Wie so oft, war auch in dieser Sache Friedrichshain-Kreuzberg Vorreiter. Als nach den beginnenden pandemiebedingten Einschränkungen der Autoverkehr nachließ, setzte sich das Kreuzhainer Straßen- und Grünflächenamt mit der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz zusammen, um zu beraten, wie der gewonnene Platz durch den ausgedünnten Straßenverkehr für die Radfahrer nutzbar gemacht werden könnte.
Drei Tage später, am 25 März, das erste Ergebnis: Am Halleschen Ufer wurd ratzbatz die rechte Fahrspur, die sonst als Autoparkplatz genutzt wurde, vom Blech geräumt und mit Baken, Piktogrammen und einer gelben Linie für den Radverkehr reserviert und an der Zossener Straße eine Aufstellfläche für die Radler verbreitert. Dabei blieb es nicht. Schon bald folgten die Lichtenberger, die Gitschiner, die Skalitzer und die Petersburger Straße sowie der Kottbusser Damm.
Das Vorgehen war dabei immer die selbe: Der Bezirk machte einen Vorschlag und die Senatsverwaltung – die für die sogenannten übergeordneten Straßen zuständig ist – prüfte das Anliegen und ordnete eine entsprechende Radwegeinrichtung an. Der Bezirk setzte es dann ad hoc um. Mittlerweile hat die Senatsverwaltung sogar einen Leitfaden zur Errichtung solcher „Pop-up-Radwege“ erstellt und veröffentlicht.
Von der Friedrichshain-Kreuzberger Initiative offenbar angetan, wurde das Pankower Bezirksamt bei der Senatsverkehrsverwaltung, mit der Bitte vorstellig, auf der Danziger Straße einen „Pop-up-Radweg“ einrichten zu dürfen. Das träfe sich gut – würde sich der da dann verbreiterte Radweg doch nahtlos an jenen in der Petersburger Straße anschließen.
„Angeordnet, aber noch nicht umgesetzt“
Vor zwei Wochen ließ sich der zuständige Bezirksstadtrat Vollrad Kuhn in der Berliner Morgenpost mit den Worten zitieren, die Umsetzung des temporären Radweges könnte „bis Ende der Woche erfolgen, wenn alles optimal läuft.“
Offenbar ist es nicht optimal gelaufen. Denn von „Pop up“ ist auf der Danziger Straße bisher nichts zu sehen.
Während der Sprecher der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz (SenUVK) Jan Thomsen lapidar erklärte, „Danziger Str. ist angeordnet, aber noch nicht umgesetzt“, lieferte Stadtrat Kuhn im Tagesspiegel die Erklärung für die Verzögerung: Es habe erstmal eine Ausschreibung gegeben, die erst am Montag ausgelaufen sei. Warum man in Friedrichshain Kreuzberg keine brauchte, in Pankow hingegen schon, ist unklar.
Auch die Ausführung eines weiteren temporären Radwegs in der Schönhauser Allee steht offenbar noch in den Sternen. Während der Bezirksstadtrat noch in der vergangenen Woche verkündete, zumindest eine Spur zwischen der Tor- und Schwedter Straße noch im Mai als Radfahrweg markieren zu können, hatte SenUVK-Sprecher Thomsen am Wochenende nicht einmal eine entsprechende Anordnung für diesen Streckenabschnitt bestätigen können.
Es scheint sich also noch hinzuziehen.
Thomas Güldner via Facebook
Apr 28. 2020
Unglaublich diese Dreistigkeit. Was da für Steuergelder u.a. KFZ -Steuern verschwendet werden !!!
Carsten O-HaTikvah via Facebook
Apr 28. 2020
In Charlottenburg auf der Kantstr. tut sich auch NICHTS. Seit dem 20.4. sollte da ein temporärer Radweg eingerichtet werden. 😡
Nadine Brethauer via Facebook
Apr 28. 2020
Carsten O-HaTikvah seit heute tut sich doch was 🎉. Ab Messe Nord wird jetzt auf der Kantstraße ein Radweg eingerichtet. Musste heute die „Baustelle“ umfahren
Carsten O-HaTikvah via Facebook
Apr 28. 2020
Nadine Brethauer oh. Vielen Dank für Deine Info! 😊 Ich bin immer im mittleren Teil der Kantstr. unterwegs. 🚲
Nadine Brethauer via Facebook
Apr 28. 2020
Carsten O-HaTikvah war selbst ganz überrascht heute Morgen.
Ullrich Shweitzer via Facebook
Apr 28. 2020
würde mich schwer wunder wenn in Pankow eine Popup-Ausschreibung funktioniert 😉
Paul Huebener via Facebook
Apr 28. 2020
Dann Fahrbahn -die kleinste Demo der Welt. Heute wollten mir ein Teenager im Kleinwagen,schreiend erklären, ich hätte den Radweg zu nutzen. Schönhauser Allee Richtung Torstraße. Ich mit Anhänger und zwei Fahrrädern drauf. Auf dem nicht benutzungspflichtigem Radweg Fußgänger,es ging straff bergab. Mein Kommentar: Lern die Stvo!
Robert Geißler via Facebook
Apr 29. 2020
Hm, der müsste seinen Führerschein ja nun wirklich in einer Zeit gemacht haben, wo das mit der Benutzungspflicht schon allgemein bekannt gewesen sein dürfte… 😔
Paul Huebener via Facebook
Apr 29. 2020
Jeder ist verpflichtet sich auf dem neuesten Stand zu bringen. Es gab mal im Fernsehen den 7. Sinn, ich denke, dass sollte unbedingt wieder eingeführt werden, auch online. Wenn jemand falsches schreit, muss er damit rechnen, dass es früher oder später raus kommt, das die Pappe nur gekauft wurde
Klaus Meier via Facebook
Apr 29. 2020
Paul Huebener da hast absolut recht. unwissenheit schützt vor strafe nicht und da jeder an alle wichtigen infos kommen kann gibt es auch keine ausreden
Jelte Oldenburg via Faxcebook
Apr 30. 2020
Die wahren Verkehrsregeln, die für Radfahrer gelten, sind bei vielen Autofahrenden landauf landab einfach nicht bekannt.
Kirsten Hoinkis via Facebook
Apr 29. 2020
Sollen doch die Radfahrer sehen, wie sie in den Abgasen der stauenden Autos stehen. Ich gönne es jeden Radfahrer, der nur an sich denkt und keine Rücksicht kennt.