Das Schauspiel wiederholt sich jeden Tag aufs Neue:
Auf den eh schon völlig zugeparkten Straßen des Bötzowviertels drehen Autos Runde um Runde im Karree. Parkplatzsucher. Wer Glück hat, der erspäht einen Wagen, der gerade seinen Platz verlässt, die anderen suchen weiter…
Während die im Oktober vergangenen Jahres im südlichen Teil von Prenzlauer Berg eingeführte Parkraumbewirtschaftung die Parkplatzsituation dort sichtlich entspannt hat, nimmt der Druck in den angrenzenden Gebieten zu. Denn viele Pendler weichen nun auf die noch nicht bewirtschafteten Gebiete des Stadtteils aus. Ein Zustand, den die betroffenen Anwohner nicht hinnehmen wollen.
schaftung auf das Bötzowviertel auszudehnen.
Bei der letzten Ausschusssitzung des BVV-Ausschusses für öffentliche Ordnung, Verkehr und Verbraucherschutz schilderte Anwohner Vladimir Balzer den Bezirksverordneten die aus Sicht der Antragsteller unerträgliche Situation: Drastisch erhöhtes Verkehrsaufkommen durch Parkplatzsucher, eine Parkplatzbelegungsrate von über 100 Prozent – das heißt, es wird auch dort geparkt, wo es nicht erlaubt ist.
Die Folgen für die Anwohner: Zusätzlicher Motorenlärm, erhöhte Abgaswerte und eine Gefährdung der Fußgänger – hier vor allem der Kinder – weil die Sicht auf den Straßen-
verkehr durch die dicht parkenden Autos stark behindert wird. Dreihundert Unterschriften, so Balzer, habe man ad hoc für eine Erweiterung der Parkraumbewirtschaftung auf das Bötzow-
viertel gesammelt.
Eine jüngst im Auftrag des Bezirksamtes erstellte Studie (siehe Download unten) bestätigt die Wahrnehmung der Anwohner. Danach ist der Verdrängungsdruck erheblich. Es wird festgestellt: „Im Untersuchungsgebiet Bötzowviertel / Grüne Stadt, wurden werktags je nach Uhrzeit zwischen 3.700 und 4.300 Pkw-Einheiten gezählt. Dies entspricht durchschnittlichen Auslastungen von 98 % bis 107 % aller Parkmöglichkeiten.“ Auch in den anderen Gebieten, die an die Bewirtschaftungs-
zonen grenzen, sieht es nicht viel besser aus. Im Bereich des Arnimplatzes stieg die Auslastung auf 94, rund um den Humannplatz auf 95 Prozent. Am stärksten aber ist das Bötzowviertel betroffen.
Dennoch lehnten die meisten Ausschussmitglieder eine schnelle Ausweitung der Parkzonen ab. Davon abgesehen, dass im Moment weder die technischen Ressourcen (Parkscheinautomaten), noch das Personal zur Überwachung vorhanden sind, bedarf es nach Meinung der Ausschuss-
mehrheit auch noch weitergehender Untersuchungen – sowohl über die verkehrstechnischen, als auch die wirtschaft-
lichen Auswirkungen einer Ausdehnung der Parkraumbe-
wirtschaftung.
Dies deckt sich mit der Ansicht von Ordnungsstadtrat Jens- Holger Kirchner. „Wir sollten erst einmal eine Machbarkeits-
studie anfertigen lassen, um die Auswirkungen einer solchen Erweiterung beurteilen zu können“, erklärte Stadtrat Kirchner gegenüber der Prenzlberger Stimme . “ Und ich möchte auch wissen, was das wirtschaftlich bringt.“ Die Entscheidung darüber treffe aber nicht er, sondern die BVV.
Doch selbst wenn die BVV wider allen Erwartens bei der kommenden Tagung am 2. März gegen das Votum des Fachausschusses eine sofortige Ausweitung der Parkzonen beschlösse, würde die Umsetzung auf sich warten lassen.
Denn es müssten dann erst einmal Verkaufsangebote der Ticketautomaten-Hersteller eingeholt, die Bewirtschaftung der Geräte ausgeschrieben, die Standorte der Parkscheindrucker festgelegt werden; man müsste weitere Planstellen einrichten, Personal anwerben und entsprechend schulen… . Jens-Holger Kirchner: „Ab BVV-Beschluss bräuchten wir ein dreiviertel Jahr, um das alles zu bewältigen.“ Mit anderen Worten: In diesem Jahr gibt es im Bötzowviertel mit Sicherheit keine Parkraumbewirtschaftung.
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