Ab Anfang Mai wird es im Mauerpark wieder eine kontinu-
ierliche Müllberäumung geben.
Das teilte Bezirksbürgermeister Matthias Köhne heute (Donnerstag) in einem Gespräch mit der Prenzlberger Stimme mit. Demnach werden mit Beginn des kommenden Monats vom Jobcenter Pankow vermittelte Arbeitskräfte dafür sorgen, dass der vor allem an den Wochenenden anfallende Müll künftig zeitnah beräumt wird.
Darüber hinaus ist vom Bezirksamt eine Firma berauftragt worden, die am 2. Mai die Hinterlassenschaften von Walpur-
gisnacht und 1. Mai beseitigen soll.
Unbefriedigend ist nach den Worten Köhnes die Nutzung der
im Mauerpark neu installierten Abfallcontainer. Während die über das Parkgelände verteilten offenen Behälter intensiv genutzt werden, sind die in den Erdboden eingelassenen Container, bei denen lediglich der Einwurfschacht sichtbar ist, bisher nur mäßig gefüllt.
Bezirksbürgermeister Matthias Köhne kündigte an, mit entsprechenden Plakaten verstärkt auf die neuen Entsor-
gungsanlagen hinzuweisen.
Ob die unzureichende Nutzung nur der Unkenntnis der Parkbesucher geschuldet ist, scheint aber fraglich. Zum einen ist die nicht gerade groß bemessene Einwurfsöffnung kaum für sperrigere Abfälle aufnahmefähig, zum anderen spielt wohl
auch der Standort eine Rolle.
Während die offenen Behälter sozusagen bedarfsgerecht an jene Stellen platziert werden können, an denen der Müll entsteht, sind die neuen Entsorgungsgelegenheiten stationär in den Boden eingelassen und zudem fast nur entlang der „offiziellen“ Wege zu finden. Für Nutzer der Liegewiesen können da schon mal gut hundert Meter Wegstrecke anfallen. Die von den Besuchern bisher gut angenommenen, mobil einsetzbaren offenen Container will Bürgermeister Matthias Köhne dennoch demnächst abtransportieren lassen. Ungeklärt bleibt weiterhin die Situation bezüglich sanitärer Einrichtungen.
Obwohl an den Wochenenden regelmäßig mehrere Zehntausend Menschen den Mauerpark besuchen, gibt es derzeit dort nicht eine einzige öffentliche Toilette. Dass Teile des Mauerparkgeländes dadurch zwangsläufig zu einer Kloake degradiert werden, empfin-
det man im Bezirksamt offenbar nicht als störend. Matthias Köhne jedenfalls sah beim Gespräch mit der Prenzlberger Stimme in dieser Sache ausdrücklich keinen Handlungsbedarf.
Update: In der ursprünglichen Version des Artikels wurde darüber berichtet, dass „vom Jobcenter Pankow vermittelte sogenannte 1-Euro-Jobber“ die Reinigung des Mauerparks vornehmen werden. Diese Darstellng war fehlerhaft und beruhte auf einem Missverständnis des Autors. Die vom Jobcenter vermittelten Räumkräfte werden nicht als MAE-(„1-Euro-„)Kräfte beschäftigt, sie sind vielmehr in einem versicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis angestellt.
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und jetze?
Apr 22. 2011
Herr Köhne empfindet ja regelmäßig gar nichts als Problem – voll entspannt im hier und jetzt, der Super-Mayor – nur das Publikum ist ob der erreichten Skurrilität ein ums andere Mal überrascht.
… Weiter so Herr Köhne … Herr Kirchner muss Nummer zwei der Politclowns Pankowiens bleiben!
They don't give a shit
Apr 22. 2011
Wäre es nicht eine schöne Welt, wenn sich diejenigen, die den Müll produzieren, auch für seine Beseitigung verantwortlich fühlen würden? Kann man das nicht vielleicht mal unter diesem Aspekt diskutieren, und nicht unter dem nur vordergründig liberalen und toleranten Aspekt, jeder müsse sich nach seinem Gusto im Mauerpark ausleben können? Das Akzeptieren eines Mangels an Sekundärtugenden kann nicht richtig sein, ein „nach mir die Sintflut“ führt die Gesellschaft an den Rand des Abgrundes.
und jetze?
