Kein Band, das irgendwie durchschnitten wurde, keine Politikerreden, bei denen die Redner – sei es vordergründig, sei es mit augenzwinkerndem Understatement – die eigenen Verdienste preisen. Statt dessen wurden am Freitagnachmittag ganz unspektakulär die Bauzäune entfernt und eine Pressemitteilung der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz versandt.
Es war vielleicht das beste, was man zu diesem für die Stadtgeschichte wirklich historischen Tag machen konnte.
Denn dass es den Mauerpark überhaupt gibt, ist kein Verdienst der Landespolitik – im Gegenteil. Die hatte andere Pläne. Nach dem Mauerfall zum Beispiel war das Gelände für eine breite Autotrasse vorgesehen, später sollte die Freifläche mit Wohnungen bebaut werden. Denn das Brachland mitten in der Innenstadt versprach große Rendite.
Zurückgedrängte Betonierung
Doch Anwohner – anfangs aus Prenzlauer Berg, später, mit der westlichen Erweiterung auch aus dem Brunnenviertel – hatten anderes im Sinn. Sage und schreibe 25 Jahre lang setzte sich eine einzigartige Bürgerbewegung dafür ein, diesen Park auf dem einstigen Grenzstreifen zwischen Ost- und Westberlin zu realisieren.
So wichen die Baupläne des Senats Stück für Stück zurück, und erst als es Zerwürfnissen innerhalb der Mauerparkbewegten gab, konnte die damalige Landesregierung ein letztes Stückchen Bauland für die Betonfraktion „retten“. Dass dieses Filetstück ausgerechnet an den Baufilzveteranen und Parteien-Großspender Klaus Groth ging, war wenig verwunderlich.
Im Widerspruch zu den einstigen Senatsplänen befand sich übrigens auch die Bezirksverordnetenversammlungen von Prenzlauer Berg und – nach der der Bezirksfusion – von Pankow. Bereits 1990 gab einen Beschluss der BVV Prenzlauer Berg, mit dem der östliche Teil des Geländes – der eigentliche Grenzstreifen – für eine Grünzone gesichert werden sollte.
Der auf dem damaligen Bezirk Wedding gelegene und nun freigegebene westliche Teil – eine ehemalige Bahnanlage – kam dann später hinzu. Im Jahr 2016 begann der Umbau des mittlerweile dem Bezirk Pankow zugeschlagenen Westteils. Mit dessen Fertigstellung ist der Mauerpark nun komplett – reißig Jahre nach den ersten Pflanzaktionen.
In Berlin dauert ja bekanntlich immer alles etwas länger. Aber manchmal wird es dann auch richtig gut.
Impressionen von Eröffnungstag