Parking Day in Prenzlauer Berg


 

Der Parking Day, weiß Wikipedia zu berichten, ist ein seit 2005 international jährlich begangener Aktionstag zur Re-Urbanisierung von Innenstädten: In der Regel am dritten Freitag des Septembers werden Parkplätze im öffentlichen Straßenraum modellhaft kurzfristig umgewidmet und einer anderen Nutzung (…) zugeführt.
2009 beispielsweise wurde der Times Square, der größte Verkehrsknoten New York Citys, teilweise in eine Fußgängerzone umfunktioniert: die als kurzfristige Aktion gedachte Initiative fand soviel Anklang, dass ein Teil des Times Squares dauerhaft umgewandelt wurde.

Ach ja, der Times Square… . Als vor drei Jahren der damalige Verkehrsstaatsekretär Christian Gaebler (SPD) den Umgestalter des Times Square, den dänischen Architekten Jan Gehl, nach Berlin einlud, um unter anderem eine Vision über die Zukunft der der Schönhauser Allee zu entwickeln, war die Euphorie so groß, dass einige gar schon von der Schönhauser als dem „Berliner Times Square“ träumten.

Übrig geblieben sind ein paar „Parklets“, die erst vor zwei Jahren. Dann vor einem Jahr, dann im Frühjahr dieses Jahre und nun – vielleicht, möglicherweise und unter Umständen – im Oktober aufgebaut werden sollen.

Um nun überhaupt ein wirklich sichtbares Ergebnis zur Verbesserung der Situation von Radfahrern und Fußgängern an dieser hochfrequentierten Straße zu erreichen, haben die Bündnisgrünen in der Pankower BVV einen Antrag durchgebracht, in dem gefordert wird, wenigsten die Parkspur zwischen der Wichert- und der Stargarder Straße in einen den heutigen Ansprüchen des Fahrradverkehrs genügenden Radweg umzuwandeln

Um dem ein bisschen Nachdruck zu verleihen, hatte der grüne Bundestagsabgeordnete Stefen Gelbhaar angekündigt, zum Parkingday Parkplätze auf diesem Teilstück der Allee zu „besetzen“. Doch am Freitagmorgen, musste man schon sehr genau hinschauen, um die „besetzte“ Stelle zu entdecken.
Denn um etwas zu besetzen, muss es erst einmal vorhanden sein. Und da er nicht mit einem Kranwagen vorbeikam, um ein paar parkende Autos umzusetzen, musste er mit einer Miniparklücke nahe der Stargarder Straße vorlieb nehmen.
Der Polizei war selbst das zuviel.
Der Stand war noch nicht einmal aufgebaut, forderten zufällig vorbeikommenden Beamte dessen Abbau. Also meldete der Jurist Gelbhaar umgehend bei der zuständigen Polizeidienststelle eine „Spontandemonstration“ an und konnte so bis zum Mittag unbehelligt die drei Quadratmeter Parkplatz „besetzt“ halten.

Auf der Stargarder Straße waren es Leute vom Netzwerk Fahrradfreundliches Pankow, von der BI Gethsemaneplatz und dem Verein „autofrei leben!“, die sich zwischen die parkenden Karossen gezängt hatten.
Das Thema hier: Wann wird das Versprechen, den Straßenzug Gleimstraße/Stargarder Straße zu einer Fahrradstraße umzuwidmen, endlich eingelöst?

Der Prenzlauer Berger Abgeordnete Andreas Otto (Bündnis 90/Die Grünen), der in einer Art Parking-Day-Hopping, die Aktionsplätze im Kiez abwanderte, konnte auch kein genaues Datum nennen.

Denn schließlich ist die Gleimstraße noch imer als „übergeordnete“ eingestuft – und so lange das so ist, kann sie keine Fahrradstraße werden.
Und so ein Verwaltungsvorgang wie die Herabstufung eines Verkehrsweges kann dauern.
Immerhin konnto Otto die von seinem Parteifreund Vollrad Kuhn, Stadtentwicklungsstadtrat von Pankow, übermittelte Nachricht verkündet, dass es am 19. Oktober dazu eine Informationsveranstaltung geben werde.

In der Gneiststraße hatte Patrizia Flores, die hier in einem der Häuser der Wohngenossenschaft „Bremer Höhe“ wohnt, eine kleine Kaffeetafel improvisiert, an der sie Besucher der von ihr in Beschlag genommenen Parklücke bewirtete.

Der Gastlichkeit wurde allerdings ein Ende gesetzt, als der aufkommende Sturm nicht nur die vor der Parklücke drapierten Blumenkästen umwarf, sondern auch das Geschirr samt Kaffeekanne wegzublasen drohte.
Die Autos erwiesen sich da als bedeutend widerständiger – und so war auch dieses Plätzchen schon zehn Minuten nach seiner Räumung wieder standesgemäß mit einem PKW besetzt.

 


 

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