Am Rosa-Luxemburg-Platz hatten die obskuren “Hygiene-Demos“ zuletzt keinen Erfolg mehr, nun weichen die Organisatoren der „Kommunikationsstelle Demokratischer Widerstand (KDW)“ nach Prenzlauer Berg aus. In seinem Newsletter lädt der „Verein in Gründung“ „Demokratinnen und Demokraten aus ganz Deutschland nach Berlin in den Mauerpark“ ein, um dort am kommenden Wochenende die obskure Veranstaltung, die bisher aus einem Amalgam von Verschwörungstherorieverbreitung, Esotherik und handfestem Rechtsextremimus bestand, gleich im Doppelpack fortzusetzen.
Der gemeinsame Nenner dieser seltsamen Mixtur ist die Leugnung bzw Verharmlosung der Corona-Pandemie, die in lediglich ein Vorwand zur Einführung einer Diktatur sei. Zu den ausdrücklich Eingeladenen gehören unter anderem die „Gelben Westen“, die Deutschland noch für ein besetztes Gebiet halten und für die Bundesrepublik als Staat nicht existiert. Die „Westen“, die die Wiedereinführung der Reichsverfassung von 1871 herbeisehnen, waren auch schon beim mittlerweile versunkenen „Pegida“-Ableger Bärgida mit dabei.
Hoffen auf großes Publikum
Wie die Pressestelle der Berliner Polizei der Prenzlberger Stimme bestätigte, wurden von den Organisatoren für Samstag und Sonntag jeweils von 15 bis 18.30 Uhr Demonstrationen in dem geschichtsrächtigen Park angemeldet. Über die Anzahl der Demonstranten und den Ablauf werde es Vereinbarungen mit der Anmeldebehörde geben.
Der Ortswechsel scheint eine Folge der Unzufriedenheit einiger teilnehmender Gruppen geschuldet zu sein, die in Internetforen den Rosa-Luxemburg-Platz als zu klein und von der Polizei zu leicht zu kontrollieren angesehen hatten.
Der nun gewählte Ort scheint den Organisatoren nur wegen seiner Weitläufigkeit entgegenzukommen: Auf dem Gelände finden sich an den Wochenenden oft tausende Besucher ein – auch und gerade jetzt, nachdem die Kontaktbeschränkungen zumindest für den Aufenthalt im Freien soweit gelockert wurden, dass ein Unterschied zu den Vorcorona-Zeiten kaum noch erkennbar ist und die Veranstalter daher auch auf ein großes Publikum hoffen können. Da auf Webseite von „KDW“ für Samstag ab 14.30 Uhr auch eine neue Ausgabe der Vereinszeitung – angebliche Auflage 500.000 Exemplare – angekündigt wurde, liegt es nahe, dass man Mauerpark auf zahlreiche Abnehmer des Druckwerkes finden möchte.
Protest aus der Nachbarschaft
Bei den Prenzlauer Berger Anliegern des Mauerparks machte sich Unmut über die unerwarteten Pfingstgäste breit. Mit dem Slogan „Wir sind nicht eure Kulisse“, mit dem sich schon die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz von dem Geschehen vor ihrer Haustür distanzierte, reagierte nach dem Bekanntwerden des Ortswechsel der „Hygienedemo“ nun auch der Verein der Freunde des Mauerparks.
„Der Mauerpark“, so bekundet der Verein auf seiner Facebookseite, „steht für Vielfalt und Toleranz. Wir positionieren uns gegen Rechts, gegen Antisemitismus, gegen Verschwörungsunsinn, gegen Corona-Leugnung. Wir distanzieren uns ausdrücklich von Demos der KDW im Mauerpark“.
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Corona, Mauerpark und Meinungsfreiheit
Julie Hase via Facebook
Mai 27. 2020
Man da gibt es ja nur(vernünftige)Leute
Ingrid Weissbach via Facebook
Mai 27. 2020
Na, dann hoffen wir mal auf rege NICHTTEILNAHME!!!
Doris Schmitz
Jun 02. 2020
Was für ein armseliger Artikel. Ich war an beiden Tagen im Mauerpark, weil ich um die Ecke wohne. Und habe dort viele Prenzl Berger angetroffen, jedoch keine Nazis, Corona Leugner oder Rechtsextreme. Allerdings hat sich die pöbelnde Antifa unters Volk gemischt und Teilnehmer und Ordner verbal angegriffen. Es gab Redebeiträge von Lehrern, Müttern, Krankenschwestern. Altenpflegern, Menschen mit Behinderung, Ärzten, Sozialarbeitern, Kita Betreuerinnen und alle sind direkt von den Corona Maßnahmen fatal betroffen und Ihr diffamiert diese Leute, die wichtige Aussagen zu der aktuellen Situation und den Kollateralschäden gegeben haben. Ich kenne übrigens keinen einzigen Prenzl Berger der sich gegen die Demos gestellt hat, wieso auch. Im Mauerpark wurde schon immer demonstriert. Wen wollt Ihr denn mit dieser Schmierkampagne beindrucken ???
Doris Schmitz
Jun 02. 2020
oder werden nur Leute die Euch nach dem Mund reden freigeschaltet ???!
von ODK
Jun 03. 2020
Ich bitte für die Verzögerung um Entschuldigung. Die Prenzlberger Stimme läuft auf Grund persönlicher Umstände des Betreibers (zwei Todesfälle und zwei Schwersterkrankungen im unmittelbaren familiären Umfeld) in einer Art Not-Modus.Da kann es schon mal zu etwas längeren Wartezeiten kommen..
von ODK
Jun 03. 2020
Sie schreiben: „Ich kenne übrigens keinen einzigen Prenzl Berger der sich gegen die Demos gestellt hat, wieso auch. Im Mauerpark wurde schon immer demonstriert“.
Das sind nun schon mal gleich zwei unrichtige Behauptungen. Denn erstens sind die „Freunde des Mauerparks“, die sich explizit gegen diese Veranstaltung gewandt hatten, in der Tat nun mal zum großen Teil Prenzlauer Berger. Und zum zweiten wurde im Mauerpark eben nicht „schon immer demonstriert“. Eher (fast) gar nicht. Einzige Ausnahme: Wenn es um den Mauerpark selbst ging.