Neun Jahre – von 2009 bis 2018 – hatte es gedauert, bis die Wilhelm-von-Humboldt-Gemeinschaftsschule in der Gudvanger/ Erich-Weinert-Straße vollständig saniert und modernisiert war. Der Hauptgrund für diese extrem lange Bauzeit: Die Arbeiten erfolgten bei laufendem Schulbetrieb, da waren immer nur Arbeiten an einem Teil der Schule möglich – in den anderen musste der Unterricht weitergehen.
So würde man heute nicht planen. Erstens weil es viel zu lange dauert; zweitens, weil die Belastungen für beide Seiten viel zu groß sind.
Nun stehen im Bezirk für die kommenden Jahre aber an die vierzig Schulen auf dem Sanierungs- und Umbauplan. Wohin also mit den Schülern, wenn gebaut wird?
Richtet Ausweichgebäude her“, empfahl die Senatsverwaltung für Finanzen. Im Bezirksamt lächelte man müde: Ausweichgebäude? Welche Ausweichgebäude?
Also entwickelte man einen „Logistikplan“. Dessen Kernstück sind fünf „Drehscheiben“ genannte temporäre, aus Containermodulen zusammengebaute Schulkomplexe, die über den Bezirk verteilt werden.
Hierhin ziehen jene Schüler und Lehrer, deren Schulen mit dem Um- und Ausbau an der Reihe sind. Sind die Stammgebäude hergerichtet, kehren Lehrer und Schüler zurück und machen so Platz für die nächste zu modernisierende Schule.
Fünf Drehscheiben für 40 Sanierungsfälle
Rund fünfzig Grundstücke wurden in den vergangenen Monaten besichtigt und begutachtet – nun stehen die fünf Standorte so gut wie fest.
In Prenzlauer Berg ist das zum einen die Werneuchener Wiese am Rande des Volksparks Friedrichshain. Allerdings sind hier noch einige Altlasten zu beseitigen.
Denn bis zum 2. Weltkrieg standen dort Wohnhäuser aus der Gründerzeit. Die dem Bomardement der Alliierten und den Kampfhandlungen in Berlin zum Opfer fielen. Die Ruinen wurden nach dem Krieg abgetragen und eine Wiese angelegt. Die Keller und Fundamente bleiben allerdings erhalten. So muss vor dem Bau erst einmal eine Tiefenenttrümmerung durchgeführt werden.
Der an diesem Platz befindliche Beachvolleyballplatz muss dann auf alle Fälle weichen. Allerdings wird derzeit geprüft, ob er – unter Umständen etwas verkleinert – in Richtung Danziger Straße verlegt werden kann.
Die zweite Prenzlauer Berger Drehscheibe soll an der Lily-Henoch-Straße zwischen Thälmannpark und S-Bahnhof Greifswalder Straße aufgebaut werden. Das wird wohl die dort befindlichen Parkplätze kosten.
In „Alt Pankow“ muss nicht nur der Parkplatz (Foto oben), sondern auch der benachbarte Spiel- und Bolzplatz am Eschengraben/ Ecke Talstraße für die Zeit, in der die temporären Schulbauten dort stehen, weichen. Der Spielplatz soll aber nach dem dem Abbau des Provisioriums runderneuert wiederauferstehen.
In Weißensee soll eine Drehscheibe in der Neumagener Straße Straße entstehen. Die fünfte ist in der Bucher Siverstorpstraße vorgesehen – dort, wo jetzt noch eine temporäre Flüchtlingsunterkunft steht.
75 Millionen Euro eingeplant
Da über jede „Drehscheibe“ nacheinander mehrere Schulen durchgeschleust werden, in denen gebaut werden muss, kann man sicher von einer Standzeit von fünf bis zehn Jahren rechnen. Die Kosten für die fünf Containerstandorte, die alle auch über eine Mensa und eine – ebenfalls auf Containerbasis errichtete – Turnhalle verfügen sollen, ist im Investitionsplan des Bezirks mit 75 Millionen Euro veranschlagt.
Eine endgültige Finanzierungszusage des Senats liegt noch nicht vor. Da allerdings die Senatsverwaltung für Finanzen zu der Überzeugung gekommen sein dürfte, dass es in Pankow keine leerstehenden Schulersatzstandorte gibt, erscheint eine Verweigerung der Investitionsgelder eher unwahrscheinlich.
Janina Süß via Facebook
Mrz 19. 2019
Leider wird unsere Schule – natürlich beginnend ab dem neuen Schuljahr, nein, nicht in den Ferien – so saniert.