In einem Schreiben an das Bezirksamt Pankow lehnt die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung eine vollständige Einführung von Tempo 30 ab.
„Die Kastanienallee“, heißt es dort, „ist Teil des überge-
ordneten Straßennetzes und als Vorfahrtstraße ausgewiesen, was vorrangig den Bedürfnissen der beiden dort verkehren-
den Straßenbahnlinien Rechnung trägt. Auch der längere Abschnitt zwischen der Oderberger und Schwedter Straße bedarf daher gerade keiner gesonderten geschwindigkeits-
dämpfenden Maßnahmen.“
Nur wenn besondere örtliche Gefahrenlagen belegt werden
könnten, würde eine Anordnung von Tempo 30 einer verwaltungsgerichtlichen Prüfung standhalten. Dies sei derzeit aber nicht der Fall und „daher nicht rechtssicher begründbar.“
Sollten sich jedoch nach dem Umbaus der Kastanienallee „wider Erwarten besondere Gefähr-
dungslagen zeigen, werden aber selbstverständlich weitere Maßnahmen zu prüfen sein.“
Die Temporeduzierung war eine Forderung nicht nur aller Kritiker des Umbaus der Kastanienallee, sondern wurde auch vom zuständigen Stadtrat Jens-Holger Kirchner befürwortet.
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und jetze?
Apr 13. 2011
… also im Jahr 2008 und 2009 war Herr Kirchner noch lange nicht für Tempo 30.
Diese Flexibilität kam erst, als ihm klar wurde, dass er ja sowieso nur der Hampelmann von SenStadt und S.t.e.r.n. GmbH ist. Und warum sollte er sich nicht für etwas populäres „einsetzen“, wenn er´s eh nicht beeinflussen kann? Etwas muss man ja auch an die eigenen Wahlchancen denken.
Vorzuwerfen ist Herrn Kirchner viel mehr, dass er das ganze Sinnlosprojekt unter dem grünen Tarnschirm laufen ließ.
Aber dieser Vorwurf ist vielleicht viel besser an die grüne Bezirks- und besonders Landespartei zu richten.
Da haben die Grünen mal wieder voll gepennt.
suffi
Apr 14. 2011
Die Grünen in Pankow (Kirchner, Bechtler, Otto, Ratzmann) haben nicht gepennt, die haben das genau dahin getrieben. Ein schönen Dank, daß bereits jetzt die Absage an „Tempo 30“ von der Sentasbehörde kommt – trifft sich gut mit dem Baubeginn…
Das Beste sind die Einlassungen zur Gefahrenlage, es müssen also erst Radfahren, Kinder, Alte, Flaneure von der neuen Super-Tram umbemäht werden, bevor nicht etwa gehandelt wird, sondern „selbstverständlich weitere Maßnahmen zu prüfen sein“ werden. Oh, Mann…
atride
Apr 14. 2011
liebe leute, laßt uns einfach alle den arsch hochkriegen und denen einfach die erforderlichen unterschriften vorlegen.
dann ist die zerstörung des quartiers vom tisch und dieses elende haufen von bvv & bezirksamt kann anderen mit ihren wohltaten und ihrer bürgernähe (LOL!) anderen auf die nüsse gehen…
Thomas
Apr 15. 2011
Jaaa! Nieder mit den Radfahrern! Nieder mit den Straßenbahnfahrern! Das sind schließlich alles keine Menschen. Nur wir sind die wahren Bürger! Raus zum Protest – Zugezogene aller Bundesländer vereinigt Euch! Schließlich haben wir ja unser Auto vor der Tür. (Auch wenn’s beim Einparken manchmal schwierig ist. Mr. Motte weiß, wovon ich rede.)
und jetze?
Apr 15. 2011
@thomas
Hast Du eigentlich nicht kapiert, dass das Kirchner-Projekt für niemanden gut ist? Ausser für Autofahrer, die unbedingt schnell fahren wollen.
Für die Radfahrer wird die Straße durch den neuen Straßenquerschnitt mit „Angebots-Halt-/-Be-/-Entlade-/Radstreifen“ direkt neben dem Tramgleis lebensgefährlich, ohne Scherz.
Und die Tram könnte man am Weinbergsweg tatsächlich von der Radfahrspur „entflechten“. Für 10.000 Euro. Die Zeitersparnis wäre die gleiche wie auf 600 Metern Kastanienallee.
Das Projekt ist aber unter dem Haupt-Aspekt, „wie gebe ich möglichst viel Geld aus und kann das auch noch einigermaßen überzeugend begründen“ für Leute erdacht und zurechtgebogen worden, die irgendwo in Buxtehude am Senatsschreibtisch sitzen und die Kastanienallee und den Weinbergsweg u.U. noch nie gesehen haben.
suffi
Apr 15. 2011
Der Stadtrat Kirchner war in dieser Angelegenheit kaum je überhaupt nur „einigermaßen überzeugend“, der hat das ganze immer, ähm zurechtgelogen, wie ich meine.
und jetze?
Apr 15. 2011
… völlig korrekt … einigermaßen glaubwürdig und überzeugend kann das Kirchner´sche opus betrugiensis nur für Leute sein, die entweder intellektuelle Scheuklappen tragen oder eben die Örtlichkeit gar nicht wirklich kennen.
Umbau jetzt!
Mai 11. 2011
Wer gegen den Umbau der Kastanienallee ist, ist gegen barrierefreie Tram-Haltestellen (Kaphaltestellen) und schließt ganz bewusst Mobilitätseingeschränkte, Alte und Blinde aus! Noch sind die meisten Umbaugegner gut zu Fuß, aber ein Blick über den Kastanienalleenostalgietellerrand auf die demografische Entwicklung und auf das eigene Altern kann nur lauten: UMBAU JETZT!
Wer gegen die Trennung von schienengebundenen Verkehr (Straßenbahn) und Radverkehr ist, macht die Straßenbahn unzuverlässig, gefährdet Radfahrer und ignoriert die Entwicklungen des städtischen Verkehrswahlverhaltens zugunsten des ÖPNV und Fahrrades!
Ihr tut immer so, als seien alle Bürger gegen den Umbau. Und wer nicht dafür ist, ist gekauft oder bescheuert. Diese Annahme sagt mehr über die Umbaugegner aus als über die Menschen, die den Umbau der Kastanienallee fordern. Und davon gibt es etliche!
Verlf
Mai 12. 2011
@Umbau jetzt!: genau so sieht das nämlich aus.