Am Mittwoch wurden vor dem Haus Zionskirchstraße 69 zwei Stolpersteine verlegt. Sie sind Charlotte und Georg Wolff gewidmet, die in diesem Haus wohnten. Es war die erste sogenannte „Gemeinschaftverlegung“, das heißt, nicht der „Stolperstein“-Initiator Gunter Dennig selbst nahm die Verlegung vor, sondern die Stolpersteininitiative Prenzlauer Berg hatte die Steine einbringen lassen. Der Grund: Dennig ist europaweit unterwegs und schafft es daher, höchstens zwei Mal im jahr in Berlin zu sein. Demgegenüber stehen noch viele Namen von Opfern des Naziregimes auf der Liste, für die Stolpersteine verlegt werden sollen.
Charlotte wurde am 09. Juli 1896 als drittes Kind von Max und Bertha Adler in Berlin, in der Melchiorstraße 1, geboren. Sie hatte eine Schwester, Johanna (geb. 1891) und einen Bruder, David (geb. 1893).
1917 änderte Charlotte durch Verfügung des königlichen Polizeipräsidenten von Berlin Ihren Nachnamen in Ziegenhagen und Ihr wurde gestattet, den Titel Frau (anstelle von Fräulein) zu führen. Dieser Vorgang geht offenbar darauf zurück, dass ihr Verlobter im ersten Weltkrieg gefallen ist.
1928 heiratete Charlotte den jüdischen Kaufmann Fritz Jakobsohn. Es heute leider nicht mehr nachzuvollziehen, ob diese Ehe scheiterte oder ob Fritz verstarb, doch Charlotte heiratete 1941 den 20 Jahre älteren Witwer Georg Wolff. Sie zog zu ihm in die Zionskirchstraße 69 (damals Zionskirchstraße 30). Georg, gebürtig aus Massow, Pommern, war lt. Deportationsakten zu 70% kriegsversehrt. Er war in erster Ehe mit Pauline Karo verheiratet. Aus dieser Ehe ging ein Sohn hervor – Johannes, der mit seiner Frau und seinen zwei Kindern ebenfalls im Haus Zionskirchstraße 69 lebte. Pauline Karo verstarb bereits 1939.
Im März 1943 wurde Charlotte mit ihrem Ehemann mit dem vierten und letzten „Alterstransport“ nach Theresienstadt deportiert. Im Oktober 1944 wurden sie von dort nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.