Apr 22. 2011
@Vorredner
Zum ersten: Wenn die Müllcontainer dezentral und in ausreichender Menge aufgestellt werden, dann wäre die Müllbeseitigung wahrscheinlich zu 90% durch die Müllverursacher erldigt. Bisher quellen die zu wenigen vorhandenen Müllcontainer nämlich regelmäßig über. Mr. Köhnes zentrale Müllsammelraumschiffe, im Boden versenkt, sind ein Schildbürgerstreich – viel zu teuer, an der falschen Stelle aufgestellt und überdies fehlkonstruiert – (vgl. obigen Artikel).
Zum zweiten: In einer zwar hedonistischen, aber doch verantwortungsvollen und arbeitsteiligen Gesellschaft sollte es kein Problem sein, im Mauerpark eine schöne Zeit zu verbringen, auf seinen eigenen Müll zu achten und am Ende des Tages den Müll von professioneller Seite seiner endlichen Bestimmung zuzuführen.
In meiner Wahrnehmung sind es nicht so sehr die Besucher des Mauerparks, die diesen „Sekundärtugenden“ zuwiderhandeln, sondern eben gerade dieser unsägliche „Bürgermeister zu Pankow“, der auch im Einfachsten noch zur Sabotage und sozial grenzwertigem bis schädlichen Verhalten fähig ist.
Ob Herr Köhne stolz darauf ist – (oder es als politisch oder haushalterisch opportun ansieht), als politischer Leiter des Grünflächenamts (neben seiner Funktion als Bürgermeister) seine Amtsgeschäfte möglichst outzusourcen und von ggf. zur Zwangsarbeit Verpflichteten ausführen zu lassen? „Demnach werden mit Beginn des kommenden Monats vom Jobcenter Pankow vermittelte sogenannte 1-Euro-Jobber dafür sorgen, dass der vor allem an den Wochenenden anfallende Müll künftig zeitnah beräumt wird.“
Ist das alles erbärmlich.
rolf
Apr 22. 2011
Weil die Container zu weit weg stehen, können die parkbesucher ihren Dreck nicht weg räumen und schuld ist der Bürgermeister? Das ist… bizarr
und jetze?
Apr 22. 2011
… hat denn der bizarre Bürgermeister eigentlich auch schon mal überlegt, ob man in Pankow nicht drei oder vier zentrale Hausmüllsammelstellen einrichtet, … von 1-Euro-Jobbern betrieben …, womöglich.
Die heutige Form der Hausabholung ist doch viel zu teuer und spätrömisch dekadent – etwas mehr Verantwortung und Mobilität kann der Bürger für seinen Müll doch schon aufbringen – gell Herr rolf?
rolf
Apr 23. 2011
Das wäre ebenso unverhältnismäßig, wie die Forderung – die Du konsequenterweise erheben müsstest – nach Müllwerkern, die in die Wohnungen kommen um dort auch noch zu fegen.
„etwas mehr Verantwortung und Mobilität kann der Bürger für seinen Müll doch schon aufbringen“ – wenn es um den eigenen Krempel geht, den man sonst im Park liegenlassen würde: na selbstverständlich. Was denn bitte sonst?
und jetze?
Apr 24. 2011
lieber rolf – die sache ist doch ganz einfach.
auf der einen seite entsteht müll – auf der anderen sollte der entsorgt werden. da besteht ja wohl größtmögliche einigkeit.
damit das möglichst reibungslos vonstatten geht, sollten an keiner stelle des prozesses sinnlos hindernisse aufgebaut werden.
um es mal plastisch zu machen: sie liegen mit 10.000 leuten im prinzenbad und sehen in 150 meter entfernung einen winzigklein erscheinenden abfalleimer.
würden sie auf die idee kommen, dass der untenrum riesengroß ist und für 20.000 leute platz bietet?
sehen sie, so gehts den anderen auch. bis gestern standen zwar wenige, aber doch gut sichtbare abfallcontainer im park verteilt, dort, wo der müll anfällt – und mit der möglichkeit abzuschätzen, ob die 50 meter fußmarsch sich lohnen, oder das behältnis eh überquillt – und eher der nächste container angesteuert werden sollte.
bei den neuen unterirdischen müllraumschiffen ist weder die lokalisation im park gut gelöst noch ist die nutzen-identifikation durch den vorgesehenen benutzer besonders leicht.
ein typisches köhne-eigentor. mit der 1-euro-jobber-variante auch noch etwas anti-sozial und gesetzwidrig eingefärbt. aber so sind sie halt, die spitzmäuse.