Brücke am Bahnhof Schönhauser Allee muss abgerissen werden

 

Die alte Dame schaffts nicht mehr. Die Straßenbrücke über die Gleisanlagen am Bahnhof Schönhauser Allee, die im Jahr 1888 eingeweiht wurde, muss in absehbarer Zeit abgerissen und durch eine neue ersetzt werden. Das berichtet die Berliner Morgenpost mit Berufung auf den Sprecher der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz Jan Tohmsen.

Im April hatte die Senatsverwaltung die Gelegenheit der Sperrung der Gleisanlagen genutzt, um eine umfassende Statikprüfung der Überführung vorzunehmen. Das Ergebnis lautete: Galoppierende Altersschwäche.
Der Aussage der Senatsverwaltung zufolge soll mit den Bauarbeiten im Jahr 2024 begonnen werden, im Momant befindet sich das Projekt „Ersatzneubau Schönhauser-Allee-Brücke“ noch in der Phase der Grundlagenermittlung.
 

Einschneidende Folgen für den Verkehr

Der Ersatz dieser Straßenbrücke dürfte eine ganz besondere Herausforderung werden, denn über sie führt das Viaduk der U-Bahn-Linie 2. Die Erbauer der Hochbahnstrecke, die 1913 eröffnet wurde, waren so klug, die Stützpfeiler nicht auf die Straßenbrücke zu setzen – was sie wohl auch damals schon überfordert hätte.
Doch die Mittelausgänge und der direkte Übergang von der – zur U-Bahn werden während der Bauphase erstmal verschwinden.

Überhaupt der Verkehr!

Die Schönhauser Allee ist neben der Greifswalder Straße und der Schönhauser Allee eine der drei Hauptverkehrsachsen zwischen Mitte und dem nordöstlichen Berliner Umland.
Falls sich bis dahin der Autoverkehr nicht sowieso wesentlich verringert haben sollte, dürfte es bei der Umleitung auf den verbliebenen zwei Magistralen dicke kommen. Daneben müsste auch noch die Straßenbahnlinie M1 umgeleitet werden.

Doch jede (erzwungene) Änderung birgt natürlich auch Chancen in sich. So twitterte der Prenzlauer Berger Abgeordnete Andreas Otto (Bündnis 90/ Die Grünen) nach Bekanntwerden des Brückenbefundes:
 


 

„Probesperrung“ am kommenden Sonnabend

Wie es der Zufall so will, kann das, was die Verkehrsteilnehmer ab 2024 so erwartet, am kommenden Sonnabend schon einmal vorgefühlt werden.

Der 15. Juni ist nämlich der „Tag der Verkehrssicherheit“ und aus diesem Anlass wollen die Pankower Bündnisgrünen – unter anderem unterstützt, vom Verkehrsclub Deutschland, der BUNDjugend, Changing Cities, der Elterninitiative Sicher zur Schule und den Fahrradfreunden Pankow die östliche Seite der Schönhauser Allee zwischen Stargarder und Wichertstraße für den Autoverkehr sperren.
Dies schaffe, wie es in der Ankündigung der Aktion heißt, „viel Raum für Fahrradfahrer und Fußgänger und steigert die Lebensqualität in der Stadt, wie es Architekten und Stadtplaner in Kopenhagen seit langem erfolgreich bewiesen haben.“

Wer weiß, möglicherweise wird der Neubau, der nicht vor 2030 fertig sein wird, ja tatsächlich nur noch eine Fußgänger- und Radfahrerbrücke.

 

 



Kommentar zu “Brücke am Bahnhof Schönhauser Allee muss abgerissen werden”

  1. Heiner Funken

    Jun 16. 2019

    diese brückenbaustelle wird für das gleimviertel brandgefährlich. seit jahren versucht die pankower politik und verwaltung uns den neubau der brücke an der kohlenquelle schmackhaft zu machen. ja die brücke muß erneuert werden, allerdings nicht autotauglich erneuert werden. in allen hintergrundgesprächen wurde mir erklärt daß die brücke nur für notfallfahrzeuge autotauglich sein soll, ansonsten soll die brücke nur als fußgänger- und radfahrerbrücke freigegeben werden. die autotauglichkeit ist die gefahr fürs viertel, wenn ich lang genug gebohrt habe wurde durchaus eingeräumt, daß angedacht war/ ist diese brücke während der baustellenzeit der schönhauserbrücke als eine umfahrung zu nutzen, aber natürlich nur während der bauzeit der schönhauser brücke. damit der verkehr abfließen kann werden unsere sackgassen (kopenhagener, kosörer) sicherlich geöffnet werden. wenn die brücke und die straßen erst einmal geöffnet sind, bekommen wir sie nie wieder geschlossen. warum ist die kohlenquellenbrücke noch nicht gebaut? weil der brückenkopf auf der kopenhagenerseite derzeit auf einem privatgrundstück liegt, daher muß die brücke beim neubau in richtung westen vor die sonnenburger gezogen werden und dafür muß die stadt sich unter anderem mit der bahn einigen. hoffen wir das beste. wenn das ding eines tages ansteht, dann muß das viertel zusammen halten und gemeinsam gegen den autoflut im gleimviertel front machen.

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