Krügers bestätigte. Dressler sondierte die Umgebung des Fundortes und fand innerhalb der Überreste eines ehemaligen Bahnschuppens dann auch Hinweise auf einen ehemaligen Fluchttunnel, der, wie sich herausstellte, 1963 gegraben wurde.
Selbst einen Zeitzeugen konnte Archäologe noch ausfindig machen: Jenen Mann, der damals durch den Tunnel von Ost- nach Westberlin fliehen wollte.
Der berichtete, dass der Tunnel seinen Zweck nicht erreichen konnte: Der Fluchtplan wurde an den DDR-Geheimdienst verraten, der Tunnel zugeschüttet. Zu erkennen ist das an der dunklen Färbung des Erdreiches, das sich vom hellen Sand des Untergrundes deutlich unterscheidet.
 

Mauerparkeingang soll als historisches Schaufenster gestaltet werden

Die Funde riefen auch die Stiftung Berliner Mauer auf den Plan, die nur wenig entfernt vom Mauerpark in der Bernauer Straße die Mauergedenkstätte unterhält.

Günter Schlusche: „Historisches Schaufenster am Mauerparkeingang“

Die Idee der Stiftung: Eine Art historisches Schaufenster am Eingang des Mauerparks – dort, wo die historischen Fundstücke ausgegraben wurden.
Dazu müssten aber die Planungen für den Park verändert werden – eigentlich sollte nach der Beendigung der Arbeiten am Stauraumkanal die ursprüngliche Eingangssituation mit Treppen und Bäumen wieder hergestellt werden.

„Wir sind bereits im Gespräch mit der zuständigen Senatsverwaltung, dem Bezirksamt Pankow, der Grün Berlin GmbH und dem Mauerparkplaner Professor Lange“, erklärte Günter Schlusche von der Stiftung Berliner Mauer gegenüber der Prenzlberger Stimme. Wie genau das aussehen soll, sei aber noch unklar: „Wir haben ja noch über eineinhalb Jahre Zeit.“
Nur eines steht schon fest: Der einstige Fluchttunnel wird nicht wieder hergestellt werden, der Aufwand dafür wäre dann doch zu groß.

 

 


 

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