Eigentlich stand am Dienstag auf der Kreisverbandssitzung der Pankower Bündnisgrünen die zweite Lesung des kommunalen Wahlprogrammes auf der Agenda. Aber in der ersten halben Stunde drehte sich erst einmal alles um die Kastanienallee.
Jens-Holger Kirchner, grüner Ordnungsstadtrat von Pankow, betonte noch einmal, dass es für ihn nach den in der Bezirks-
verordnetenversammlung gescheiterten Bürgeranträgen keinen Grund mehr gäbe, die Bauarbeiten nicht wie geplant durchzuführen: „Zwei Wochen nach dem letzten Frost geht es los.“ Einige Mitglieder der Partei waren besorgt über die Auswirkungen, die die Auseinandersetzungen im begin-
nenden Wahlkampf haben könnten. Sind die Umbau-Gegner tatsächlich so zahlreich, oder handelt es sich nur um eine kleine Gruppe, die es versteht, geschickt die Medien für ihre Haltung zu instumentalisieren?
Kirchner unterschied in der Antwort zwischen der BI Wasserturm („die wohnen ja nicht einmal in der Kastanienallee“) und der Initiative NUrZu um Frank Möller und Cornelia Dittrich („sehr ernsthaft und kompetent“); das Bürgerinitiativen-Netzwerk BIN-Berlin schätzte er als sehr wirksam ein („über 10.000 Mail-Adressen im Verteiler“).
Auf die Frage nach der in den vergangenen Tagen laut gewordenen Zweifel ob der korrekten Auftragsvergabe an die am Umbau der Kasta-
nienallee beteiligten Unternehmen, versicherte Kirchner, es sei alles „transparent“ und korrekt verlaufen. Zu diesem Thema liegt dem Bezirks-
amt mittlerweile auch eine Kleine Anfrage des SPD-Bezirksverordneten Roland Schröder zur Beantwortung vor.
BIN-Berlin
Mrz 10. 2011
nun drängen sich bei uns einige Fragen auf:
woher kennt Stadtrat Kirchner die Anzahl der Mail-Adressen im BIN-Berlin-Verteiler?
Gibt es einen grünen Maulwurf im BürgerInitiativen-Netzwerk?
oder gibt es gar schon ein BIN-Leaks?
altus
Mrz 10. 2011
Bei der Kastanienallee handelt es sich um Partikularinteressen von Gewerbetreibenden und einer kleinen radikalen Gruppierung, die diese Gemengelage politisch ausnutzen möchte. Dabei geht es lediglich um eine Verbesserung der Situation für Radfahrer und Fußgänger. Wer sollte etwas dagegen haben?
BIN-Berlin
Mrz 10. 2011
zum Beispiel Radfahrer, die die Bezirksplanung als lebensgefährlich empfinden und Fußgänger deren Bewegungsraum reduziert wird, sind es die etwas dagegen haben, Frau altus! Der Not der Un -und Desinformierten kann abgeholfen werden einfach oben auf BIN-Berlin klicken.
Wie klein die Gruppierung ist werden wir ja demnächst sehen, falls Sie die Hoffnung hegen es sein bloß dieses nette Quartett: http://www.bi-wasserturm.de/html/Kastanienallee.html – begraben Sie die ganz schnell – da sind noch ein paar andere, und noch ein paar andere werden noch mobilisiert (s.o.).
Übrigens „radikal“ stimmt: das heißt nämlich zur Wurzel (des Problems) gehend, (was Ihnen mit lateinischem Nick ja bekannt sein dürfte): und die ist NICHT stattfindende Bürgerbeteiligung: solche verdient nur die Bezeichnung, wenn sie Im Vorfeld eines Projektes stattfindet, und zwar RADIKAL ergebnisoffen !
einen erfolgreichen Lernprozess raus aus IHREN Partikularinteressen wünscht
BIN-Berlin
Dirk
Mrz 13. 2011
Lieber BINler,
bezüglich der Radfahrer verstehe ich einiges nicht.
Es gibt ja derzeit offenbar ein Problem mit vielen Unfällen. Ja klar, es gab keine Toten. Aber aus meiner Sicht ist es ein Problem, wenn es viele Unfälle, auch ohne Tote gab.
Was ich auch nicht verstehe, ist das mit der „gefühlten“ Sicherheit. Da argumentiert BIN, dass die Leute sich auf Radstreifen nicht sicher fühlen. Es haben sich aber mittlerweile viele RadfahrerInnen in den Onlinedebatten zu Worte gemeldet, die sich derzeit unsicher und gefährdet fühlen. (Dazu zähle ich mich auch. Ich versuche die Kastanienallee mit dem Rad deswegen zu vermeiden wo es nur geht. Und wenn ich mir vorstelle, dass meine Tochter da fahren soll. Nein danke.) Und so ist auch das Gefühl meines vor Ort wohnenden Freundes- und Bekanntenkreises.
Zudem gab es ja schon viele Fahrradunfälle in der Kastanie. Und ich kann aus eigener Erfahrung nur sagen, dass ein Unfall, auch wenn er völlig ohne Personen- und Sachschaden abläuft, das subjektive Sicherheitsgefühl radikal reduziert. Dort wo ich einen Unfall hatte, fühle ich mich nicht mehr sicher.
und jetze?
Mrz 27. 2011
Hallo Dirk,
wenn die Straße breiter und Autos und Tram dadurch schneller werden – der geplante Angebotsstreifen aber blockiert ist – dann müssen alle Fahrradfahrer in die Straßenmitte zwischen die Gleise ausweichen. Dort befindet sich ebenfalls der wegen der vergrößerten Straßenbreite beschleunigte und wegen der Angebotsstreifen mittiger fahrende Gegenverkehr.
Dann wird aus der momentan subjektiven Unsicherheit, die alle zur Rücksicht und gewissen Langsamkeit zwingt, eine reale Unsicherheit.
Momentan sagt die polizeiliche Unfallstatistik, dass die Kastanienallee zu den eher sicheren Straßen zählt – besonders angesichts der hohen Nutzung und der vergleichsweise gefährlichen Tram mitten auf der Straße. Das stellte auch Tiefbauamtsleiter Lexen auf mehreren Veranstaltungen in aller Öffentlichkeit fest.
Warum sollte man 1,5 Mio Euro dafür ausgeben, etwas relativ gut funktionierendes in ein absehbares und gefährliches Chaos zu überführen?