Panzersperre an der Grenze nach Westberlin wieder aufgestellt | Prenzlberger Stimme

Panzersperre an der Grenze nach Westberlin wieder aufgestellt


 

Die vor eineinhalb Jahren bei Bauarbeiten gefundene und weggeräumte Panzersperre – beziehungsweise das, was von ihr übriglieb wurde heute wieder an ihren alten Platz verbracht.

Grenzbefestigung mit „Panzersperren“ auf dem Areal des heutigen Mauerparkzugangs

Gefunden wurde der Betonblock bei den Erdarbeiten der Berliner Wasserbetriebe für den unter dem Mauerpark entlangführenden Stauraumkanal: Überreste einer sogenannten Panzersperre, mit der möglicherweise keine Panzer, aber doch normale Fahrzeuge am weiterfahren gehindert werden konnten. Sie bestand bei ihren Bau aus mehrere gegeneinandergelegten und in Beton eingegegossenen Schienenstücken und war Teil der nach der Abriegelung Westberlins durch die DDR im Jahr 1961 angelegte Grenzbefestigung.
Die Schienenteile waren bei der gefundenen Betonplatte zwar nur noch in Ansätzen vorhanden, dennoch sollte dieser stumme Zeitzeuge erhalten bleiben – und wurde erst einmal zwischengelagert.

Ebenfalls zu Vorschein kamen Rudimente eines ehemaligen Fluchttunnels von Ost- nach Westberlin.

Überreste eines Bahnschuppens. Rechts befand sich der Zugang zum Fluchttunnel

Entdeckt wurden sie vom Archäologen und Mauerforscher Torsten Dressler, als er nach dem Panzersprerren-Fund von den Berliner Wasserbetrieben als Fachmann hinzugezogen wurde.
Als er den Fundort untersuchte, stieß er auf die Reste eines Bahnschuppens, in denen er Anzeichen für die Existenz eines einst dort gegrabenen Tunnels fand.
Ein Zeitzeuge berichtete ihm, dass es dort tatsächlich einmal einen Tunnel gegeben habe, der etwa 80 Meter weit bis zu einem Haus in der Oderberger Straße führte. Von dort sollten Menschen, die der DDR den Rücken kehren wollten, nach Westberlin gebracht werden.
Allerdings wurde der Fluchtplan an die Stasi verraten, die den Tunnel schließlich zuschüttete – was heute an der dunkleren Färbung des Erdbodens zu erkennen ist.

Zugang zum Mauerpark wird für Gedenkort verschoben

Der Stauraumkanal ist längst verlegt, die Einstiege zum Kanal sind ebenfalls eingebaut und so langsam nähern sich die Arbeiten der Wasserbetriebe dem Ende. Heute ( Donnerstag) Morgen setzte ein Kran den Betonquader wieder an die Fundstelle zurück.

Er wird Teil eines Gedenkortes werden, zu dem auch der Tunneleinstieg gehören wird, der dann mit einer 80 Zentimeter hohen Einfassung aus rötlichem Stahl markiert wird.
Da sich beide Artefakte im bisherigen Eingangsbereich des Mauerparks befinden, soll der Parkzugang um einige Meter in Richtung Norden verschoben werden.
Bereits beim Fund hatte sich die Stiftung Berliner Mauer dafür ausgesprochen, hier ein Denkzeichen zu installieren. Anfang dieses Jahres hatte auch die Pankower Bezirksverordnetenversammlung (BVV) in einem entsprechenden Beschluss der eine angemessene Gedenk- und Informationsstätte am einstigen Fluchtunnelzugang gefordert.

Die Arbeiten am Stauraumkanal sollen planmäßig zum Jahreswechsel beendet sein.
Der Kanal – eine, der bei Starkregenereignissen eine Überflutung der Kanalisation und damit einen ungeklärten Abfluss des mit Straßenschmutz durchmischten Regenwassers verhindern soll wird voraussichtlich Anfang März an die Kanalisation angeschlossen werden. Mit einem Fassungsvermögen von 7.400 Kubikmetern ist er der größte in Berlin.

 

Fotos(2): Berliner Wasserbetriebe

 



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