Baustelle erhält Frauenname


 

Das Bezirksamt Pankow hat beschlossen, den Dreiecksplatz zwischen Naugarder Straße, Hosemannstraße und Erich-Weinert-Straße künftig nach der Malerin und Widerstandkämpferin gegen die Nazionalsozialisten „Gertrud-Classen-Platz“ heißen zu lassen.
Damit setzt das Bezirksamt fort, was es mit der Benennung des zur Steinwüste umgebauten Dreiecksplatzes im Kreuzungsbereiches der Prenzlauer Berger Krüger-/ Dunckerstraße in „Minna-Flake-Platz“ begann: Größere Verkehrsinseln, an denen weder Häuser noch Sonstiges mit einer Adresse anliegen, nach Frauen zu benennen. Eine weitere Verkehrsinsel zwischen der Krüger- Duncker- und Kuglerstraße soll in nächster Zeit nach der Angehörigen des Friedländer Kreises Gertrud Pincus benannt werden, die 1941 von den Nazis ermordet wurde.

 

Filmfiguren unerwünscht

Seinen einen Ausgangspunkt hatte die fragwürdige Benamsungspolitik in einem eigentlich originellen, von den Bündnisgrünen initiierten BVV-Beschluss vom Februar 2018, den Dreiecksplatz zwischen Naugarder Straße, Hosemannstraße und Erich-Weinert-Straße, nicht anch einer realen Person, sondern nach einer geeigneten Frauenfigur aus der Weißenseer Stummfilmzeit zu benennen.

Doch der Frauenbeirat Pankow legten sein Veto ein: Das Rollenbild von Frauen, das in den meisten dieser Stummfilme vermittelt wird, so der von wenig Sachkenntnis getrübte Einspruch, sei schon zur damaligen Zeit nicht progressiv gewesen.
„In Kooperation mit der AG SpurenSuche des Frauenbeirates Pankows“, heißt es nun in einer Vorlage zur Kenntnisnahme des Bezirksamtes, „möchten diese hingegen der Malerin und Bildhauerin Gertrud Classen (1905-1974) ein ehrendes Andenken setzen. Dem leistet das Bezirksamt Folge.“

 

Für zwei Jahre unbegehbar

Kritisiert wurde wurde die Benennung der Verkehrsinseln unter anderem vom Bezirksverordneten der Linkspartei und BVV-Vorsteher Michael van der Meer. Auf der Novembersitzung des BVV-Ausschusses für Gleichstellung und Gender Mainstreaming, Bürgerbeteiligung, auf der die „AG Spurensuche“ des Frauenbeirates über ihre Arbeit berichtete, vertrat er die Anischt, dass die Praxis, adressenlose „Dreicksplätze“ den Namen verdienstvoller Frauen zu geben, den Namensgeberinnen nicht gerecht werde.

Funfact: Am künftigen „Gertrud-Classen-Platz“ hat nicht nur niemand eine Adresse – er ist für lange Zeit auch von niemandem zu betreten: Die Wasserwerke haben die kürzlich begonnen, den gesamten Dreiecksplatz aufzugraben, um dort einen Abwasserstauraum einzurichten. Voraussichtliche Bauzeit: Zwei Jahre.

 

Ausführliche Informationen und Hintergründe zu den Verkehrsinselbenennungen hier:

Frauennamen für Dreiecksplätze: Ehrungen zweiter Klasse

 



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